Schon am Freitag soll es soweit sein, und nach Pfingsten geht es auch gleich weiter. Die hessischen ÖPNV-Nutzer wurden bereits auf die Einschränkungen eingeschworen. Die Streiks sollen sich auf alle mittleren Städte und auch den ländlichen Raum erstrecken. Für insgesamt rund 6.000 Beschäftigte sollen die herbeizuzwingenden Tarife gelten. Gestreikt werden soll in den Busbetrieben der Deutschen Bahn in Nordhessen (Homberg/Efze, Melsungen und Rotenburg) und in Busbetrieben in Fulda, Gießen, Frankfurt, Maintal, Offenbach, Oberursel, Hanau, Nidderau, Büdingen, Gelnhausen, Bad Homburg, Weiterstadt, Rüsselsheim und Wiesbaden.

Verdi-Verhandlungsführer Jochen Koppel übte sich nach der gescheiterten fünften Verhandlungsrunde in Enttäuschung. „Es hat wieder keine Einigung gegeben“, klagte er. Strittig seien insbesondere die Themen Pausenregelung, Entgelt, Urlaub, Dienstplangestaltung und Inflationsausgleich gewesen. „Also fast alles“, so Koppel.

Zuletzt hatte Verdi Ende April zu einem Warnstreik geladen, der viele Fahrten ausfallen ließ. In den großen Städten war davon allerdings wenig zu spüren gewesen, da für viele Fahrer in Kassel, Marburg, Darmstadt und Wiesbaden andere Tarifverträge gelten als der, der modifiziert werden soll. In Frankfurt konnten Touristen trotz fehlender Busse zumeist auf andere Verkehrsträger ausweichen.

 

Verdi instrumentalisiert Fahrermangel

Als wüsste niemand vom Thema Fahrpersonalmangel, ließ es sich Verdi nicht nehmen, Umstände, die gerade nicht von den privaten Unternehmen zu verantworten sind, für seine Zwecke zu instrumentalisieren. In einer Meldung der dpa heißt es dazu: „Laut Verdi herrscht im privaten Busgewerbe dramatischer Personalmangel. Die Gewerkschaft beklagt überlange Schichten, geteilte Dienste, kurze Pausen, zahllose Überstunden und hohe Krankenstände.“ Verdi verlange daher, dass die Gehälter zweimal um jeweils 8,5 Prozent steigen. Zudem soll es einen Inflationsausgleich von 3.000 Euro für jeden Beschäftigten geben. Der Arbeitgeberverband LHO hatte die Verdi-Forderungen als nicht finanzierbar abgelehnt.

Interessant: Die FAZ hat auf ihrem Online-Portal ihrem Bericht über den Streik ein Meinungsbarometer beigefügt, das das „Verständnis“ der Leser „für den Streik“ abfragt. Derzeit scheinen nur 32 Prozent für „ja, die Fahrer werden schlecht bezahlt“ gestimmt zu haben. Elf Prozent geben sich als unentschlossen zu erkennen. 

Angekündigt sind die Streiks für den 17. Mai sowie den 21. und 22. Mai.