Busdiebstähle sind ein lukratives Geschäft, das zunehmend von professionellen Banden organisiert wird. Doch fanden die meisten Diebstähle in der Vergangenheit in Südeuropa und Italien statt, liegen die neuen Hotspots vor allem in der Region Paris, in Holland und auch in Deutschland.
Im RDA Trendforum gab der Versicherungsfachmann Florian Wäsch einen Überblick über die gegenwärtige Lage und Tipps, wie sich Busunternehmer vor Langfingern schützen können.
Über zwanzig moderne Reisebusse sind alleine im ersten Quartal dieses Jahres in Deutschland gestohlen worden. Tendenz: steigend! Hierbei ist ein Schaden von über fünf Millionen Euro für die betroffenen Busunternehmen entstanden. Und das Schlimmste: Alle Busse sind direkt vom Betriebshof gestohlen worden. Und dabei haben es die Diebe mittlerweile nicht, wie in der Vergangenheit, vornehmlich auf Modelle der Marke Mercedes abgesehen, sondern bedienen sich durch die gesamte Herstellerpalette. Hauptsache, der Bus ist nicht älter als zwei Jahre alt und möglichst hochwertig.
Nun sollte man meinen, dass Busunternehmer optimal gegen Diebstahl abgesichert seien, immerhin ist ein voll ausgestatteter Reisebus ein echtes Investement und nicht selten bis zu einer halben Millionen Euro wert. Fachmann Wäsch erklärte hingegen, dass viele Unternehmer in Bezug auf die optimale Absicherung ihres Fahrzeuges falsche Vorstellungen hätten. Denn auch ein bewachter Parkplatz gibt keine Sicherheitsgarantie und auch ein konventionelles Navi oder GPS System kann von Dieben schnell und einfach ausgebaut werden, was eine Ortung des gestohlenen Fahrzeugs unmöglich macht.
Daher empfiehlt der Fachmann beispielsweise, dass Buseigentümer einen Steckbrief ihres Fahrzeuges anfertigen sollen mit allen relevanten Daten und Anmerkungen zu individuellen Merkmalen. Auch Fotos des Fahrzeugs sind für eine spätere Suche der Polizei überaus hilfreich. Vor allem aber sollte das Fahrzeug mit einem passiven GPS System ausgestattet werden. Dieses meldet nur vereinzelt zu bestimmten Zeiten seine Position und ist so für die Diebe nicht ortungs- und daher auch nicht ausbaubar. Vor allem aber muss der Diebstahl so schnell wie möglich bei der Polizei (bei Diebstahl im Ausland trotzdem auch bei der Polizeidienststelle in der Heimat) und der 24-Stunden-Hotline der Versicherung angezeigt werden. Auch eine Verbreitung von Fotos des gestohlenen Fahrzeuges in den sozialen Medien, am besten mit Unterstützung von Unternehmerkollegen und Zeitungen, erhöhen die Chancen, das gestohlene Fahrzeug schnell wieder aufzufinden, signifikant.
Vor allem aber muss auch der eigene Betriebshof optimal abgesichert werden, sodass Dieben von vorneherein der Zugang zum Fahrzeug erschwert wird und auch die gute alte Lenkradsicherung findet durchaus noch ihre Anhänger. Denn, von außen, gut sichtbar, schreckt sie so manchen Langfinger schon beim Versuch des Diebstahls ab.