Gerade aus dem Sommerurlaub vom Darß zurückgekehrt, muss ich mal wieder feststellen: Ja, die Ostsee macht was her. Während der Rest des Landes unter dem Jo-Jo Sommer, mal runter denn wieder hoch auf 40 Grad, stöhnte, ließ es sich bei frischer Meeresbrise an der Küste gut aushalten. 23 Grad. Für Genussradler wie mich genau das Richtige.
Die Nahverkehrsbetriebe haben sich auf die Zweiräder gut eingestellt. Jeder Linienbus hat auch einen Anhänger. 10 bis 15 Fahrräder passen drauf. Doch Vorsicht. E-Bikes werden nicht mitgenommen. Diese deutlich schwereren Räder auf den Hänger zu wuchten, kann man dem Busfahrer nicht so ohne weiteres zumuten. Nur wenn der gut bei Laune ist und Sie als Fahrgast mit anfassen, könnte es vielleicht doch klappen. Übrigens: Für den Fernbus ist die Mitnahme von Fahrrädern ein sehr wichtiges Argument. Sportive Rentner radeln schon von Berlin in ihr Schwarzwalddorf zurück. Doch wie kommt das Fahrrad nach Berlin? Der ICE nimmt generell keine Fahrräder mit, der Fernbus schon, aber in begrenzter Anzahl.
Brandbriefe gab es diesmal nicht
Zurückgekehrt an den Redaktionsschreibtisch, gibt es noch einige Restposten vom RDA-Workshop aufzuarbeiten. Da waren zunächst viele Mails von Paketern, die wie jedes Jahr den Tenor hatten: Wir waren mit unserer hervorragenden Produkten und Ideen erfolgreich, aber es hätten schon noch ein paar Besucher mehr sein dürfen. Von Brandbriefen, die es in der Vergangenheit mehrfach gab, war diesmal nichts zu vernehmen. Recht einheitlich freut man sich auf den neuen Workshop in Friedrichshafen. Zur Erinnerung: Bei der RDA-Mitgliederversammlung in Leipzig hatten die Paketer Beschlussvorschläge des RDA-Vorstands zur Beitragserhöhung recht kritisch gesehen und dem Vorstand zugesetzt. Das hat so manchen Busunternehmer geärgert. Es soll sogar vorgekommen sein, dass Einladungen zum Paketerabend auf dem RDA-Workshop von Busunternehmern zurückgegeben wurden. Alle warten jetzt auf Friedrichhafen im April (7./8.4.2016). Aber auch kritische Stimmen zur neuen Messe erreichten den Bus Blickpunkt. So schrieb Busunternehmerin Sabine Viol aus Rehau: „Wenn schon ein neuer Standort, dann sollte man Busunternehmern im Süden und Osten Deutschlands ein näheres Ziel anbieten, damit sie die Messe an einem Tag besuchen können“. Winfried Lamberti, MTS Gruppentouristik aus Naurath, war viele Jahre Einkäufer und später selbst Aussteller auf dem RDA-Workshop. Aus Kostengründen habe er sich dann zurückgezogen. Die neue Konstellation macht für ihn einen Wiedereinstieg undenkbar, weil „eine Beteiligung in Friedrichshafen nur mit einer gleichzeitigen Anmeldung in Köln möglich ist.“ Nur große Anbieter könnten es sich leisten, auf zwei Hochzeiten zu tanzen.
IBV tagte nach Abschluss des RDA-Workshops
Noch ein Restposten: Als alle schon die Kölner Messehallen verlassen hatten, gab es noch eine Sitzung des Internationalen Bustourismus Verbandes (IBV). Das ist der 2011 gemeinsam von RDA und GBK gegründete Dachverband. An der Sitzung nahmen teil: Richard Eberhardt, Präsident des IBV; Hermann Meyering, Vizepräsident des IBV; Wilhelm Schmidt, Vorstand des IBV, und Benedikt Esser, der vom RDA-Vorstand einstimmig als Nachfolger für den ausgeschiedenen Vorstand Konrad Behringer in den IBV entsandt wurde. Auch die Geschäftsführer von RDA und GBK, Dieter Gauf und Martin Becker, saßen mit am Tisch. Wichtigstes Thema: Wie weiter mit der Buchungsplattform für Busreisen bus.de? Auf der RDA-Mitgliederversammlung in Leipzig 2015 wurde deutlich, dass es hier konträre Positionen zwischen dem RDA und der GBK gibt. Die GBK will eine eigene Buchungsplattform und hat dazu bereits Geld ihrer Mitglieder eingesammelt. Die RDA-Mitgliederversammlung folgte dem Antrag von Benedikt Esser, nicht in Konkurrenz zu treten zu Plattformanbietern im RDA, sondern gemeinsam mit ihnen eine kostengünstige Lösung für den Verband zu finden. Offenbar kam man über das Beratungsstadium der Angelegenheit nicht hinaus und das Problem „Wie weiter?“ kommt nun, wie mir Hermann Meyering sagte, am 17.9. nochmals auf den Tisch des Lenkungsausschusses. Jenes Gremium, in dem bisher von 20 Branchenexperten die Busplattform bus.de als eigenes Online-Reisebüro geschmiedet wurde. Möglich, das dazu auch Plattformbetreiber für Busreisen aus dem RDA eingeladen werden. Die Kuh scheint jedoch keinesfalls vom Eis. Die IBV-Satzung sieht für strittige Fragen das Einstimmigkeitsprinzip vor. Auch Dieter Gauf wollte lediglich darauf verweisen, dass die erarbeiteten Vorschläge sich beim IBV weiter in der Prüfungsphase befinden. Im Umfeld der Verbände war zu hören, dass das Klima der IBV-Tagung zum Ende des RDA-Workshops sehr unerfreulich gewesen sei.