Was sagt die oben links stehende Bilanz von Neuzulassungen von über 8 Tonnen 2015 in Deutschland? 5.139 verkaufte neue Busse in Deutschland über 8 t weist die Statistik aus. Das sind 400 mehr als im Jahr davor, also 2014. Woher kommen die 400 Mehr-Busse? Nicht aus dem Segment der Reise- oder Fernlinienbusse, sondern einzig und allein aus dem Überlandsegment. Busse in Low-Entry-Ausführung oder mit Hochboden sind dabei. Da es kaum noch Zuschüsse fürs Regionalgeschäft gibt, kaufen Busunternehmer oft die preiswerte Hochbodenware.
Interessant ist natürlich auch, wie der Kuchen aufgeteilt ist. Daimler Buses (Mercedes-Benz und Setra-Busse) steht mit dem größten Stück unangefochten an der Spitze, hat aber – mit 200 Bussen weniger als im Vorjahr – Marktanteile abgegeben. Gewinner sind vor allem MAN (MAN und Neoplan) und Scania. MAN konnte seinen Absatz gegenüber 2014 um fast 400 Busse erhöhen und erreicht mit 25,53 Prozent Marktanteil alte Bestwerte. Der Zuwachs kommt bei MAN aus dem Bereich der Stadtbusse. Bei der Konkurrenz heißt es, MAN habe mit einer aggressiven Preisstrategie (Lion´s City) Marktanteile zurückgewonnen. Das ist alles erlaubt und in der DNA der Marktwirtschaft so angelegt. Auch bei Scania findet das Wachstum im Segment der Stadtbusse statt. Verkäufe an die BVG in Berlin und in Saarlouis stehen u.a. dafür. Solaris wird im Mittelfeld im Moment etwas nach hinten durchgereicht, die Euro-6-Moteren kamen von den Lieferanten wohl nicht so schnell, wie man sich das erhofft hatte.
Ja und dann … Volvo, Temsa, Van Hool und Otokar dümpeln so vor sich hin. Alle vier zusammen kommen gerade einmal auf 2,34 Prozent Marktanteil. Volvo hat sich ja vom klassischen Dieselbus im Stadtverkehr verabschiedet und setzt zu 100 Prozent auf alternative Antriebe. Gut möglich, dass diese Entscheidung die Verkaufszahlen von Volvo drückt.
Managementvereinbarung zwischen VPR und APZ
„Anja Hopf verlässt den VPR und geht zu Werner Volkert“ titelten wir in einer Online-Meldung im Februar. Sie hatte das Ausscheiden der VPR-Geschäftsführerin zum 30. Juni 2016 zum Inhalt. Daraufhin erreichte uns eine Mail von Werner Volkert, von 2008 bis 2012 Geschäftsführer des Verbandes der Paketer (VPR). Seine Sorge: Durch die Formulierung „geht zu Werner Volkert“ könnte der Eindruck entstehen, er habe Anja Hopf abgeworben. Doch Anja Hopf habe schon seit 2008 bei ihm gearbeitet, ab 2011 als Prokuristin von APZ Reisen und hat seither, so kann man das interpretieren, offensichtlich im Rahmen einer Managementvereinbarung mit dem VPR die Funktion der Geschäftsführerin des Verbandes ausgeübt.
Aber holla die Waldfee! Dass ein Geschäftsführer nicht Angestellter eines Verbandes ist, sondern verliehen wird, war mir bisher neu. Aber bitte.
Was ist APZ Reisen? Lt. Werner Volkert ein auf Behindertenbeförderung spezialisiertes Busunternehmen, zu dessen Leistungsspektrum u.a. auch „die Übernahme von Management-Aufgaben für andere Unternehmen“ gehört. Zitat Werner Volkert: „Die Verbandsgeschäftsführung (des VPR – d. Red.) wird in Nachfolge von H&H seit 2008 im Rahmen einer Managementvereinbarung durch mein Unternehmen APZ-Reisen GmbH inclusive Hosting (Betreuung – d. Red.) der Geschäftsstelle ausgeführt. Von 2008 bis 2012 war ich dafür zuständig, danach Anja Hopf.“
Wer über dieses Modell VPR-APZ bisher nichts wusste, wurde stutzig bei der Begründung des VPR für den Rückzug von Anja Hopf aus der VPR-Geschäftsstelle. Dort hieß es, dass sie sich künftig „intensiver als Prokuristin für die Firma APZ Reisen einbringen“ werde. Wer also irrtümlich annahm, wie ich, dass Anja Hopf beim VPR beschäftigt ist, musste nun schlussfolgern, dass sie all die Jahre beim VPR eine nebenamtliche Tätigkeit als Prokuristin bei APZ ausgeführt hätte. Es ist genau andersherum.
Wie der VPR dazu verlauten ließ, sei die Position des Geschäftsführers auch nie eine Beschäftigung in Vollzeit gewesen. Ich bin sicher, dass dieses gesamte Konstrukt wohl nur ein Ziel hatte und hat, dem VPR Kosten zu sparen. Nur schade, dass das bisher kaum einer wusste. Wo doch der VPR sonst recht perfekt mit dem Grundsatz „Tue Gutes und rede darüber“ umzugehen weiß. In diesem Falle wurde so wenig über das Konstrukt geredet, dass selbst langjährige Vorstandsmitglieder des VPR, von mir nach dem Inhalt der Managementvereinbarung befragt, nichts darüber sagen konnten. Der VPR hat inzwischen die Stelle des Geschäftsführers ausgeschrieben. „Homeoffice möglich“, heißt es darin. Damit könnte Fürth als bisheriger Sitz der VPR-Geschäftsstelle zur Disposition stehen. Was aber wird dann aus der Managementvereinbarung mit APZ und vor allem, was steht da eigentlich drin?