Die Verbände RDA (Reise-Ring Deutscher Autobusunternehmungen) und die Gütegemeinschaft Buskomfort (GBK) sind Interessenvertreter der Busbranche. Ihr am 19. Dezember 2007 gestarteter Versuch, beide Verbände zu vereinen, endete am 12. Oktober 2015 mit der Auflösung des gemeinsamen Dachverbandes IBV (Internationaler Bustourismusverband). Hier einige Ereignisse, chronologisch geordnet.

Dezember 2007: RDA-Präsident Richard Eberhardt und der GBK-Vorsitzende Rainer Klink unterzeichnen am 19. Dezember im Frankfurter Römer einen Kooperationsvertrag. Die GBK soll über eine neu eingerichtete A-4-Säule (Beitritt von Vereinen in den RDA) Mitglied im RDA werden. 

April 2009: Zum ersten Mal finden in Schwerin Mitgliederversammlung von RDA und GBK parallel statt.

April 2010: RDA-Mitgliederversammlung in Bratislava. Das Modell der Mitgliedschaft der GBK in der A-4-Säule des Verbandes wird infrage gestellt. Aus verbands- bzw. vereinsrechtlichen Gründen sei eine direkte Fusion nicht möglich, heißt es. Der Begriff eines Dachverbandes als nächste Stufe des Vereinigungsprozesses wird ins Spiel gebracht. Die Tagung wird geprägt von einer Brandrede Benedikt Essers, Geschäftsführer der Kooperation Busunion. Er wendet sich gegen die Fusion mit der GBK und fordert RDA-Präsident Richard Eberhardt auf, den RDA vor einer feindlichen Übernahme durch die GBK zu schützen.

Januar 2011: Am Rande des Tages der Bustouristik (270 Teilnehmer!) in der Commerzbank Arena in Frankfurt am Main finden Tagungen von RDA und GBK statt. Inhalt ist der Vorschlag, einen Dachverband von RDA und GBK als nächsten Schritt auf dem Weg zur Fusion zu gründen. Die Diskussion ist emotionsgeladen. Meinhold Hafermann, Klaus Sedelmeier und andere sprechen sich vehement gegen den Dachverband aus, fordern die Beibehaltung des Frankfurter Abkommens (A-4-Säule). Rainer Klink argumentiert, die Sache könnte rechtlich platzen. Erklärungen, warum  das A-4-Säulen-Modell der GBK-Mitgliedschaft im RDA gegen einen Dachverband ausgetauscht werden soll, sind für einen Teil der RDA-Mitglieder schwer nachvollziehbar.  Die Mehrheit spricht sich für den Dachverband aus. Neben dem RDA und der GBK wird es künftig auch den Internationalen Tourismusverband (IBV) als gemeinsamen Dachverband geben.

April 2011: Die Mitglieder von RDA und GBK beschließen auf ihren Jahrestagungen in Hamburg die Gründung des Dachverbandes „Internationaler Bustourismusverband“ (IBV).

Mai 2011:  Der IBV wird am 11. Mai gegründet. Ihm gehören je zwei Mitglieder von RDA und GBK an. RDA-Präsident  Richard Eberhardt und  RDA-Vize Konrad Behringer für den RDA, Hermann Meyering, GBK-Vorsitzender, und Wilhelm Schmidt, GBK-Vize, für die GBK.

April 2013: RDA und GBK diskutieren in Augsburg im Anschluss an ihre Mitgliederversammlungen unter dem Dach des IBV eine Imagekampagne für den Bus. Die Werbeagentur Imelauer & Intermar stellt ihr Konzept vor. Es stößt auf wenig Resonanz. 

Februar 2014: Benedikt Esser, inzwischen Geschäftsführer des Paketers Busunion, gibt seine Kandidatur für den RDA-Vorstand bei den bevorstehenden Wahlen auf der Mitgliederversammlung im April in Brügge bekannt. Wenig später bewerben sich auch Christian Wendt (damals Freizeitpark Slagharen) und Oliver Gröpper (Busunternehmer) um dieses Amt.

