Wer hätte gedacht, dass die Bahn einmal zum Steigbügelhalter des Fernbusgeschäfts werden würde? Der Lokführerstreik im November machte es möglich. GDL-Chef Claus Weselsky wurde von Sixt zum Mitarbeiter des Monats gekürt und auch die Fernbusse haben ihm einen Hype zu verdanken. Für Bahn und GDL ist die Kuh noch lange nicht vom Eis. Durchaus möglich, dass schon das neue Jahr dem deutschen Fernbusgeschäft kurz nach Silvester einen zweiten Hype beschert.

In Deutschland ist nach diesem Hype zwar noch nicht jeder mit dem Fernbus gefahren, doch seit dem Lokführerstreik kennt jeder mindestens einen, der schon mal mit Fernbus gefahren ist. Und wenn einer eine (Fernbus)-Reise macht, dann kann er was erzählen. Eine gute Bekannte von mir hatte während der Streiktage Klassentreffen in Hamburg und vorsorglich auf den Fernbus gesetzt. Für 8 Euro mit „Mein Fernbus“ von Berlin nach Hamburg und für 9 Euro mit „Berlin Linienbus“ zurück. WLAN war an Bord. Und so mailte sie mir dann ein paar Zeilen aus dem fahrenden Bus. Das las sich dann so: „Stämmige, blonde Busfahrerin am Steuer, eine echte Berlinerin: ‚Schnalln`se sich an, Sie wissen nich, wie ick fahre!‘ Es folgten einige Details zum Verhalten im Bus: ‚Ins Klo jehört nur det, was ooch rinjehört. Und nich of Klo roochen, ick riech det.‘  Tröstende Worte zur Fahrzeit: ‚Die Autobahn ist brechend voll, wir kommen an, aber wann, weeß ick nich, hamse Jeduld.‘“ Rau aber herzlich die Ansprache, sowas erlebt man doch bei der Bahn selten. Da wird einem schon um 7.30 Uhr über den Bordfunk die Kohlroulade im Bistro offeriert und die Information in der Toilettentür liest sich dann auch recht dröge: „Verlassen Sie den Ort so, wie Sie ihn vorzufinden wünschen!“.  Fehlt nur der Hinweis: Schrubber und Eimer stehen bereit. Meine gute Bekannte fuhr übrigens zum ersten Mal im Reisebus und meinte nur, die Toilette sei nicht gerade für Rainer Calmund gebaut, außerdem türmte sich das Papier und der Wasserhahn sagte nichts. Ansonsten wäre die Fahrt okay gewesen, Busfahren sei gar nicht so schlecht. Klar, dieser Fernbus-Boom hat die Anbieter gefordert, mitunter auch überfordert. Dass die Anbieter der Fahrt die Gunst der Stunde nutzten und die Preise tagaktuell anhoben, brachte ihnen so manchen bösen Facebook-Kommentar (Abzocke!) ein. Doch was soll´s. Es ist Marktwirtschaft.

Rückzug aus der Busscheiben-Reparatur

Sie kennen den Spruch „Carglass repariert“. Manchmal ist er zu oft zu hören. Für das Busgeschäft lautet die aktualisierte Variante: „Carglass repariert nicht mehr.“ Denn Mitte Oktober hat sich Carglass aus dem Bus- und Bahngeschäft, in das man vor 10 Jahren eingestiegen war,  komplett zurückgezogen. Der Grund sind offenbar rote Zahlen in diesem Segment in den letzten Jahren, im Millionenbereich. Der Preiskrieg mit dem zweiten großen Anbieter auf dem deutschen Markt, der Zentrale Autoglas, dürfte zu dieser Negativbilanz beigetragen haben. Carglass gehört zum britischen Belron-Konzern, Weltmarktführer bei der Behebung von Fahrzeugglasschäden. Betroffen von dem Rückzug aus dem Bus- und Bahngeschäft – Pkw- und Lkw-Scheiben werden weiter repariert – sind 93 Mitarbeiter in Deutschland. Die Zentrale Autoglas, der Konkurrent, ist jetzt in einer komfortablen Lage und kauft momentan Busscheiben von Carglass auf.

Außer Spesen nichts gewesen?

Am 21. Oktober tagte in Köln die buntgemischte Runde „Essen 3“. Zu dieser Runde, die beim ersten Mal tatsächlich in Essen tagte, werden Aussteller und Besucher des RDA-Workshops eingeladen. Beraten wird über die zukünftige Gestaltung des RDA-Workshops. Etwa 30 Teilnehmer waren dabei. Nicht dabei waren z.B. Richard Eberhardt,   Margret Kohls und Paketer Benedikt Esser. Kontrovers wurde u.a. über das Thema Vereine auf dem RDA-Workshop diskutiert. Der Vorschlag von Benedikt Esser, eine Auktion für Gruppenreisen am letzten Tag des Workssops durchzuführen, soll zur Diskussion gestanden haben, hieß es und: die Termine für den RDA-Workshop sind bis 2016 mit der Koelnmesse festgezurrt.

Ein Schiff wird Kommen: Auf der Elbe!

Thomas Götten, Anton Götten Reisen, warf bei einer Präsentation seiner Angebote für das nächste Jahr auch einen Blick in die Zukunft: Ab 2016 wird wieder ein Schiff auf der Elbe zum Angebot seiner Flusskreuzfahrten gehören. Extra leicht gebaut, weil die Elbe nur einen geringen Tiefgang zulässt. Flusskreuzfahrten sind dann von Hamburg bis Prag (inklusive Moldau) möglich.