Daimler Buses bringt zur Busworld in Kortrijk, Belgien (20. bis 25. Oktober 2017) als Weltpremiere seinen Stadtbus-Bestseller Mercedes-Benz Citaro in Hybrid-Version mit. Erstmals wird die Hybridtechnik als eigenständige Sonderausstattung für den Stadtbus mit Diesel- und Gasmotor angeboten.

Premiere feiern auf der Busworld außerdem der neue Reisehochdecker Tourismo RHD, der Minibus Sprinter City 45, der neue Setra-Doppeldecker Top-Class S 531 DT sowie der Notbremsassistent Active Brake Assist 4 (ABA 4) für Reisebusse.

Mercedes-Benz Citaro hybrid

Der Citaro hybrid senkt nach Angaben von Mercedes-Benz zusammen mit der neuen elektrohydraulischen Lenkung den Kraftstoffverbrauch des Citaro um bis zu 8,5 Prozent. Die Hybrid-Antriebstechnik unterstützt den Verbrennungsmotor, das System dahinter ist einfach: Der Elektromotor arbeitet beim Verzögern des Omnibusses als Generator und wandelt Bremsenergie in Strom um. Dieser Strom wird gespeichert und steht dem Elektromotor zur Unterstützung des Verbrennungsmotors beim Anfahren zur Verfügung. Der Elektromotor ist als scheibenförmiges Aggregat mit integrierter Leistungselektronik zwischen Verbrennungsmotor und Automatikgetriebe kompakt verbaut. Die Leistung des E-Motors beläuft sich auf maximal 14 kW und das maximale Drehmoment liegt bei 220 Nm.

Der während der Rekuperation generierte Strom wird in Doppelschichtkondensatoren gespeichert, sie sind auch unter dem Begriff Supercaps bekannt. Im Gegensatz zu „Batterien“ seien die Supercaps besonders für den fortlaufenden schnellen Wechsel zwischen Ladung und Entladung beim Anhalten und Anfahren geeignet, so Daimler. Im typischen Stadtbuszyklus reiche es wenn der Citaro hybrid einmalig aus 50 km/h bis zum Stand abbremse, um die Stromspeicher komplett aufzuladen.

Der Stromspeicher des Citaro hybrid besteht aus zwei Modulen. Jedes Modul enthält 16 Doppelschichtkondensatoren. Beide Module zusammen verfügen über eine Gesamtkapazität von 2 Ah und sind hinten auf dem Dach montiert. Eine gelochte Aluminiumabdeckung schützt die Module vor äußeren Einwirkungen und Sonneneinstrahlung. Gleichzeitig ist damit die notwendige Kühlung durch den Fahrtwind gesichert. Ein Inverter oder Wechselrichter wandelt den gespeicherten Gleichstrom in Wechselstrom zum Antrieb des Elektromotors um. Sowohl der Inverter als auch der E-Motor sind wassergekühlt. Der Zusatzkühler für diese Niedertemperaturkühlung mit maximal 65 Grad Celsius ist auf der linken Fahrzeugseite unmittelbar vor dem Fahrzeugkühler angeordnet.

48-Volt Technik im Einsatz

Der Citaro hybrid zeichne sich außerdem dadurch aus, dass er ohne Hochvolttechnik auskäme, betont der Hersteller, ihm genüge ein 48-Volt Bordnetz. Ein weiterer Vorteil der Hybridtechnik sei ein geringes Gewicht und kleiner Bauraum. Das Mehrgewicht des Hybridantriebs belaufe sich auf lediglich 156 kg. Das wiederum führe dazu, dass die komplette Zahl an Fahrgastplätzen erhalten bleibe. In Serienausstattung bietet der Citaro als Solowagen mit 18 t zulässigem Gesamtgewicht bis zu 105 und als Gelenkbus 159 Fahrgästen Platz.

Zur Serienmäßigen Ausstattung gehört auch die neue Lenkung „intelligent eco steering“ – eine elektrohydraulische Lenkung. Vorteil: Die Kraftunterstützung bei dieser Lenkung arbeitet nur bei Bedarf, wenn der Fahrer das Lenkrad einschlägt. Optional ist die Lenkung „intelligent eco steering“ für das gesamte Programm der Stadtbusfamilie einschließlich des Großraumbusses Capa-City erhältlich.

Der Hybridantrieb ist als Sonderausstattung für sämtliche Citaro in Verbindung mit dem Reihensechszylinder-Dieselmotor Mercedes-Benz OM 936 G in stehender und liegender Ausführung lieferbar. Somit umfasst das Angebot des Citaro hybrid den kompakten Citaro K, den Solobus Citaro, den Gelenkbus Citaro G sowie den Low-Entry Citaro LE in allen Varianten. Der Hybridantrieb steht ebenfalls für den Citaro NGT mit Gasmotor M 936 G zur Verfügung. Auch hier gibt es den Hybridantrieb sowohl für den Solobus Citaro NGT als auch für den Gelenkbus Citaro G NGT.

Der Hybridantrieb des Citaro ist mit den Automatik­getrieben von ZF und Voith kompatibel. Ausgenommen vom Hybridantrieb sind aus Gründen des Bauraums nur die Modelle des Citaro mit dem Dieselmotor Mercedes-Benz OM 470 sowie aus dem gleichen Grund die Großraumbusse der Reihe Capa-City.