Schon ab 2025 will Daimler Buses acht Prozent erreichen – auch in einem weniger idealen Marktumfeld. Die gesteigerte Profitabilität soll vor allem notwendige Investitionen zu stemmen helfen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig weiter stärken.

Neben dem konsequenten Ausbau des Elektro-Portfolios plant Daimler Buses nach eigenen Angaben, sein Serviceangebot noch stärker an den sich verändernden Kundenbedürfnissen auszurichten. Der Hersteller will zudem die Digitalisierung von Produkten und Prozessen vorantreiben, mit dem Ziel, „weitere Mehrwerte für Kunden zu schaffen und die Effizienz im Unternehmen zu steigern“. Alle Maßnahmen sollen eng verzahnt umgesetzt werden und „auf eine ganzheitliche, kundenfokussierte Strategie einzahlen“, wie Till Oberwörder, CEO Daimler Buses, im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers in Madrid bekanntgegeben hatte.

„Die Transformation unserer Branche ist in vollem Gange und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Verkehrsmitteln steigt kontinuierlich“, so der Daimler Buses CEO. „Wir können die Welt mit lokal CO2-neutralen Bussen nachhaltiger gestalten und damit einen wichtigen Beitrag leisten, den Klimawandel einzudämmen.“ Daimler Buses sei fest davon überzeugt, dass die „Dekade des Busses“ angebrochen sei. „Die Chancen, die sich bieten, wollen wir bestmöglich nutzen und aus einer Position der Stärke heraus die Transformation mit unseren Produkten und Services prägen wie kein anderer.“

Busverkehr soll wachsen

Die Bedeutung des Busverkehrs soll in den nächsten Jahren weltweit weiter wachsen. So gehe die OECD davon aus, dass die Nachfrage nach öffentlicher Mobilität mit dem Bus in Europa und Lateinamerika gegenüber dem Vor-Corona-Niveau um rund 10 Prozent steigen werde.  Dabei soll der ÖPNV mit Stadtbussen der stärkste Treiber sein. Mindestens 90 Prozent aller Stadtbus-Neuanschaffungen eines Flottenbetreibers müssen nach Forderungen der EU ab 2030 aus lokal CO2-neutralen Fahrzeugen bestehen. Das Segment der Überland- und Reisebusse soll ab 2030 45 Prozent weniger CO2 ausstoßen.

Daimler Buses sei hier auf einem guten Weg: Elektrisch angetriebene Stadtbusse seien bereits seit 2018 in Serie, ab Mitte der Dekade folgen Elektro‑Überlandbusse und bis 2030 elektrifizierte Reisebusse. Der Hersteller will auch in der Produktentwicklung einen wesentlichen Beitrag zur Profitabilität des Unternehmens leisten: Dafür sollen sich Elektrobusse zukünftig verstärkt den Elektro-Antriebsstrang, Komponenten und Technologien, wo immer möglich, mit den elektrisch angetriebenen Lkw des Daimler Truck-Konzerns teilen. Weitere Neuigkeiten zu seiner Elektrifizierungs-Strategie will Daimler Buses auf seinen eMobility Days Ende des Jahres bekanntgeben.

Außerdem will Daimler Buses das Geschäft seiner hundertprozentigen Tochtergesellschaft Daimler Buses Solutions GmbH rund um E‑Systeme aus einer Hand weiter intensivieren. Betreiber von Elektroflotten fragten zunehmend Komplettpakete nach. Die Daimler Buses Solutions GmbH liefere gemeinsam mit Daimler Buses und weiteren Partnern die gesamte E-Infrastruktur für Betriebshöfe schlüsselfertig. Derzeit arbeite das Unternehmen an über 20 Projekten gleichzeitig und sei für Kunden seit Mitte 2023 europaweit im Einsatz. Erst Anfang des Jahres habe die Daimler Buses Solutions GmbH einen wichtigen Meilenstein bei einem Großprojekt erreicht: Den Beginn der Baumaßnahmen von 41 Ladestationen mit insgesamt 122 Ladepunkten für das Bus-Depot eines ÖPNV-Betreibers in Den Haag. Das Tochterunternehmen erweitert sein Portfolio auch um Wasserstoff-Infrastruktur für zukünftig wachsende Bedarfe.

Nicht zuletzt wollen die Experten von Daimler Buses den klassischen Service sowohl für elektrisch als auch konventionell angetriebene Fahrzeuge weiter ausbauen. Dazu gehöre etwa ein dichtes Werkstattnetz, das eine schnelle Instandsetzung von Unfall- oder Pannenfahrzeugen gewährleistet. Daimler Buses setzt dazu weiterhin auf eigene Servicestützpunkte in ganz Europa. Die Verfügbarkeit von Ersatzteilen soll zudem mithilfe von 3D-Druck-Verfahren noch weiter verbessert werden.

Digitale Services & Künstliche Intelligenz

Ebenfalls weiter vorantreiben will Daimler Buses seine digitalen Services. Dabei will der Hersteller auf neueste Analyse-Tools und künstliche Intelligenz zurückgreifen. Das Unternehmen werde beisielsweise über alle Baureihen hinweg von seinen Bussen „digitale Zwillinge“ erstellen, um Kunden im Aftersales-Prozess optimal zu unterstützten. Bei den „digitalen Zwillingen“ handele es sich um die komplette Digitalisierung aller zukünftig produzierten Busse. Verschleiß- oder Ersatzteile könnten so noch schneller identifiziert werden. Flächendeckend soll in der Produktion der digitale Busaufbau zum Einsatz kommen. Dabei werden alle Komponenten der jeweiligen Baureihen in der korrekten Montagereihenfolge vorab digital am Computer zusammengesetzt und die einzelnen Prozessschritte analysiert. So könne im Vorfeld der Montageablauf optimiert und spätere Prozessanpassungen minimiert werden.

Zusätzlich plant Daimler Buses Over-The-Air-Updates (OTA) für sein Portfolio einzuführen. Ab Mitte der Dekade sollen erste Fahrzeuge mit der Technologie ausgestattet werden, sodass die Busse schnell, unkompliziert und ohne Werkstattbesuch auf die jeweils neueste Software aktualisiert werden können.

Im Jahr 2023 hat Daimler Buses weltweit rund 26.200 Fahrzeugeinheiten abgesetzt, womit das Unternehmen neun Prozent über dem Vorjahresniveau liegt. Der Absatzanstieg resultierte im Wesentlichen aus einer Erholung des europäischen Reisebusmarktes, der zu einem signifikanten Absatzanstieg in Europa um 26 Prozent auf rund 8.000 Einheiten beigetragen hat. Das Unternehmen hat im Jahr 2023 eine bereinigte Umsatzrendite von 4,7 Prozent erzielt, was eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr darstellt (i.V. 0,4 Prozent).