Doch nicht nur beim Fußball ist in diesen Tagen die Frage von Angriff und Abwehr eine der wichtigsten. Auch in der Touristik geht es gefühlt seit Monaten fast nur noch um Nachrichten über die Abwehr von Reisegästen, in Form von täglich neuen Gebühren für Eintritte, wie beispielsweise jüngst für einen beliebten Dolomiten-Wanderweg im Südtiroler Grödnertal. An einem Drehkreuz sind dort seit Neuestem fünf Euro pro Person zu entrichten.


Durchfahrtsgebühren in der Schweiz drohen


Inspirieren lassen, eine neue Abgabe für Reisende zu erheben, die die Schweiz lediglich als Durchfahrtsland auf dem Weg nach Italien oder Südfrankreich zu nutzen, haben sich offenbar die Verantwortlichen des Alpenlandes, die derzeit, wie zu lesen war, darüber nachdenken. Wie im neueren Parkhaus sollen die Kennzeichen bei Ein- und Ausfahrt digital erfasst werden, um den Nachweis zu erbringen. Auch die Bustouristik wäre davon mutmaßlich betroffen, sollte es wirklich dazu kommen.
Neue Verbote und Verordnungen hagelt es ohnehin nahezu täglich. So hat der malerische Badeort Portofino an der italienischen Riviera seit Anfang Juli unter anderem das Barfußlaufen im Ort oder das Sitzen auf der Piazza in Badekleidung verboten. An diese Nachrichten hat man sich langsam aber sicher gewöhnt.


Barcelona schafft Ferienwohnungen bis Ende 2028 ab


Nur übertreiben sollten es die Orte, die schließlich weitgehend vom Tourismus leben, besser nicht. Die Geister die man rief, sind bekanntlich schwer wieder loszuwerden, sollte sich das Blatt einmal wenden. Am Mittelmeer geht es zunehmend den Kreuzfahrtschiffen an den Kragen. In Cannes, bei den Reichen und Schönen, soll künftig nur noch einer der Ozeanriesen pro Tag einlaufen dürfen. In Barcelona sollen im Zug der Erneuerung des Hafens ebenso deutliche Restristiktionen in Bezug auf Schiffsanläufe erfolgen und Kreuzfahrtschiffe, die in Barcelona anlegen und bleiben, bevorzugt behandelt werden Dort scheint es, ebenso wie auf Mallorca, wegen der zunehmenden Wohnungsnot für Einheimische und des Dauerthemas Overtourism regelrecht zu brodeln. Öffentliche Angriffe und Anfeindungen von Touristen rufen nicht nur Diskussionen, sondern mittlerweile auch Bürgermeister und große Reiseveranstalter auf den Plan, damit die Dinge nicht gänzlich aus der Kontrolle geraten. Ferienwohnungen Airbnb sollen bis Ende 2028 in Barcelona komplett abgeschafft werden.
Brodelnde Stimmung herrscht dieser Tage allerdings auch beim OVN (Omnibusverband Nord) in Sachen ÖPNV.


Zuverlässigkeit und Qualität des ÖPNV in Gefahr


Zu einem zweiten Aktionstag hatte der kleine Verband mit 80 Mitgliedern für den 23. Juli aufgerufen, um auf die prekäre Lage der ÖPNV-Unternehmen im Kreis Ostholstein, aber auch im gesamten Land aufmerksam zu machen. Die Qualität und Zuverlässigkeit von ÖPVN und Schülerverkehr sei in Gefahr! Nach Schätzung des Verbandes blieben die privaten Busunternehmen in Schleswig-Holstein jährlich auf Defiziten in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro sitzen. Die Busunternehmen seien längst in Vorleistung gegangen, um die Verkehrsleistung sicherzustellen. Das schaffe man aber nicht mehr länger ohne Unterstütz-ung Die Kommunalisierung des ÖPNV, wie Verdi sie fordert, wäre jedoch ein finanzpolitisches Eigentor.


Schicksalstage bei ZF


Krach und Krisenstimmung droht ebenso bei ZF in Friedrichshafen, wo es schon lange brodelt. Mit Spannung wird eine Aufsichtsratssitzung Ende Juli erwartet, bei der über weitere tiefgreifende Restrukturierungen beim Zulieferer ZF entschieden werden könnte. Ob über die Zukunft von ZF generell entschieden wird, scheint offen. Der Betriebsrat hat Proteste und eine Demonstration von mehreren Tausend Mitarbeitern vor der Zentrale des Unternehmens angekündigt.