City2city-Bus (Foto: City2city)
Citycity fuhr siebenstellige Verluste ein (Foto: City2city)

Mit dem Frankfurter Unternehmen City2city gab in dieser Woche der erste größere Anbieter von Fernbusreisen bekannt, Mitte Oktober sein Geschäft aufzugeben.

De Begründung: Auf dem deutschen Markt lasse sich wegen der anhaltend niedrigen Preise auf lange Sicht kein Geld verdienen. "Wir gehen davon aus, dass wir das erste, aber nicht das letzte Unternehmen sind, das den Betrieb einstellen wird", sagen Vertreter von City2city.

Dass es ausgerechnet die deutsche Tochter des europäischen Branchenriesen National als erste erwischen würde, war im Geburtsjahr des deutschen Fernbusmarktes 2013 nicht zu erwarten gewesen. Schließlich vermutete man bei dem britisch-spanischen Verkehrskonzern entsprechendes Knowhow und ausreichend Kapital, um es mit dem bis dahin größten nationalen Anbieter, der Deutschen Bahn AG, und einigen eher studentisch anmutenden Startups wie Mein Fernbus, Dein Bus oder Flixbus aufnehmen zu können. Spät kam aber auch noch das ebenfalls kapitalstarke Duo ADAC und Deutsche Post dazu.

Kampfpreise und ausgefeilte Netze

In dem vor nicht einmal zwei Jahren geöffneten Markt bekämpfen sich die Anbieter, die in der Regel ihre Verbindungen von regionalen Busfirmen als Subunternehmen fahren lassen, mit Kampfpreisen und ständig weiter ausgefeilten Netzen. Inzwischen sind Fahrten in das benachbarte Ausland und Nachtbusse en vogue, zumal hier der Zeitvorteil der Bahnverbindungen schmilzt.

Fernbuskunde zahlt im Schnitt 4 Cent pro Kilometer

Gerade noch 4 Cent zahlte im September ein Branchenkunde pro Kilometer im Schnitt, wenn er eines der günstigen Aktionstickets erwischt hat, berichtet Christoph Gipp vom Beratungsunternehmen Iges. Der durchschnittliche Normalpreis sei in der Zweijahresfrist um 2 auf rund 9 Cent gefallen. Nur auf einzelnen, möglichst von einem Unternehmen allein angebotenen Destinationen und auf Flughafenanbindungen lassen sich höhere Preise durchsetzen.

Vor City2city haben bereits kleinere Busunternehmen ihren eigenen Fernlinienbetrieb eingestellt oder ihn in eine Kooperation mit einem der nationalen Anbieter eingebracht, berichten Gipp und der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) übereinstimmend. Beispiele gibt es aus Schleswig-Holstein ebenso wie aus dem fränkischen Hof oder der deutsch-französischen Grenzregion. Von einer Krise will BDO-Pressesprecher Matthias Schröter aber keinesfalls reden. Die Stimmung der Branche habe sich mit dem Fernbus-Boom aufgehellt, die Unternehmen müssten aber derzeit hohe Investitionen schultern.