März 2014: In einem Schreiben an Richard Eberhardt stellen Jens Totschnig (Autostadt), Michael Ellert (Stage Entertainment) und Horst Bottenschein (Busunternehmer) einen Antrag an die Mitgliederversammlung des RDA am 3.4.2015 in Brügge: „Jedes Mitglied des RDA zahlt für die Jahre 2014 und 2015 einen Marketingbeitrag in Höhe von 250 Euro pro Jahr. Bei ca. 2.000 RDA- und 500 GBK-Mitgliedern ergibt sich somit ein Beitragsvolumen von 625.000 Euro. Weitere 625.000 Euro sollen von größeren touristischen Leistungsträgern akquiriert werden.“

April 2014: Bei der Wahl auf der Mitgliederversammlung in Brügge um einen Platz im RDA-Vorstand unterliegt Benedikt Esser bei der Stichwahl knapp Oliver Gröpper. Christian Wendt hatte nach dem ersten Wahlgang seine Kandidatur zurückgezogen. 
GBK und RDA beschließen einen Marketingbeitrag für ihre Mitglieder von je 250 Euro in den Jahren 2014 und 2015. José Luis Carretero López, Inhaber einer Hamburger Agentur, betreut das Projekt. Unter www.bus.de sollen Busreisen künftig von Endkunden im Netz leicht gefunden und gebucht werden können. Während die GBK den Beschluss glatt durchwinkt, gibt es beim RDA-Abstimmungsprobleme. Die Tatsache, dass das Gesamtprojekt nur gestartet werden sollte, wenn auch der zweite  Teil, 625.000 Euro bei Leistungsträgern zu akquirieren, erfüllt wird, blieb auf der Strecke. Hermann Meyering, der als RDA-Vizepräsident die Diskussion leitet und wie ein Löwe für bus.de kämpft, zieht die Sache durch. 

Frühjahr/Sommer 2014: Ein Lenkungskreis bus.de mit Hermann Meyering an der Spitze nimmt seine Arbeit auf. Ihm gehören 25 Vertreter aus den Verbänden RDA und GBK an. Sie sollen das Projekt bus.de praxisreif machen.

Juli 2014: Die GBK beginnt, die 250 Euro Imageumlage bei ihren Mitgliedern einzusammeln. Der RDA sammelt die Gelder nicht ein. RDA-Präsident Richard Eberhardt lässt auf dem RDA-Workshop verlauten, dass er sich für die Umlage von 250 Euro noch einmal das Plazet (Zustimmung) der Mitglieder einholen will. Im Tohuwabohu der Mitgliederversammlung in Brügge war die Diktion des Beschlusses des Vorstands, die Aktion nur zur starten, wenn auch 625.000 Euro zusätzlich akquiriert werden, untergegangen. 

Oktober 2014: Hermann Meyering informiert in einen Rundschreiben RDA- und GBK-Mitglieder über die Arbeit der Projektgruppen im Lenkungskreis bus.de und kündigt an, auf den RDA- und GBK-Mitgliederversammlungen im April 2015 über die bisherigen Ergebnisse des Projekts bus.de zu informieren. 

März 2015: Der RDA-Vorstand übermittelt seinen Mitgliedern die Unterlagen für die Mitgliederversammlung in Leipzig. Darunter einen Beschlussvorschlag zur Zahlung einer Image-Umlage für 2016 und 2017, der den Umlagebeschluss vom vergangenen Jahr in Brügge ersetzen soll. Der Beschluss unterstützt die Marketingkampagne bus.de, spricht sich für eine differenzierte Umlage bei seinen Mitgliedern aus und dafür, dass die Kampagne auch dann beginnen soll, wenn der zweite Teil des ursprünglichen Konzepts, 625.000 Euro bei Sponsoren zu akquirieren, nicht realisiert wird.

April 2015: Benedikt Esser reicht einen Antrag an die RDA-Mitgliederversammlung in Leipzig ein: „Bus.de ohne Umlageerhebung“. Er fordert den RDA-Vorstand auf, das Modell bus.de unter Einbeziehung von Angeboten bereits vorhandener Portale für die Buchung von Busreisen, darunter RDA-Mitglieder, unter dem Aspekt der Kosten zu prüfen. 

