Der Busbranche geht es zum Jahreswechsel 2015/2016 gut. Die Ölpreise sind so tief wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die Weihnachtsmarktfahrten brummten. Buseinsätze für Flüchtlinge werden gut bezahlt und sind ein unerwartetes Zusatzgeschäft. Die Gruppenreisekataloge lagen auf dem Weihnachtstisch. Im Januar wird sich zeigen, wie gebucht wird. Man darf angesichts der Wirtschaftslage optimistisch sein.
Weihnachtsmarkt Birmingham vor Nürnberg
„Du glaubst gar nicht, wie verrückt die Leute nach Weihnachtsmärkten sind. Die wollen unbedingt ihren Glühwein in Basel trinken“, sagte mir neulich ein Busunternehmer aus der Pfalz. Jede Kleinstadt hat inzwischen ihren Weihnachtsmarkt. Wo immer möglich wird der Weihnachtsmarkt zum Wintermarkt bis in den Januar hinein. Und: Der „Deutsche Weihnachtsmarkt“ ist ein Exportschlager. Der Weihnachtsmarkt in Birmingham in England wurde vor 15 Jahren von ein paar Schaustellern aus Frankfurt am Main aus der Taufe gehoben. Heute hat der Markt 5 Millionen Besucher, weit mehr als in Nürnberg. Alle Produkte kommen aus Frankfurt am Main. „Glühwein“ und „Bratwurst“ wurde in deutscher Phonetik in den englischen Wortschatz übernommen. Wahnsinn! Wie pflegt ein guter Freund von mir zu sagen: „Was braucht ein Bürgermeister zum Regieren? Antwort: Ein Umgehungsstraße, einen Kreisverkehr und einen Weihnachtsmarkt.“ Es scheint wohl so zu sein.
Michaelangelo will Buspartner verkaufen
Guten Reisezeiten sieht auch der Paketer Michelangelo Travel aus Italien entgegen. Das Land ist nach wie vor ein Lieblingsziel der Deutschen. Am Stammsitz von Michelangelo in Riva am Gardasee hat man alle Hände voll zu tun und zieht die Notbremse. Nicht bezüglich der Italienreisen, wohl aber in Bezug auf den Paketer „Buspartner“. Selbigen hatte man am 1. Januar 2013 gekauft und will ihn nun zum Ende des Jahres 2016 wieder veräußern. Alle gebuchten Reise werden jedoch, so heißt es aus Riva, bis Ende 2016 vollständig von Michelangelo realisiert. Dann könnte, man höre und staune, ein Busunternehmer aus Zwickau in Sachsen den Paketer „Buspartner“ kaufen: Der Reisedienst Gerhart Kaiser aus Zwickau. Ein Unternehmen mit Linien- und Reiseverkehr, mehreren Reisebüros in der Region und seit vielen Jahren Kunde von Michelangelo. Für den Winter 2016 und das Jahr 2017 kommen dann, wie die Dinge aktuell liegen, „Buspartner“-Pakte aus Zwickau. Bei Michelangelo hat man sich diesen Schritt lange überlegt. Mit dem Kauf von Buspartner wollte man seinerzeit nicht nur Pakete verkaufen, sondern auch einen Incomer für das Geschäft aus Westeuropa und den USA etablieren. Das kostet viel Kraft. Und Dortmund liegt nicht gerade um die Ecke von Riva. Also, wieder einen Gang zurück und Konzentration auf die Hauptaufgabe: Das Italiengeschäft.
VPR wählt im April einen neuen Präsidenten
Ende Januar findet der VIP-Treff des Verbandes der Paketer (VPR) in Dresden statt und wenig später, im April, wählt der Verband auf seiner Jahrestagung in Wien einen neuen Präsidenten. Karin Urban, die bisherige Präsidentin, kandidiert nicht mehr. Im Buschfunk war bereits im Sommer der Name Adriano Matera, bisheriger VPR-Vizepräsident und Geschäftsführer von Tour Project, als Nachfolger zu hören. Da es zwischenzeitlich etwas ruhig um diese Personalie geworden war, fragte ich bei Adriano Matera nochmals nach. Klare Antwort: Ja, er steht zum Projekt „Matera for President“.
„Alles inklusive“, aber nicht für den Moderator
Kleine Geschichte: Im Jahr 2014 war Christoph Rodermund (World Wide Travel) mehrfach Gast im Maritim Hotel Magdeburg. Mit seinem Freundeskreis wollte er 2014 auch den Jahreswechsel im Hotel verbringen. Als das Management davon Wind bekam, hieß es schnell: „Herr Rodermund, wenn sie zu Silvester schon mal da sind, dann können sie doch auch gleich die Silvester-Gala moderieren.“ Christoph Rodermund, das hat sich herumgesprochen, moderiert gern und gut. Er sagte zu. Allerdings, um der Wahrheit die Ehre zu geben, seinen Job 2014 im Maritim hatte er auch einem anderen Umstand zu verdanken. „Im Vorjahr, also 2013“, so erzählte er mir, „hatten sie einen Moderator engagiert, der das Getränke „Alles inklusive Angebot“ des Hotels selbst recht gut genossen hatte und mit schwerer Zunge sprach.“ Die Silvestergala 2014 mit Christoph Rodermund als Nachfolger wurde dann eine tolle Veranstaltung: 1.000 Gäste. Am nächsten Morgen, am Neujahrstag 2015 erkundigte er sich beim Management des Hotels, ob alles okay war. Das war es wohl. Er wurde sogar gebeten, sich diesen Termin der Silvestergala für die nächsten zehn Jahre freizuhalten. Christoph Rodermund: „Dem habe ich gerne zugestimmt.“