Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Seit zwei Jahren schaute die Branche auf das Thema „Hinzurechnung des Einkaufs von Hotelleistungen auf die Gewerbesteuer“ wie das Kaninchen auf die Schlange. 2012 hatte das Bundesfinanzministerium dazu einen Erlass zum Thema „Hinzurechnung von Hotelleistungen“ in die Welt gesetzt. Jetzt scheint es, dass dieser Fakt wieder aus der Welt geschafft wird. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat sich klar gegen die Hinzurechnung ausgesprochen. Es kann nun gelingen, diese „Hinzurechnung“ zu kippen.

In meinen Augen wäre das der dritte große Erfolg in der politischen Lobbyarbeit der Busbranche in den letzten Jahren. 1. Erfolg: Das Ergebnis der Novellierung des Personenbeförderungsgesetztes (PBefG) 2012: Das deutsche PBefG hatte im wesentlichen Bestand, Verkehre im ÖPNV müssen nicht europaweit ausgeschrieben werden. Das bedeutete Schutz des Mittelstandes. 2. Erfolg: Die Rückkehr zur bewährten 12-Tage-Regelung im Reiseverkehr. Die zwischenzeitlich gültige unsägliche 6-Tage-Regelung, bei der der Bus unter die Räder der Lkw-Gesetzgebung geraten war, wurde gekippt. Der 3. Erfolg wäre die gekippte „Hinzurechnung“. Von diesen Erfolgen profitieren alle. Einige davon, die sich in der Verbandsarbeit engagieren, leisten die Vorarbeit. Das sollte man bei mitunter durchaus berechtigter Verbandsschelte nicht vergessen. Letztlich setzt sich bei Politikern nur das durch, was die Branchenvertreter durchsetzen. Rechtsanwalt Dr. Volker Jorczyk ist es offenbar im Tourismusausschuss des Bundestages gelungen (21. Mai), die Argumente der Branche gegen die „Hinzurechnung“ überzeugend vorzutragen.

Wann bitten RDA und GBK zur Kasse?

Im April tagten RDA und GBK in Brügge. Man hatte vereinbart, RDA-und GBK-Mitglieder sollen pro Jahr 250 Euro Image-Umlage für 2014 und 2015 bezahlen. Damit sollte der Aufbau einer Internetplattform für die gesamte Branche gefördert werden: www.bus.de. Zum Beispiel sollten dort Busreisen buchbar gemacht werden. Allzu eilig scheint man es jedoch mit diesem Projekt nicht zu haben. Denn, wen ich in diesen Tagen daraufhin auch ansprach, eine Rechnung über 250 Euro ist bei keinem eingetroffen. Nanu, wo klemmt die Säge? Möglich, so die Vermutung einiger Befragter, dass die „250-Euro- Nummer“ gar nicht so einfach durchzuziehen ist. Denn in der Branche gibt es auch Onlinedienstleister, die solch einen Service selbst aufbauen oder bereits für Busunternehmen anbieten. Dabei geht es nicht nur um eine schlichte Website für ein Busunternehmen, sondern auch um die Buchung von Busreisen im Netz. Könnte also gut möglich sein, dass hier die Interessen des Verbandes mit den Interessen einzelner Mitglieder kollidieren.

Richard Averbeck ist für MAN tätig?

Lange nichts von Richard Averbeck gehört. Im Oktober 2012 trennte sich Daimler Buses vom seinem langjährigen Entwicklungschef. Jetzt ist im Buschfunk zu hören, dass sich der gebürtige Münsteraner nicht nur in Stuttgart ein Häuschen gebaut hat, sondern seit drei Monaten auch als freier Berater für MAN tätig ist. Das Knowhow hat er. Bei Evobus trieb er federführend den Travego, die Top- Class 400 und zuletzt die Euro- 6-Motorenentwicklung voran. Gewiss ist bei MAN gerade solche Kompetenz willkommen, will man doch den Abstand zum Konzern mit dem Stern verringern. Ohnehin ist kaum zu verstehen, warum sich Scania Busse von Van Hool in seine Vertriebsschiene holt, die es in ähnlicher Form unter dem gemeinsamen Dach von VW auch in der Produktpalette von Neoplan gibt. Kurzum: Das Bus- Portfolio VW / MAN / Scania schreit nach Straffung, zumindest nach einem aktuellen Modellbaukasten für eine effektive Fertigung.

Das Weltmeistermenü (von 1954) ist angerichtet

Die Älteren von uns werden sich erinnern. Deutschland war mehrfach Fußballweltmeister. Zum ersten Mal 1954 in der Schweiz. Die deutsche Fußballnationalmannschaft nächtigte damals im Hotel Belvédère in Spiez am Thunersee. 60 Jahre nach dem sensationellen 3:2 des Außenseiters Deutschland gegen die hochfavorisierten Ungarn im Berner Wankdorfstadion hat die Küche nun im einstigen Mannschaftshotel des Teams von Nationaltrainer Sepp Herberger das „Weltmeistermenü“ von 1954 wieder im Angebot. Speziell für Reisegruppen zum Preis von 70 Euro: Nach der Rinderkraftbrühe mit Blätterteigstange gibt es wie damals Forellenfilet an brauner Butter, als Hauptgang Rindsentrecôte und zum Dessert ein leckeres Vacherin-Eis.