Seinen Fokus hat das Familienunternehmen mit über 1.500 Beschäftigten bereits vor mehr als zehn Jahren auf neue Antriebstechnologien und Mobilitätsformen gerichtet. Seitdem mangelt es nicht an zukunftsweisenden Projekten. Um als Busunternehmen mit einer wachsenden E-Busflotte auch weiterhin autark, flexibel und mobil zu bleiben, hat Sales-Lentz vor Kurzem eine vom baden-württembergischen Ladetechnikspezialisten ADS-TEC Energy entwickelte mobile Schnellladestation MHPC (Mobile High Power Charger) mit Batteriespeicher auf Basis eines Lkw-Aufliegers erprobt und mit Elektrobussen verschiedener Hersteller getestet. Die Besonderheit bei diesem Ladetrailer ist das Batteriesystem (HPC-Booster), das als Leistungsverstärker an Standorten mit begrenzten Netzkapazitäten trotzdem Ladeleistungen auf HPC-Niveau ermöglicht.

Georges Hilbert, Generaldirektor bei Sales-Lentz, spricht von einer Gesamtleistung von 3,2 Megawatt, die auf die Räder gestellt wurde. „Das entspricht der Durchschnittsleistung von ca. 3.200 Einfamilienhäusern“, veranschaulicht Hilbert im Gespräch mit dem Bus Blickpunkt. Zugmaschine und Trailer seien von ADS-TEC zudem so optimiert worden, dass ein Transport ohne Schwerlast und im Rahmen der 40-Tonnen-Gesamtgewichtsregelung durchgeführt werden könne. An dem HPC-Ladesäulenanhänger können zehn E-Busse zeitgleich mit je bis zu 320 kW geladen werden. „Ein großer Vorteil dieses Schnellladesystems ist die Möglichkeit, örtlich flexibel zu sein und hohe Ladeleistungen an verschiedenen Standorten in Luxemburg anbieten zu können. Von einem Mittelspannungsnetzanschluss unabhängig zu sein ist ein wahrer Fortschritt“, erklärt Hilbert.

Der Strom wird in dem Auflieger in einer Batterie gespeichert, die auf einen Energiegehalt von brutto 2,1 Megawattstunden bzw. 1,9 MWh nominell kommt. Im Netzparallelbetrieb, also an Orten mit vorhandenem Stromanschluss, wird die Batterie des Trailers ständig nachgeladen, auch wenn zur gleichen Zeit Fahrzeuge aufgeladen werden. Darüber hinaus kann der Lade-Lkw im Inselbetrieb autark und ohne Netzanschluss flexibel eingesetzt werden, was auch für Busflotten von großem Vorteil sein kann.

Wie viele Fahrzeuge nacheinander aufgeladen werden können, liegt einerseits am Betriebsmodus des Lade-Trailers, vor allem aber an den Bussen selbst. „Erfahrungsgemäß können im Inselbetrieb zwischen zehn und 20 Elektrobusse mit ausreichend Energie nachladen, um weitere 100 bis 200 km fahren zu können – dies ist allerdings abhängig vom Batterieladezustand der Busse bei der Ankunft am Trailer und deren Energieverbrauch“, erläutert Hilbert. Mit dem Lade-Truck könne Peak-Shaving (Lastspitzenkappung) leicht organisiert werden. Das bedeutet, dass große und auch kostenintensive Lastspitzen mithilfe der Pufferbatterie des Trailers vermieden werden. Weitere Vorteile: Der Ladetrailer macht einen Netzausbau bspw. bedingt durch eine E-Bus-Linienerweiterung überflüssig. Die E-Busflotte bleibt selbst dann einsatzfähig, wenn aufgrund von Baustellen die Routen ungeplant werden müssen oder wenn es wegen eines Unfalls zu Behinderungen kommt. „Mit dieser Lösung können mehrere Stunden überbrückt werden, wenn es einen Ausfall der Schnellladeinfrastruktur auf der Buslinie geben sollte“, so Hilbert weiter. Praxistests haben ergeben: Das Nachladen des „Mobile Charger Trailers“ dauert vier Stunden.

90 Prozent Umsatzausfälle

Von der Corona-Krise massiv betroffen, zieht die Hotelgruppe Maritim in Erwägung, sich von einem Teil ihrer Standorte zu trennen. Um welche Standorte es sich dabei handelt und wie viele Hotels von dieser Entscheidung betroffen sind, darüber machte die Hotelkette auf meine Nachfrage hin keine Angaben, bestätigte aber die Richtigkeit dieser Information. Der Nachrichtenagentur DPA sagte Maritim-Inhaberin Monika Gommolla, die Hotelgruppe habe in Pandemiezeiten einen Liquiditätsverlust von 140 Millionen Euro verkraften müssen. „Obwohl wir vor der Pandemie über hohe Liquiditätsreserven verfügt haben, müssen wir nun über Hotel-Notverkäufe unser Überleben sichern“, wird sie zitiert. Die Rede ist von rund 90 Prozent Umsatzausfall. Staatliche Hilfen seien nahezu ausgeblieben. „Dies erweckt den Eindruck, dass der größere Mittelstand in den betroffenen Branchen sich selbst überlassen und so kaputt gemacht wird“, sagte die Firmeninhaberin. „Die Lage für die Hotellerie ist sehr ernst, so kann es nicht weitergehen.“ Gommolla verwies auch auf einen personellen Aderlass als Krisenfolge. Man verliere hochqualifizierte Beschäftigte, die man selbst ausgebildet habe – das Unternehmen habe bereits 2.000 Mitarbeiter weniger als vor der Pandemie.

Busunternehmen meldet Insolvenz an

Das Busunternehmen Balser Reisen GmbH im hessischen Büdingen hat Insolvenz angemeldet. Die vorläufige Insolvenzverwaltung für Balser hat das Amtsgericht Friedberg mit Beschluss vom 07. April angeordnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Jan Markus Plathner von der Frankfurter Kanzlei Brinkmann & Partner bestellt. Balser Reisen ist u.a. in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften gemeinsam mit weiteren Busunternehmen in den Linienbündeln Büdingen/Gedern und Nidda für die Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) operativ im ÖPNV tätig. Der Geschäftsbetrieb der Balser Reisen GmbH soll wie gewohnt weitergeführt werden.