Flixbus, Deutschlands Marktführer im Fernbusverkehr, übernahm im Juni seinen Konkurrenten Megabus. Der Klang dieses Paukenschlags war kaum verhallt, da ertönte Ende August der nächste Gong: Die Verkehrsleistungen von Megabus wurden unter dem Dach von Flixbus radikal gekürzt. Konkret: Megabus hat als Buspartner seine Aufträge in Deutschland, Italien und den Benelux-Ländern verloren. Flixbus kündigte die entsprechenden Verträge. Mitte August, so ist zu hören, seien diese Verkehrsleistungen von Megabus letztmalig erbracht worden. Die Konsequenz: Die Megabus-Standorte Deutschland, Italien und Benelux müssen geschlossen werden. Die Mitarbeiter von Megabus versuche man weiterzuvermitteln an die Flixbus-Partnerunternehmen. Die Verträge für die Verkehre aus den Betriebshöfen in Frankreich und die von England aus gefahrenen internationalen Leistungen laufen aber noch und werden von Megabus weiter erfüllt.

Man habe die Entscheidung gemeinsam mit Stagecoach (Muttergesellschaft Megabus) aufgrund der mangelnden Wirtschaftlichkeit, die man auf den Linien gesehen habe, getroffen, heißt es seitens Flixbus. Erst nach der Übernahme hätte Flixbus die volle Transparenz auf die Zahlen und die Auslastung gehabt. Man habe festgestellt, dass das Ganze nicht rentabel sei. Die Überschneidung der Linien sei sehr stark gewesen. Also habe Flixbus lediglich von seinem Kündigungsrecht Gebrauch gemacht, so Fabian Stenger, einer der Flixbus-Geschäftsführer. Die Partnerschaft zwischen Megabus und Flixbus sei aber nicht aufgelöst. Flixbus hatte Megabus nicht im klassischen Sinne komplett übernommen, sondern einzelne Geschäftsbereiche aus dem Unternehmen herausgekauft, ein sogenanntes „Asset Deal“. Dazu gehört neben der Übernahme der Buslinien auch die Netzplanung, Technologie und Buchungsplattform von Megabus.

Konditionen für Postbusler werden gerade verhandelt

Neben der Großbaustelle Megabus hat Flixbus auch auf seiner zweiten Großbaustelle, die Übernahme von Postbus, alle Hände voll zu tun. Die Verhandlungen zwischen der Post und dem Flixbus liefen nach Angaben von André Schwämmlein, Flixbus-Geschäftsführer, etwa drei Monate. Relativ schnell habe man sich geeinigt. Die Nachricht, dass das Postbusgeschäft an den Marktführer Flixbus verkauft wird, war nicht nur eine Überraschung für die Branche, sondern auch für die Postbus-Partnerunternehmen. Postbus habe zwar danach mit seinen Buspartnern gesprochen, aber auch nur so viel mitgeteilt, wie es in der Pressemitteilung bereits bekannt war. Das bestätigte mir beispielsweise Sascha Willms, Geschäftsführer von Willms Touristik und Postbus-Partner. Die meisten Postbuspartner, mit denen ich in dieser Angelegenheit sprach, konnten sich vorstellen, auch unter dem Dach von Flixbus weiter zu fahren. Wenn, ja wenn die Konditionen stimmen! Diese werden momentan verhandelt. Bis Ende September soll alles unter Dach und Fach sein. Postbus betreibt seine Linien noch bis zum 31. Oktober in seiner jetzigen Form weiter. Von 1. November an werden die Linien in das Flixbus-Netz integriert. Postbus hat insgesamt 15 Buspartner. Man werde für die Verträge, die noch mit den Buspartnern laufen, faire Kompensationsangebote machen, stellte Dirk Klasen, Konzernkommunikation & Unternehmensverantwortung – Media Relations, Deutsche Post DHL Group, in Aussicht.

Flensburger Liquidationstrategie

Die Allgemeine Flensburger Autobusgesellschaft (AFAG) ist ein traditionsreiches Busunternehmen mit einer über 95-järigen Firmengeschichte. Nun steht das Unternehmen vor dem Aus. Bei einer Ausschreibung von Verkehrsleistungen in Flensburg ging die AFAG leer aus. Dabei ging es um ein Paket, das für die AFAG von existenzieller Bedeutung war. Das von AFAG abgegebene Angebot sei zu teuer gewesen, begründete die Stadt ihre Entscheidung. Als kleines, rein auf den Stadtverkehr Flensburg spezialisiertes Unternehmen könne die AFAG keine Synergien nutzen wie die anderen Bewerber, sagte AFAG-Geschäftsführer Thomas Bauer. Die Tätigkeit im Linienverkehr wird abgewickelt, die 48 Mitarbeiter inkl. Aushilfsfahrer wurden bereits an Fördebus und Autokraft weitervermittelt – die Gewinner der Ausschreibung. Die Vorgeschichte: Die Stadt Flensburg hatte im September 2013 das gesamte Flensburger Busliniennetz in Form der Direktvergabe an die Stadtwerke-Tochter Aktiv-Bus vergeben, auch die AFAG-Linien. AFAG war von da an Subunternehmer des Aktiv-Bus‘. Diese Regelung läuft Ende 2017 aus. Doch man hat jetzt schon die Bedienung der Subunternehmer-Leistung europaweit ausgeschrieben: 1. Mio. Kilometer aufgeteilt in drei Lose. Zwei Lose hat Fördebus erhalten und eins ging an die DB-Tochter Autokraft.