In einer aktuellen Mitteilung beklagt der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) „ massivste Probleme" mit dem ÖPNV im Landkreis Verden. Seit dem System- und Betreiberwechsel würden dort Chaos, Verspätungen und Ausfälle herrschen.

Der Landkreis Verden selbst teilte per Presseerklärung mit, dass der Kreisausschuss des Landkreises per Beschluss dem Ausschreibungsgewinner der dortigen ÖPNV-Verkehre Konsequenzen angedroht hat,

 sollte das Unternehmen nach den Herbstferien seine Probleme nicht in den Griff bekommen. Zudem solle der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) rechtlich prüfen, ob dem Auftragnehmer die Unzuverlässigkeit ausgesprochen werden könnte, um ihn von künftigen Ausschreibungen auszuschließen.

Die GVN bezeichnet diese Schuldzuweisung in einer ersten Stellungnahme als „unfassbar“. Der ÖPNV im Landkreis Verden habe schließlich solange funktioniert, bis der Aufgabenträger ZVBN die Vergabe des Verkehrs vom Genehmigungs- in den Ausschreibungswettbewerb um den billigsten Buskilometer überführt hätte. Langjährig vor Ort erfahrenen Verkehrsunternehmen wurde so die Chance auf eine Leistungserbringung wie bisher durch den ZVBN genommen.

Laut dem GVN-Landesgeschäftsführer Michael Kaiser sei dieses Vorgehen kein Einzelfall im ZVBN-Gebiet. In den Landkreisen Osterholz oder im Verkehrsgebiet Ammerland-Ost sind die ÖPNV-Verkehre nach dem Wechsel hin zum Ausschreibungswettbewerb zusammengebrochen. Auch der Landkreis Nienburg mache gerade ähnliche Erfahrungen. „Wir als GVN haben mehrfach deutlich gemacht, dass der Aufgabenträgerverband ZVBN und die Landkreise die maßgebliche Schuld und Verantwortung für diese Misere tragen“, so Kaiser. Die gesamte Planung der Verkehre oblag dem ZVBN und nicht den Ausschreibungsgewinnern.

Gerade private, meist inhabergeführten Busunternehmen seien laut dem GVN Ansprechpartner für die Schulen und Landkreise vor Ort. „Sie sind in der Lage, kurzfristig unvorhersehbare Fahrplanänderungen umzusetzen und zahlen dort ihre Steuern. Der ZVBN hat die ganze Verantwortung für den Verkehr an sich gerissen und sollte jetzt auch zu seiner Verantwortung stehen“, so Michael Kaiser weiter. Die GVN fordert die Landkreise auf, „den eingeschlagenen Weg schnellstens zu korrigieren.“