April 2015: Die RDA-Mitgliederversammlung entscheidet sich mehrheitlich gegen den neuen Imageumlage-Beschluss des RDA-Vorstands und unterstützt den Esser-Vorschlag „Bus.de ohne Umlageerhebung“. Hermann Meyering tritt daraufhin als RDA-Vizepräsident zurück. Bei den anschließenden Vorstandswahlen wird Benedikt Esser in den RDA-Vorstand gewählt.

Mai 2015: Der neue RDA-Vorstand kommt in Köln zu seiner ersten Sitzung zusammen. Auf dieser Sitzung wird Benedikt Esser einstimmig zum neuen Vertreter des RDA im Internationalen Bustourismus Verband (IBV) gewählt. Er nimmt den Platz von Paketer Konrad Behringer ein. 

Juni 2015: Hermann Meyering tritt mit 13 seiner 14 Firmen aus dem RDA aus. Busunternehmer Wilhelm Schmidt, IBV-Mitglied und GBK-Vize, verlässt ebenfalls den RDA.

Juli 2015: Am 23. Juli, am letzten Tag des RDA-Workshops, treffen sich die Mitglieder des IBV zur Beratung: IBV-Präsident Eberhardt, IBV-Vize Hermann Meyering,  IBV-Vorstand Wilhelm Schmidt und als neuer IBV-Vorstand Benedikt Esser. Es geht um die Frage: Wie weiter mit bus.de? Zwei Konzepte stehen seit Leipzig im Raum: das Konzept Meyering und das Konzept Esser. Da man sich nicht einigen kann, wird das Projekt „bus.de“ zur Entscheidung an den Lenkungskreis bus.de zurückgegeben.

September 2015: Am 17. September tagt von 14.30 bis 18.00 Uhr in den Räumen der Hanse Merkur in Hamburg der Lenkungskreis bus.de. Zur Vorstellung des Konzepts „bus.de ohne Umlageerhebung“. An der Sitzung nehmen u.a. teil: Hermann Meyering (Leiter des Lenkungsausschusses), José Luis Carretero López (Projektbeauftragter), Martin Becker (GBK), Konrad Behringer (Paketer), Oliver Gröpper (RDA-Vorstand), Heiko Haumer (MAN), Jens Totschnig (Autostadt), Philipp Hörmann (GBK) und Susanne Löbkens (Hanse Merkur). Richard Eberhardt und Benedikt Esser, geschäftlich verhindert, nehmen an der Beratung nicht teil. Der Ball wird wieder an den IBV zurückgespielt. Die Konzepte sollen nun nochmals im IBV (Eberhardt, Meyering, Esser, Schmidt) beraten werden. Der Lenkungskreis beendet an diesem Tag seine Arbeit.

Oktober 2015: Die GBK feiert am 9. Oktober im Mercedes-Benz  Museum in Stuttgart, den 40. Jahrestag ihrer Gründung. In seinen Ausführungen zum Jubiläum nimmt Hermann Meyering, GBK-Vorsitzender, auch Bezug auf die Differenzen zwischen der GBK und dem RDA bezüglich einer künftigen Verkaufsplattform für Busreisen im Internet namens bus.de. 
Er sagt, dass sich angesichts dieser Differenzen die Frage stelle, ob der IBV überhaupt noch eine Zukunft habe. 

Oktober 2015: Oktober 2015: Im Berliner Hotel Adlon Kempinski tagt am 12. Oktober der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). Daran nehmen auch die IBV-Repräsentanten von RDA und GBK teil: Richard Eberhardt, Hermann Meyering und Benedikt Esser sowie die Geschäftsführer beider Verbände, Dieter Gauf (RDA) und Martin Becker (GBK). Am Rande kommen sie zu einer Beratung zusammen und beschließen die Auflösung des IBV „wegen unterschiedlicher Auffassungen zur Realisierung und insbesondere Finanzierung eines Buchungsportals für Busreisen.“