Manchmal glaubt man gar nicht, was das gedruckte Wort so alles auslösen kann. Da gab es zum Beispiel im Januar 2010 einen Tag des Bustourismus auf der Messe CMT in Stuttgart. Das Thema hieß Klassenfahrten. Und wie man es sich von einer schönen Diskussion nur wünschen kann, ging es ordentlich hin und her. Ein Lehrer auf dem Podium, den Namen erwähne ich lieber nicht noch einmal, rollte dort die Bombe über den Tisch: „Wenn ich eine Klasse habe, in der das Kind eines Rechtsanwalts ist, würde ich versuchen, nicht auf Klassenfahrt zu gehen – oder ich würde dafür sorgen, dass dieses Kind nicht mitfährt.“
Als Zeitung, für Öffentlichkeit zuständig, hatten wir das Zitat auf Seite 1 platziert. In kürzester Zeit, war die Zeitung „Bus Blickpunkt“ in der deutschen Anwälte-Landschaft ein Begriff: Auf ihn mit Gebrüll! Ein ganzer Berufsstand blies zum Gegenangriff. Der arme Lehrer.
Deinbus, Pionier des Fernbusses in Deutschland
Am 20. April 2011 war ich im Frankfurter Landgericht. Als Besucher. Verhandelt wurde die Klage der Deutschen Bahn gegen das junge Unternehmen „Deinbus“. Das hatte eine Linie von Frankfurt nach Köln genehmigt bekommen. Die Bahn klagte, weil ihr ein Gesetz aus den 30er Jahren zusicherte, auf Fernstrecken konkurrenzlos unterwegs sein zu dürfen. Die Bahn sollte dem Staat damals helfen, die Reparationen des 1. Weltkrieges zu bezahlen und wurde bei ihrer Personenbeförderung vor unliebsamer Konkurrenz geschützt. Die jungen Leute von „Deinbus“ scherten sich nicht um diesen alten Zopf und brachten Studenten von Frankfurt nach Köln. Linienverkehr (mit Haltestellen und Fahrplan) oder Gelegenheitsverkehr (Reisebus) hieß die Kernfrage. Die Bahn bestand darauf, dass es ein Linienverkehr sei, der ja, zum Schutz der Bahn, untersagt war .
Wie mir die drei Angeklagten von „Deinbus“ damals sagten, war das alles für sie nicht ganz ohne. Sie saßen als Angeklagte, potenzielle Straftäter auf der Anklagebank, kein schönes Gefühl für die Zwanzigjährigen. Doch letztlich passierte das Unglaubliche: David besiegte Goliath. Das Gericht sagte schlicht, die drei Herren dürften weitermachen, sie hätten schließlich eine Genehmigung einer lokalen Behörde und daran müsse sich ein Zivilgericht halten. Wow! Jetzt, dreieinhalb Jahre später, musste „Deinbus“ Insolvenz anmelden. Ein Investor für „Deinbus“ wurde mittlerweile gefunden.
Golf, eine sehr gefährliche Sportart
Der Bus Blickpunkt hat schon so manches Neue eingeführt. Seit zwei Jahren gibt es nun in Zusammenarbeit mit der Agentur Bräutigam auch ein Golfturnier. Mein Engagement bei diesem Event beschränkte sich bisher nur auf die Rolle des Berichterstatters. Und ich bin sicher, dass das so bleiben wird. In der Zuschauerwirksamkeit rangiert für mich diese Sportart vor Unterwasserrugby (gibt es tatsächlich). Dass es sich beim Golfen durchaus um einen gefährlichen Sport handelt, musste ich beim letzten Turnier erfahren. Ich überlegte, wie ich die Zeit verkürzen könnte, um zu ein paar Foto-Schnappschüssen auf dem fünfstündigen Parcours zu kommen. Und so rollte ich das Feld mit der Kamera von hinten auf, vom letzten Punkt beginnend. Kam aber nicht weit. Nicht nur der Kugelhagel der Driverbälle der Entgegenkommenden schickte mich ins Unterholz. Auch die Flüche der Golfer, die sich sonst so vornehm „Schönes Spiel“ wünschen“, waren nicht vom Feinsten: „Verschwinde, Du Armleuchter“, war noch so das Mildeste.
Soko Leipzig und unser Mann mittendrin
Auf unserer letzten Leserreise nach Leipzig gab es auch den Punkt Stadtbummel. Einer der Mitreisenden erlebte Seltsames. Ein Geschäft in der Innenstadt wurde von einem Mann, mit Kapuze verkleidet, überfallen. Er schlug auf die Kassiererin ein. Ein Filmdreh bei „SOKO Leipzig“? Keineswegs. Alles harte Realität. Unser Mann beobachtete das, bat zwei Passanten mit reinzukommen, um Hilfe zu leisten. Doch die lehnten ab. Sie hätten Angst. Per Handy verständigte er die Polizei („Kommen Sie schnell, ich stehe zu meiner Aussage!“) und verfolgte den Täter. An der Straßenbahn am Hauptbahnhof wurde der Flüchtige gefasst. Tage später ging unser Mitreisender nochmals in das Geschäft und fragte, wie alles ausgegangen sei. Die Damen erkannten ihren Retter und sagten nur: „Sie werden wir in unserem Leben nicht vergessen!“ Dem Mitreisenden musste ich versprechen, seinen Namen nicht in der Zeitung zu nennen. Doch wer mich fragt, dem sag` ich es schon, wie dieser couragierte Mitreisende hieß.