Man glaubt`s kaum. Deswegen zur Wiederholung noch einmal: MAN stellt auf dem RDA-Workshop 2015 in Köln nicht aus. So jedenfalls vermeldet es der Buschfunk aus ziemlich verlässlicher Quelle. Dass unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns – VW hat MAN gekauft – die Prioritäten neu gesetzt werden, war bereits bei der Schließung der Busproduktion am Standort Plauen zu erleben. Das Flaggschiff Neoplan Starliner wurde aus dem Portfolio von MAN gestrichen. Nun hat der Kostendruck offenbar auch die Messepräsentationen erreicht. MAN gehörte zu den größten Ausstellern auf dem RDA-Workshop.

Die Kosten für so einen Messeauftritt – Messestand, Busse, Hotels, Kundenabend usw. – liegen nach Einschätzung von Branchenkennern im Bereich eines Jahresgehalts im oberen Management in der Industrie: sechsstellig mit einer Zwei am  Anfang. Gut möglich, dass von diesem MAN-Rückzug aus Köln andere Messen profitieren, wenn MAN dort seine Präsenz verstärkt. Das könnte auf der Busworld in Kortrijk geschehen. Die Messe im Oktober 2015 ist komplett ausgebucht und platzt aus den Nähten.

Wo bleibt der Freudenschrei über niedrige Dieselpreise?

Anderes Thema: Ich vermisse ihn. Den großen Aufschrei in der Branche. Den Aufschrei über die scheinbar ungebremste Talfahrt der Dieselpreise, die den Busunternehmern eine kleine Sonderkonjunktur beschert. Still und heimlich freut man sich über diesen Geldsegen. Ein Busunternehmer sagte mir: „Unglaublich, ich hätte nie gedacht, dass so ein Preissturz möglich ist. Egal woher er kommt, ob von Putin, den Saudis oder aus den USA, Hauptsache er kommt.“ Bei großen Busunternehmern, sagen wir mal 500.000 Liter Dieseleinkauf im Jahr, macht das pro Jahr etwa 100.000 Euro zusätzlich in der Kasse aus. Das sind schon mal drei Arbeitsplätze. Bei mittleren Unternehmen, 250.000 Liter Diesel, kommen 50.000 Euro Zusatzgewinn raus. Auch schon was. Und so mancher Busunternehmer hat bereits jetzt, schlau wie er ist, bei seinem Händler den Diesel fürs ganze Jahr 2015 eingekauft. Ob das so schlau war, weiß ich nicht. Denn die Talfahrt der Dieselpreise könnte durchaus länger anhalten. Die Amerikaner sind per Fracking (Herauspressen von Öl aus Gesteinsschichten) klammheimlich zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen. Saudi-Arabien, jetzt auf Platz zwei, macht beim Preiskrieg nach unten mit und drosselt die Ölproduktion nicht. Die Folge: Ein Übermaß Öl auf dem Weltmarkt mit extrem niedrigen Preisen. Die Russen trifft es hart. Und die OPEC, bekannt für Produktionsregulierungen und Preisabsprachen, kommt erst im Juni 2015 zusammen. Die deutsche Lufthansa, so war im Handelsblatt zu lesen, spare durch das preiswerte Kerosin jedes Quartal fast eine dreistellige Millionensumme ein. Also, die Zeichen für die Reiseindustrie stehen nicht so schlecht.

Die GBK ist heimlich unheimlich aktiv

Im April tagen in Leipzig die Mitgliederversammlungen von RDA und GBK. Dort steht auch das Thema der geplanten Plattform www.bus.de zur Diskussion. Unter dieser Adresse sollen schon bald Busreisen für Verbraucher buchbar sein. Richard Eberhardt sagte auf der Pressekonferenz nach dem RDA-Workshop 2014, er wolle sich für diesen Weg noch einmal das Placet (Zustimmung) der RDA-Mitglieder in Leipzig einholen. Offensichtlich geht es ihm um Klarheit nach der diffusen Beschlusslage am Ende der letzten Mitgliederversammlung in Brüssel. Kein Mensch wusste mehr so richtig, was eigentlich genau vorgeschlagen war und was dann beschlossen wurde. 250 Euro sollten die Mitglieder von RDA und GBK als Sonderumlage zahlen. Die GBK hat das Geld inzwischen eingesammelt. Ein Großteil der Mitglieder habe gezahlt, ein kleiner Teil noch nicht, heißt es. Rund 100.000 Euro Sonderumlage dürften zusammengekommen sein. Mehrere Arbeitskreise, u.a. zu den Themen „Technische Plattform“, „Vermarktung“ und „Recht und Steuern“ haben seit April 2014 über 10 Meetings abgehalten. Einen Lenkungsausschuss gibt es auch. Der tagte jüngst vor dem „Tag der Bustouristik“ des RDA in der Autostadt. Zu den 25 Teilnehmern des Arbeitskreises gehören u.a.: Michael Ellert, Oliver Gröpper, Heiko Haumer, Mark Hafermann, Dieter Hütte, Robert Kappel, Jens Totschnig und Susanne Löbkens. Auf der GBK-Mitgliederversammlung im April in Leipzig sollen erste Ergebnisse präsentiert werden. Auf der parallel stattfindenden RDA-Mitgliederversammlung wird auch gewählt. Zur Wahl stehen drei Vorstandsämter: Konrad Behringer (Vizepräsident), Heinrich Marti (Vorstandsmitglied), Hannes Staggl (Vorstandsmitglied).