Bei einer Veranstaltung auf der Rennstrecke Circuito del Jarama nahe Madrid, demonstrierte Daimler Buses gegenüber Vertretern der Fachpresse und ausgewählten Kunden aus ganz Europa den Stand der Technik aktueller Assistenz- und Sicherheitssysteme und ermöglichte den Teilnehmern eine praxisnahe Erfahrung des technisch Möglichen.  

 

Vor beeindruckender Kulisse des Rennparcours präsentierte das Unternehmen die gesamte Bandbreite der in Europa verfügbaren Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und Setra. Vom eCitaro über den brandneuen eCitaro G fuell cell bis zum Reisedoppeldecker Setra S 531 DT zeigte Daimler Buses in vier Modulen die Möglichkeiten aktueller Assistenz- und Sicherheitssysteme.

 

Autonomes Fahren auf Level 2

Auf der nahegelegenen Autobahn ließ sich unter Alltagsbedingungen das Zusammenspiel aus dem Active Drive Assist (ADA 2) und dem Abstandsregeltempomat (ART) erfahren. Kannte man bislang die Warnungen beim Verlassen der Fahrspur durch optische Anzeige und Vibrationen im Sitz, greift das neue System aktiv in die Lenkung ein und führt den Bus zurück in die definierte Spur, was unter den guten örtlichen Bedingungen tadellos funktionierte. Die starken Bewegungen des Lenkrades und das ungewohnt starke Einlenken in Kurven wirken anfangs sicherlich irritierend, die aber von Fahrgästen als nicht spürbar bezeichnet werden der Gewinn an Sicherheit wiegen alle Zweifel daran schnell auf.

 

Zusammenspiel aller Systeme

Besonders beeindruckend zeigt sich der Fortschritt des Active Brake Assits 6 (ABA 6) bei der Reaktion auf sich in der Fahrspur bewegende oder stehende Hindernisse, wie PKW, Fußgänger oder Radfahrer. Auch aus hohen Geschwindigkeiten kommt der Bus - auf der abgesperrten Fahrbahn des Rennparcours - automatisch vor einem stehenden Fahrzeug zum Stillstand. Dabei macht er sich während des Bremsmanövers die Erweiterung des Sideguard Assists 2 auf die linke Fahrzeugseite zunutze, um eventuelle Ausweichmanöver zuzulassen oder zu unterbinden. Darüber hinaus erkennt das System aus einem Zusammenspiel von Long- und Short Range Radar sowie Kamerasystemen, sich bewegende Fußgänger und Radfahrer, die im Zweifel durch eine Notbremsung bis zum Stillstand geschützt werden können. Damit geht der Hersteller weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, die die General Safety Regulation (GSR) ab Juli 2024 für Neufahrzeuge vorschreibt.

 

Präzision beim Handling

Deutlich langsamer, den Anforderungen des Moduls zum Rangieren auf engstem Raum geschuldet, ging es beim Handling verschiedener Busse unter Einsatz des Spiegelersatzsystems MirrorCam zu. Auf insgesamt acht Monitoren im Sichtfeld des Fahrers, die in der Präzision der Abbildung schon sehr nahe an klassische Spiegel heranreichen, musste ein mit Pylonen abgesteckter Parcours fehlerfrei gemeistert werden. In den – durchaus alltagsüblichen – Situationen wie der Anfahrt an eine Haltestelle oder dem Rangieren in eine Parkbucht, zeigten sich die Möglichkeiten dieser Technik, die u.a. mit einer 360°- Perspektive zur Vermeidung von Rangierschäden beitragen kann.

 

Flott unterwegs

Dass auch Linienbusse rasant unterwegs ein können, zeigte sich beim Fahren mit Elektro- und Hybridantrieb auf dem 3,4 km langen Racetrack. Dank der Topographie der Strecke konnte hier das Zusammenspiel aus Vortrieb und Rekuperation beobachtet werden. Die bei Verzögerungen oder in Gefällstrecken gewonnene Energie wird in Kondensatoren gespeichert und beim Abruf der Leistung mit bis zu 14 kW und 220 Nm in den Antriebsstrang eingespeist, was zu einer deutlichen Reduktion des Kraftstoffverbrauchs beiträgt. Trotz der Fahrzeugvielfalt – es kamen ein eCitaro, ein eCitaro G fuell cell, ein Setra Multiclass LE sowie ein Mercedes-Benz Intouro zum Einsatz – überzeugte der problemlose Wechsel zwischen den höchst unterschiedlichen Bussen, die ohne weitere Einweisung bis in den Grenzbereich zu fahren waren. (rb)