Aufgrund derer fallen regelmäßig und kurzfristig immer wieder die Busse im Land aus, insbesondere auch solche im Schülerverkehr. Eltern sind dann aufgeschmissen: Viele haben selber weite Anfahrtswege zur Arbeit, vor allem im ländlichen Raum und können ihre Kinder oft nicht zur Schule bringen, ohne selber zu spät zu kommen. Eltern von Grundschulkindern stehen zusätzlich vor dem Problem der Betreuung – sie können den Nachwuchs nicht einfach daheim sich selbst überlassen, wenn dieser ad hoc nicht zur Schule gelangt.

Der rheinland-pfälzische Elternbeirat hat nun die Hufe hochgerissen und die Eltern vergangenen Donnerstag in Trier zur Demo auf die Straße gescheucht. Am Freitag folgte eine Kundgebung in Alzey. So wie aktuell könne es nicht weitergehen, kritisierte Reiner Schladweiler, zweiter stellvertretender Landeselternsprecher und Regionalelternsprecher für Trier. Die Eltern fordern einen „runden Tisch“, an dem neben Vertretern der Arbeitgeberseite, Verdi, der Kommunalverbände und Landräte auch Vertreter des Verkehrs- und Bildungsministerium sitzen sollen, um eine Lösung im Tarifstreit zu erarbeiten. Nach Angaben der dpa sei aber noch nicht von allen Seiten Bereitschaft signalisiert worden.

Der Tarifstreit im privaten Busgewerbe schwelt seit Monaten, eine Einigung ist nicht in Sicht. Verdi hatte dabei mehrfach unangekündigte Streiks organisiert, auch vergangenen Freitag stand der Busbetrieb in mehreren Unternehmen still. Ausfallende Busse sorgen nicht nur dafür, dass Schüler erheblich verspätet oder gar nicht in die Schule kommen könnten, sondern auch Lehrer. „Dabei gehen nach der Corona-Zeit weitere wichtige Unterrichtsstunden für unsere Kinder verloren“, heißt es von Seiten des Landeselternbeirats. Schätzungen zufolge sind in Städten mehr als zehn Prozent der Schüler Leidtragende des Tarifstreits, auf dem Land sollen die Zahlen noch höher sein.

Die Vereinigung der Arbeitgeberverbände des Verkehrsgewerbes Rheinland-Pfalz (VAV) hält die Situation ihrerseits für nicht mehr tragbar. Geschäftsführer Heiko Nagel plädiert deshalb für ein Mediationsverfahren. „Nur mit der Unterstützung Dritter kommen wir in dieser festgefahrenen Phase weiter“, so Nagel. 

Verdi fordert in dem Tarifkonflikt monatlich 500 Euro mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro. Die Arbeitgeber führen ins Feld, dass sie das nicht leisten könnten. Ohne ÖPNV-Index seien nur Lohnkostensteigerungen von im Schnitt 2,5 Prozent möglich. Der Index, der laut Mobilitätsministerium kommen soll, soll unter anderem für einen flexibleren Ausgleich von Personalkosten durch Zuschüsse aus öffentlicher Hand sorgen.