Trotz Corona-Krise und ihren verheerenden Folgen für die Busbranche blickt Daimler Buses-Chef Till Oberwörder zuversichtlich in die Zukunft. „Die Märkte sind mehr als schwierig momentan, aber Daimler Buses ist ein gesundes Unternehmen. Wir kommen durch die Krise“, sagte er bei der Online-Pressekonferenz am heutigen Donnerstag (03. März). „Dabei hilft uns unsere breite und globale Aufstellung mit einem umfassenden Produktportfolio in Verbindung mit den eingeleiteten Gegenmaßnahmen wie z. B. Kostendisziplin“, so Oberwörder weiter. Er ist überzeugt, dass, sobald die Pandemie abebbt, die Menschen auch wieder reisen werden. Folglich werde dies zu einer Normalisierung des Bus-Geschäfts führen.

In Deutschland habe Daimler Buses rund 3.000 Busse verkauft, damit lag der Absatz auf dem Vorjahresniveau. Als Grund für das gute Geschäftsergebnis gibt Daimler „ein sehr gutes Stadtbusgeschäft“ an.

Nach Angaben von Daimler verzeichneten die weltweiten Busmärkte 2020 coronabedingt einen Rückgang um fast 40 Prozent und die Kernmärkte von Daimler Buses um 45 Prozent. Am stärksten betroffen war jedoch das Reisebussegment, weil Reisebusunternehmen ihre touristischen Aktivitäten einstellen mussten. Im Kernmarkt Europa (EU 30: Europäische Union, Norwegen, Schweiz) ging der Reisebusmarkt 2020 im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent zurück. Die Situation im Reisebussegment sei aktuell vergleichbar mit 2020 und man können derzeit nicht beurteilen, wie sich die Lage entwickeln wird.

Das Stadtbusgeschäft lief 2020 sehr gut für Daimler. Doch dieses Jahr müsse auch dieser Markt neu bewertet werden, da im Stadtbus- und im Überlandsegment coronabedingt ebenfalls rückläufige Tendenzen sich abgezeichnet hatten. Diese Entwicklungen spiegelten sich in den Absatzzahlen des Geschäftsfelds wider. Verkauft wurden demnach 20.200 Komplettbusse und Fahrgestelle. Damit lag der Absatz im Geschäftsjahr 2020 um fast 40 Prozent deutlich unter dem Verkaufsergebnis des Vorjahres. Seine Marktführerschaft eingebüßt habe Daimler Buses in der EU 30 (Europäische Union, Norwegen, Schweiz) sowie in Brasilien, Argentinien, Mexiko und in der Türkei trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen aber nicht, unterstreicht der Chef von Daimler Buses.

Steht der Standort Neu-Ulm zur Disposition?

Die Corona-Krise und damit der Stillstand, zu dem die Busreiseunternehmen verdonnert wurden, geht auch nicht spurlos an Daimler Buses vorbei. Der aktuelle Sparkurs bei Daimler Buses, der u.a. Arbeitszeitkürzungen, Kurzarbeit bis hin zu Abbau von Stellen beinhaltet, öffnet Spekulationen Tür und Tor. So wurde bei der Pressekonferenz in den Raum geworfen, dass der Evobus-Standort Neu-Ulm von der Schließung bedroht sei, alles am Standort Mannheim konzentriert werden solle und sogar eine mögliche Standort-Verlegung ins Ausland diskutiert würde. Mit einem klaren Bekenntnis zum Standort Neu-Ulm erteilte Till Oberwörder den Spekulationen eine klare Absage und betonte die Bedeutung des Neu-Ulmer-Werks für das Produktionsnetzwerk von Daimler Buses.

Zu den Spekulationen zu einem möglichen Verkauf von Daimler Buses nach dem Börsengang von Daimler Trucks sagte Oberwörder: „Evobus ist und bleibt integraler Bestandteil der Daimler Trucks AG. Daimler Buses profitiert von der Einbindung in die Daimler Trucks AG.“