Und falls Sie nicht gleich dem Trend nach Coolcation folgen und ein von Haus aus kühles Reiseziel ins Visier nehmen, führt der Weg Sie und Ihre Reisegäste vielleicht doch zu klassischen Destinationen wie den herrlichen Gardasee nach Italien oder nach Mallorca auf die Balearen. Doch gerade dort und auch andernorts am Mittelmeer, schlägt das Thema Overtourism immer höhere Wellen. Und anstelle eines herzlichen Willkommens überschlagen sich einige Urlaubsregionen mittlerweile beim Erlass von Verboten und Restriktionen (siehe Seite 5), die den Urlaubern ihren Aufenthalt unter Umständen ganz schön vermiesen können. Kann man Reisegäste überhaupt noch mit gutem Gewissen zu solchen Zielen bringen?
Mallorca setzt mit seiner ohnehin schon recht langen Verbotsliste für Touristen jetzt sogar noch einen oben drauf. Saftige Ordnungsgelder von bis zu 750,- Euro drohen seit Ende Mai laut Mallorca Magazin denjenigen, die bei einem der fast schon fest zu Palma gehörenden Straßenverkäufer eine Sonnenbrille, eine Tasche oder Bade-Utensilien erwerben.
Noch mehr Verbote auf Malle
Na klar, die Sonnenbrillen oder Taschen sind gefakt, das ist bekannt. Bisher wurden allerdings nur die Verkäufer mit einem Strafgeld zur Kasse gebeten, wenn Sie erwischt wurden. Mit der Verhängung von Ordnungsgeld für die Touristen möchte man dem „Top Manta“-Business, wie diese Art des illegalen Straßenverkaufs im Volksmund heißt, energisch entgegentreten und den legalen Einzelhandel vor dem zunehmenden Schwarzmarkt schützen. Der Name Top Manta kommt vom Begriff „Manteros“, wie die Straßenverkäufer genannt werden. Zu ihrer Business-Ausstattung gehört immer eine Manta, eine weiße Decke, auf der sie ihre Waren ausbreiten und in Sekundenschnelle zu einem tragbaren Beutel verwandeln könnten, um ihre Fake-Markenartikel blitzschnell vor den Behörden in Sicherheit zu bringen. Anders als in Palma de Mallorca hätten die Manteros in Barcelona sogar eine eigene Gewerkschaft und ein eigenes Modelabel gegründet.
Wie man zu Maßnahmen zur Erziehung von Touristen durch Gebühren und Ordnungsgelder steht, sei mal dahingestellt. Auch hierzulande gibt es so einiges, das vielleicht einer etwas besseren Regelung bedarf. Über den „Rauswurf am Rotenburger Kreisel“ berichtete kürzlich eine Tageszeitung dieser Region in Niedersachsen. Es ging um einen Vorfall, zwischen Jugendlichen einer Oberschule und einem Busfahrer. Der wusste sich wohl nach einigen nervenaufreibenden Transferfahrten von 55 Schülern nicht mehr anders zu helfen, als diese an besagtem Rotenburger Kreisel, wegen groben Unfugs und nach Vorwarnung an die frische Luft zu setzen. Das abrupte Ende der Busfahrt zog natürlich einiges an Ärger und Diskussionen nach sich und erhitzte die Gemüter. Besonders eine Mutter beklagte, dass die Jugendlichen bei Sturm und Gewitter auf der Straße gestanden hätten. Der Busfahrer könnte nicht alle Kinder wegen des Fehlverhaltens einzelner kollektiv bestrafen. Schnell wird bei solchen Fällen dem Busfahrer grundsätzlich fahrlässiges Verhalten unterstellt. Der Busfahrer habe sie außerdem beleidigt. Doch der wehrte sich und bestritt, sich fahrlässig und falsch verhalten zu haben. Er habe die Kinder bei noch gutem Wetter und wenig Verkehr aussteigen lassen und die Mutter keineswegs beleidigt. Der Chef des Busunternehmens stand hinter seinem langjährigen Fahrer. Er monierte vielmehr, dass ein einziger Lehrer zur Begleitung von 55 Jugendlichen einfach nicht ausreichend sei. Womit er wohl recht hat. Ein Fall von vielen zum Thema Schülerbeförderung, die scheinbar immer öfter zum echten Stressfaktor für Busfahrer werden kann.
Umso besser also, dass das Zukunftsthema „Autonomes Fahren“nicht nur technisch, sondern auch zeitlich immer näherkommt und damit vielleicht bald schon Realität werden kann. Das jedenfalls vermittelte der UITP Summit der kürzlich in Hamburg stattfand und die Stadt zum Nabel der Nahverkehrswelt werden ließ. Auf der parallel zum Kongress laufenden Ausstellung wurden einige Weltpremieren, aber auch Innovationen wie sprechende Bushaltestellen und Ampeln präsentiert. Mehr dazu, wie auch über die parallel verlaufende VDV-Jahrestagung, lesen Sie in dieser Ausgabe. n