Das hatte keiner kommen sehen. Die W-Fragen blieben bisher unbeantwortet. Der vorläufige Insolvenzverwalter von H&H, Michael Pluta von der Pluta Rechtsanwalts GmbH, hat erst kürzlich wieder bekannt gegeben, dass weitere H&H-Reisen mit Abreisedatum bis zum 31. Mai 2019 durchgeführt werden können. Betroffen sind Reisen, die über H&H Touristik und die Tochterunternehmen Galavital sowie Travel Direkt gebucht wurden. Auf meine Anfrage hin erklärte Pluta, dass aktuell Gespräche mit potenziellen Investoren geführt werden. „Hier hatten wir bereits Gesprächstermine mit ersten Interessenten“, verriet Pluta. Als größtes Hindernis im Sanierungsprozess – sowohl bei Verfahren in der Touristik, aber auch in anderen Bereichen – habe sich die 2018 eingeführte Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erwiesen. „Die Verordnung macht eine übertragende Sanierung von Unternehmen in der Insolvenz fast unmöglich“, betonte Pluta. Warum? „Bei einer solchen Nachfolgelösung werden auch Kundendaten vom Investor übernommen. Das ist aber seit 2018 ohne ausdrückliche Zustimmung jedes einzelnen Kunden verboten. Auch wenn wie in den meisten Fällen dieselben Mitarbeiter mit denselben Daten im neuen Unternehmen weiterarbeiten wollten. Das erschwert beziehungsweise verhindert den Verkauf und kostet leider viele Arbeitsplätze – und vernichtet vorhandene Unternehmenswerte“, beschrieb der Sanierungsexperte die Absurdität und den Wahnsinn dieser Verordnung. Im Fall H&H sei Pluta in engem Austausch mit den verantwortlichen Behörden. „Nur wenn wir für das Thema Datenschutz eine Lösung finden, können wir den Verkaufsprozess erfolgreich abschließen“, verdeutlichte er. Man rechne aber in den kommenden Wochen mit ersten Ergebnissen (Stand bei Redaktionsschluss am 03. Mai).

Weniger Reisebusse steuern Lucca an

Unter dem Titel „Carabinieri als Straßenräuber“ und „Die Busfalle Lucca“ hatte der Bus Blickpunkt im vergangenen Jahr in dieser Rubrik über die Abzocke durch die italienische Polizei in Lucca, Toskana, berichtet. Busunternehmer schilderten ausführlich ihre Erlebnisse mit der „Carabinieri“, die mit räuberischen Methoden Kasse machten. Ziel: deutsche Reisebusse. Daraufhin strichen viele Unternehmen Lucca aus ihrem Reiseprogramm. Scheinbar zeigt die Boykottaktion Wirkung. Denn das Thema ist in den Fokus einiger italienischer Medien gerückt. Die italienische Tageszeitung „La Nazione“ titelte z.B.: „Für die Busse hagelt es Strafen, Deutschland wehrt sich“. Unter anderem berief sich diese Tageszeitung auf einen Bericht des Bus Blickpunkt: „Die Deutschen haben einen wahren Boykott gegen Lucca ausgerufen. Ein Busunternehmer gab in der Zeitung ‚Busblickpunkt‘ an, Lucca ganz einfach aus der Reiseroute gestrichen zu haben“, zitierte „La Nazione“. Weiterhin berichtete die italienische Zeitung, dass in den ersten beiden Monaten dieses Jahres 76 Busse weniger nach Lucca gefahren seien als im Vorjahr. 2018 seien von 7.000 Bussen 250 kontrolliert worden und davon mussten 120 eine Strafe zahlen. Zu hohe Geldstrafen, Imageschaden und amateurhaftes Management sind nur einige der Vorwürfe, denen sich Luccas Bürgermeister Alessandro Tambellini stellen muss. In der Thermal-Stadt Montecatini regt sich Protest der Hoteliers gegen das Vorgehen der italienischen Polizei in Lucca. Die Thermal-Stadt beklagt das Ausbleiben der deutschen Touristen. Darüber sei man sehr verärgert.

Königsstuhl: „Zufahrtstraße ist eine Zumutung“

Der Königsstuhl auf Rügen ist ein Touristenmagnet. Jedes Jahr pilgern viele Tausende Besucher, unter ihnen auch viele Busgruppen, dorthin, um den Blick auf die berühmten Kreidefelsen zu genießen. Genau das wollte auch Stephan Glanz, von Glanz Bustouristik in Haibach (Landkreis Aschaffenburg), mit seiner Reisegruppe über Ostern auf der Insel Rügen. Doch bereits die Anfahrt zum Busparkplatz unterhalb des Nationalpark-Zentrum Königsstuhl habe sich als eine Zumutung und sehr abenteuerlich erwiesen, empörte er sich am Telefon. Problem: Unzumutbare Straßenverhältnisse. Die Zufahrtstraße für Reisebusse sei laut Glanz schon lange in keinem guten Zustand gewesen. Jetzt habe die Stadt Sassnitz beschlossen, diese Straße zu sanieren. Im Zuge dessen sei die komplette Fahrbahndecke abgetragen, aber nicht befestigt worden. Die einspurige Fahrbahn sei durch sehr eng stehende Warnbaken gekennzeichnet. Die Baustellenampel schalte alle 15 Minuten um, diese Taktung sei auf so einer engen und unbefestigten Fahrbahn für einen Reisebus zu kurz. Denn der Unterbau dieser Straße sei durch die Bauarbeiten sehr weich. Gefahr: Der Reisebus könnte einsinken und so in Schräglage geraten, so Glanz. Nach seiner Kenntnis soll dieser Zustand bis zu zwei Jahre andauern. Ein großes Sicherheitsrisiko und No-Go, wie er findet. Deshalb rät er anderen Busunternehmern auf der Hut zu sein.