Unter dem Motto „Rettet die Tourismuswirtschaft“ fanden solche Aktionen auch in anderen Städten Deutschlands statt. Branchenvertreter machten in einem Gespräch mit Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) klar, dass die Unternehmen schon seit Wochen keine Einnahmen mehr haben und die Lage inzwischen prekär ist. „Ich kann die Forderungen der Reiseunternehmen sehr gut nachvollziehen, denn die Tourismusbranche ist besonders von der Corona-Krise betroffen», sagte Klepsch. Sie setze sich deshalb dafür ein, das Sofortzuschussprogramm des Bundes um weitere Monate zu verlängern und zudem für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten zu öffnen: „Parallel arbeiten wir in Sachsen aktuell an einem Stufenplan zu möglichen Lockerungen im Tourismus.“

„Ziel unserer heutigen Aktion war es, vor dem Hintergrund von Lockerungsdiskussionen im öffentlichen Leben auf die dramatische Situation im Tourismus hinzuweisen“, erklärten die Organisatoren der Busdemo Rainer Maertens, Reisebüroinhaber, und René Lang, Reisebusunternehmer. Mit 50 Reisebussen aus 46 Unternehmen machten die Teilnehmer der Aktion auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam. Dabei kamen Reisebusse aus ganz Deutschland zusammen. Mehr als 250 Anmeldung lagen vor, betont René Lang, aber es ging schlussendlich darum ein Zeichen zu setzen, aber auch Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Daher sei die Teilnahme strikt auf 50 Reisebusse beschränkt worden.

Nach einer Einschätzung von Branchenverbänden sehen derzeit rund zwei Drittel der Reiseveranstalter und Reisebüros sowie 80 Prozent der touristisch orientieren Busunternehmen in den nächsten Wochen ihre Existenz gefährdet. Aus diesem Grund sei eine Exitstrategie unter Berücksichtigung von Entwicklungsszenarien der Pandemie erforderlich. Es gehe nicht darum, morgen gleich wieder in alle Welt zu reisen, sondern um einen vorsichtigen Fahrplan.

Umso niederschmetternder war dann die Nachricht zur Verlängerung der weltweiten Reisewarnung bis 14. Juni 2020 durch das Auswärtige Amt heute. „Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe bei den Teilnehmern der Kundgebung“, berichtete René Lang. „Wir haben in den letzten Wochen alle gelernt, was exponentielles Wachstum im Zusammenhang mit einer Viruspandemie bedeutet. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir die gleiche Entwicklung in den Unternehmensinsolvenzen erleben müssen“, mahne Lang. 

Die Organisatoren und Teilnehmer aus den vertretenen Reisebüros, Reiseveranstaltern und Reisebusunternehmen zeigten sich mit der Aktion zufrieden, machten aber auch deutlich, dass ohne nennenswerte Ergebnisse weitere Maßnahmen auf Bundesebene nicht ausgeschlossen sind.