Leere Busse und damit leere Kassen verursacht die Coronakrise bei großen Verkehrsbetrieben in Schleswig Holstein. Laut Kieler Verkehrsgesellschaft ist die Zahl der Fahrgäste stark zurückgegangen. Für den Monat April rechne man mit rund 40 Prozent weniger Einnahmen. Seit mehr als drei Wochen gelte in der Landeshauptstadt ein Krisenfahrplan. Dabei handle es sich um den Samstagsfahrplan ohne die Linien, die zur Universität oder zur Fachhochschule fahren.

Kiel ist kein Einzelfall. In Lübeck sanken die Fahrgastzahlen um gut ein Drittel, sagte die Pressesprecherin der Stadtverkehr Lübeck GmbH, Gerlinde Zielke. Auch hier seien deutlich weniger Busse unterwegs.

Wer in nächster Zeit über Land fahren will, sollte sich zuvor das Angebot der Autokraft im Internet ansehen. Einzelne Linien in Nordfriesland sollen demnach erst Ende April wieder den Betrieb aufnehmen. In einem Großteil der Kreise im Land gilt laut Website der Ferienfahrplan; Sonderfahrpläne gibt es für Kiel und Ostholstein.

Außer den sinkenden Fahrgastzahlen drückt auch der gestoppte Fahrscheinverkauf in Bussen die Einnahmen der Verkehrsbetriebe. Dass Busse leer fahren, sei trotzdem kein Grund, Fahrten weiter zu reduzieren, sagte Dennis Fiedel vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH). „Land und Nah.SH ist es wichtig, das Nahverkehrsangebot so weit wie möglich aufrechtzuerhalten, damit diejenigen, die wirklich zur Arbeit fahren müssen, das auch können – idealerweise mit genügend Abstand zueinander.“ Der Verbund organisiert den Nahverkehr im Land. Maßnahmen zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit einzelner Unternehmen seien auf dem Weg. „Trotzdem werden hier noch weitere Hilfen nötig werden“, sagte Fiedel.

70 Prozent weniger Fahrgäste

Auch die Hamburger Hochbahn verzeichnet in ihren Bussen und U-Bahnen coronabedingt einen Fahrgastrückgang von rund 70 Prozent. Das Unternehmen befördere derzeit nur noch knapp ein Drittel ihrer sonst üblichen Fahrgäste, sagte eine Hochbahn-Sprecherin.

Normalerweise fahren täglich mehr als 1,2 Millionen Menschen mit Bus und Bahn. Im Jahr sind es gut 214 Millionen Menschen in den Bussen und 251 Millionen Fahrgäste in den U-Bahnen. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 3.500 Bus- und U-Bahn-Fahrer.

Der öffentliche Nahverkehr fuhr seit Anordnung der Kontaktsperre in Hamburg nahezu unverändert weiter, um Fahrgästen den Mindestabstand auch in den Fahrzeugen zu ermöglichen. Mittlerweile gab es im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sogar Anpassungen. So wurde der Bus-Zubringer zum Airbus-Werk in Zeiten mit hoher Nachfrage mit zusätzlichen Fahrten verstärkt, wie die Hochbahn-Sprecherin bestätigte. Bislang stark genutzte Busverkehre, insbesondere zum Schülertransport, sind weniger häufig im Einsatz. In den Bussen gibt es Schutzmaßnahmen für Fahrer und Fahrgäste: Die erste Sitzreihe ist gesperrt. Fahrkarten müssen entweder vor Fahrtantritt am Automaten oder per App gekauft werden oder nach Fahrtende am Automaten nachträglich gelöst werden.