Eine Schutzmaskenpflicht sei ausreichend. Argumentiert wird u.a., dass die Klimaanlagen die Luft so gut filterten, wie es in Krankenhäusern üblich sei. Demnach soll die vertikale Belüftung jedes einzelnen Sitzplatzes schon in Verbindung mit den Schutzmasken die Ansteckungsgefahr ausreichend verringern. Die Internationale Luftverkehrsvereinigung (IATA) warnte zudem, auf die Fluggesellschaften kämen dramatische Kostensteigerungen, wenn die mittleren Sitze leer blieben.

Was für die Airlines gilt, gilt auch für die Busunternehmen. Gleiches Recht für alle. Auch die deutsche Busbranche hat ein umfassendes Hygienekonzept für Busreisen erarbeitet und vorgelegt.

Warum sollten Busreisen im Vergleich zu Flugreisen – die Maschinen sind wesentlich enger bestuhlt – unter Auflagen (Hygienekonzept etc.) nicht funktionieren? Das Bundesland Sachsen-Anhalt zum Beispiel lässt Busreisen ab dem 28. Mai wieder zu. Interessant: Die Zulassung von Busreisen wird an die Regelungen zum ÖPNV gebunden, d.h. Mund-Nase-Schutz ist ausreichend. Von Abstandsregeln ist in dem veröffentlichten „Sachsen-Anhalt-Plan“ (liegt unserer Redaktion vor) nicht die Rede. Andere Bundesländer sollten diesem Beispiel folgen.

Wie sieht es nun mit dem Thema Bus-Klimasysteme aus?

Mit dem Thema Klimaanlagen und Corona-Viren hat sich der Klimaanlagenhersteller Konvekta intensiv auseinandergesetzt. Das Unternehmen ist der Frage „Wie verhalten sich die Corona-Viren in Verbindung mit einer Klimaanlage?“ nachgegangen:

„Nach den Informationen die uns vorliegen gehen wir davon aus, dass die aerosolische Übertragung (über den Luftweg) des Corona-Virus nicht der primäre Übertragungsweg ist. Dies bestätigen auch die bisherigen Untersuchungen des Robert Koch-Instituts, die eine Übertragung von SARS-CoV-2 über Aerosole im normalen gesellschaftlichen Umgang als nicht wahrscheinlich ansehen. 90 Prozent der Übertragungen erfolgen über Tröpfcheninfektion (Husten und Niesen) und neun Prozent durch Kontakt mit kontaminierter Oberfläche. Das heißt, eine Infektion ist sehr viel wahrscheinlicher durch eine Direktübertragung von Mensch zu Mensch oder auch durch das Berühren der Haltestangen, der Sitze oder anderer Oberflächen“, erläutert der Hersteller.

Aerogene Infektionen sein jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen, da die Möglichkeit bestehe, dass durch die Luftbewegung im Fahrzeug Tröpfchen von ihrer Flugbahn abgelenkt und aufgenommen werden könnten.

Höherer Frischluftanteil

In geschlossenen Räumen könne die Anzahl von Erregern stark steigen, erklärt Konvekta. Das mögliche Ansteckungsrisiko könne durch regelmäßiges Lüften gesenkt werden. Des Weiteren fördere Lüften ein gutes Raumklima und verhindere durch die höhere Luftfeuchtigkeit das Austrocknen der Mund- und Nasenschleimhäute, die dann vor Krankheitserregern besser geschützt seien. „Das heißt, das Zuführen von Frischluft oder das Erhöhen des Frischluftanteils ist durchaus eine sinnvolle Maßnahme“, so Konvekta weiter.

Ist eine zusätzliche Wartung des Klimasystems nötig?

„Konvekta-Klimasysteme sollten, wie alle Klimasysteme, regelmäßig gewartet werden. Teil dieser Wartung ist die Durchsicht des Systems auf Verschmutzungen und der Filterwechsel oder bei Metallfiltern deren Reinigung. Wer die Wartungsintervalle einhält, muss jetzt keine zusätzliche Wartung durchführen“, teilt Konvekta mit.

Die Klimaanlagen des hessischen Herstellers seien nachgewiesen „besonders rein“. Durch das wartungsarme Hygienekonzept, den regelmäßigen Service und effizienter Servicekomponenten – wie Filter mit hoher Klassifizierung – finden Keime und Bakterien keinen Nährboden. „Im Gegenteil: die aus der Umgebung angesaugte Luft gelangt nur durch hochwirksame Filtertechnik in das Fahrzeuginnere und wird dadurch sogar qualitativ verbessert. Die gemessenen Keimzahlen waren an den Ausblasstellen geringer als die in der einströmenden Luft. Somit tragen die Anlagen tatsächlich zu einer Verbesserung der Luftqualität bei. Zwar sind Viren noch kleiner als Bakterien, da sie aber immer an einem Träger haften, bleiben auch sie in den Filtern der Klimaanlage hängen“, gibt Konvekta Entwarnung.

Also steht einer Busreise nichts im Weg.