Während der Prozess um das mutmaßliche Buskartell ab dem 11. November (vor Redaktionsschluss) in die nächste Runde geht – insgesamt sind nach jetzigem Kenntnisstand (08. November 2021) 14 Verhandlungstage bis in den März hinein angesetzt – bin ich im Rahmen meiner Recherche auf durchaus brisante Informationen über die RBA gestoßen. Aus verlässlichen Quellen habe ich in Erfahrung gebracht, dass ein Teil der Gesellschafter ernsthaft in Erwägung zieht, die RBA an das französische Eisenbahn- und Busunternehmen Transdev zu verkaufen! Gespräche mit den Gesellschaftern habe Transdev bereits geführt – und das nicht nur einmal. Drei der Gesellschafter seien wohl gewillt, „den Mittelstand zu opfern“ –so der Vorwurf – und die RBA an den Konzern zu verkaufen, während sich die anderen beiden Gesellschafter dagegen wehrten. Da es aktuell keine qualifizierte Mehrheit für den Verkauf, aber auch nicht für die Weiterführung der RBA gebe – eine 2/3 Mehrheit sei dafür notwendig – spiele sich aktuell ein Nervenkrieg ab. Säßen da nicht die Innovationsverhinderer am längeren Hebel, gebe es wohl genug Gesellschafter, die das Zeug dazu hätten, den Karren aus dem Dreck zu ziehen und das Rad weiter zu drehen, wurde mir berichtet. Transdev habe ich bezüglich des Kaufinteresses um eine schriftliche Stellungnahme gebeten, aber keine Antwort erhalten.

Keine Schiffsrundfahrten in und ab Saarbrücken

Nach 21 Jahren hat die Saarbrücker Personenschiffahrt den Betrieb eingestellt. Es werden keine Rundfahrten in und ab Saarbrücken mehr angeboten. Kapitän und Eigentümer Günter Emmer, der zwei Jahrzehnte lang Touristen auf seinen zwei Schiffen „Frohsina“ und „Stadt Saarbrücken“ über die Saar schipperte, ist in den Ruhestand gegangen: „Wir gehen mit Wehmut, aber auch mit Freude in den wohlverdienten Ruhestand“, sagte er im Gespräch mit dem Bus Blickpunkt. Er bedauere es sehr, dass seine lange Suche nach einem geeigneten Nachfolger ergebnislos geblieben sei.

Die Corona-Pandemie habe zwar ihr Übriges getan, aber enttäuscht zeigte sich Emmer vor allem davon, dass der Flusstourismus im Saarland nie richtig entwickelt und vermarktet worden sei, sagte er. Dabei habe sich die Personenschifffahrt auf der Saar in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem wichtigen Bestandteil des saarländischen Tourismus entwickelt. Die zwei Schiffe wurden bereits verkauft. Während die „Frohsina“ weiterhin auf der Saar fahren soll – die neuen Käufer renovieren zunächst das Schiff – ist die „Stadt Saarbrücken“ nach Schwerin/Mecklenburg-Vorpommern verkauft worden. Wann allerdings die Schifffahrt mit der „Frohsina“ wieder losgehen soll, ist derzeit noch unklar.

Auf meine Anfrage bei der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken, ob und warum es denn seitens der Stadt und der Tourismusverantwortlichen kein Interesse an der Weiterführung der Saarbrücker Personenschifffahrt gegeben habe, antwortete man mir, dass die Landeshauptstadt die Saarbrücker Personenschifffahrt in der Vergangenheit in vielfacher Hinsicht unterstützt habe. Im Zusammenhang mit den Verkaufsabsichten des Betreibers habe die städtische Wirtschaftsförderung an zahlreichen Gesprächen mit Kaufinteressenten teilgenommen. Außerdem habe man Kontakte zu weiteren Akteuren und Einrichtungen hergestellt und in diesem Zusammenhang den Austausch mitbegleitet. Eine finanzielle Beteiligung an der Saarbrücker Personenschifffahrt seitens der Landeshauptstadt habe es nicht gegeben. Weiterhin hieß es, dass die City-Marketing GmbH als Tochterunternehmen der Landeshauptstadt die Saarbrücker Personenschifffahrt in der Vergangenheit kontinuierlich über ihre Kommunikationskanäle beworben und somit in der Vermarktung unterstützt habe. Diese Unterstützung sei auch bei einem künftigen Betreiber so vorgesehen. Entscheidend für die Fortführung der Personenschifffahrt auf der Saar, aber auch für sämtliche anderen touristischen Branchen und Anbieter, seien klare und belastbare Perspektiven mit einer wirtschaftlichen Planungssicherheit.

Adblue-Knappheit besorgniserregend

Zu den derzeit unzähligen Problemen in der Busbranche kommt jetzt ein Weiteres dazu: Das Abgasreinigungsmittel Adblue wird knapp. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) schlagen Alarm und wandten sich Ende Oktober mit einem Brandbrief an die Politik. Sie drängen darauf, an einem Runden Tisch gemeinsam eine schnelle Lösung zu erarbeiten. Zudem müsse eine nationale Adblue-Reserve in Erwägung gezogen werden. Die Preise für Adblue sind derart stark gestiegen (vgl. Preis pro Liter Anfang 2020 19 Cent, inzwischen 69 Cent), dass die Branche mit Flottenstilllegungen rechnet und vor einem „drohenden Versorgungskollaps mit AdBlue als essenziellem Hilfsstoff zum Betrieb von Bussen und Lkws mit Euro 6-Motoren“ warnt. Aufgrund weltweit explosionsartig gestiegener Erdgas-Preise sowie bestimmter Marktänderungen, z.B. auf dem Agrarsektor, sei die Produktion von Ammoniak als einem der Ausgangsstoffe zur Düngemittel- und AdBlue-Produktion herstellerseitig stark reduziert worden, schreiben die Verbände.