Angesichts der wachsenden Bedeutung des Busses als umweltfreundlichstes, sicherstes und flexibelstes Beförderungsmittel für die Umwelt- und Verkehrswende – insbesondere auch im ländlichen Raum – blickten die rund 150 Teilnehmer des Mitteldeutschen Omnibustages aus Thüringen und Sachsen bei ihrer Jahrestagung in Gera optimistisch in die Zukunft.

An der Veranstaltung nahm auch die Thüringer Verkehrsministerin Susanna Karawanskij teil. Mario König, Vorsitzender des MDO, nutzte die Gelegenheit und überreichte der Ministerin sowie der Präsidentin des Thüringer Landkreistages Martina Schweinsburg eine auf der Tagung verabschiedete Resolution. Darin fordern die Busunternehmer ein deutliches Bekenntnis zum Bus und entsprechende tatkräftige Unterstützung auf Landes- und Kreisebene sowie langfristiger Planungssicherheit für das Angebot im Linienbusverkehr. Die politischen Vertreterinnen zeigten sich der großen Herausforderungen sowie der damit verbundenen Investitionen bewusst und sicherten ihr Engagement zu.

Die mitteldeutschen Omnibusunternehmen befinden sich bereits auf dem Weg in die Zukunft. Sie testen und entwickeln vor allem für den ländlichen Raum neue Angebote wie Rufbusse, die bequem digitalisiert abrufbar sein werden. Starke Überlandlinien werden vertaktet und besser mit der Bahn verknüpft (Plusbusse und Taktbusse). Das E-Ticketing wird sich auch mit gänzlich neuen Ticketformen demnächst deutlich weiter entwickeln. Die Unternehmen setzen schon seit Mitte der 1990er Jahre alternative Energieträger wie Erdgas oder Biodiesel und seit einigen Jahren auch Elektrobusse für den Klimaschutz ein. Im nächsten Schritt sollen Versuche mit Wasserstoff und weiteren alternativen Antriebsformen folgen.

„Wir sind Dienstleister für die Mobilität. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir unser Angebot ständig optimieren und noch klimafreundlicher machen“, betonte Mario König mit Nachdruck. Für die massiven Investitionen in Technik, Flotte und Infrastruktur ist der Staat mehr denn je gefordert. Nur so kann das Angebot im öffentlichen Nahverkehr im Rahmen der Daseinsvorsorge zukunftsgerecht gestaltet werden. Und nur so können die sozialverträglichen Tarife sichergestellt, noch bessere Barrierefreiheit eingeführt und das Angebot ausgebaut werden. „Auf die vielen Worte müssen nun von der Politik Taten folgen“, forderte König.

In der auf dem Mitteldeutschen Omnibustag verabschiedeten Resolution fordern die Omnibusunternehmen in fünf Punkten Unterstützung:

Im ersten Schritt Ausbau des Angebots

Damit der Omnibus seine Vorteile in Zukunft auch im ländlichen Raum ausspielen kann, braucht es zunächst ein deutlich ausgebautes Fahrplanangebot mit attraktiven Takten und Anschlüssen an andere Verkehrsträger. Dies sieht Mario König als Grundlage für maßgeschneiderte und nutzerspezifische Fahrgastgruppen an. „Niedrigpreistarife wie das Azubi-Ticket werden nur dann auch im ländlichen Raum erfolgreich akzeptiert, wenn das Angebot die gleichen oder möglichst mehr Vorteile bietet als der Individualverkehr oder andere Verkehrsformen“, unterstrich er.

Unternehmerisches Handeln gewährleisten

Damit solche Angebote entwickelt werden können, brauchen die überwiegend privaten Omnibusunternehmen mehr Freiheit und weniger staatliche Regulierung. „Wir brauchen langfristige Planungssicherheit und einfache und faire Fördermechanismen, die uns in der Konkurrenz zum privaten Pkw besserstellen“, fasst der MDO-Vorsitzende zusammen.

Fahrergewinnung

Die Omnibusunternehmen brauchen dringend mehr Fahrer zum Erhalt und Ausbau des Linien- und Reiseverkehrs mit dem Omnibus. Von der Politik fordert die Branche einen leichteren und preiswerteren Zugang zum Omnibus-Führerschein und mehr Ausbildungsunterstützung. „Wer heute einen Omnibus lenkt, übt einen modernen, sicheren und gut mit der Familie zu vereinbarenden Beruf aus. Das schätzen besonders Frauen sehr“, so König weiter.

Mehr Förderung für alternative Antriebe

Moderne Omnibustechnik ist schon heute mit Abgasnorm Euro 6 umweltfreundlich. Für die gesetzlich geforderten alternativen Antriebe in hoher Stückzahl ist eine staatliche Förderung aufgrund der immens höheren Kosten und der aufwändigen und komplett neuen Lade-/Tank-Infrastruktur unabdingbar.

Grüne Energie für die Daseinsfürsorge

Im Rahmen der Umstellung auf alternative Antriebe fordert die Busbranche die Sicherstellung ausreichender grüner Energie insbesondere im ländlichen Raum. Diese muss preisstabil, flächendeckend und sicher verfügbar sein, auch wenn – wie vom Gesetzgeber gefordert – ein Großteil der Omnibusse alternativ angetrieben wird.