Weil die Thematik eine solche Dominanz in Verbindung mit Pauschalreisen entwickelt hat, wie sie Bus- und Gruppenreisen nun einmal sind, greifen wir sie hier erneut auf. Besonders betroffen vom Overload an Reisegästen sind bekanntlich auch zahlreiche europäische Städte, so auch die Kunst- und Kulturmetropole Florenz.


Dort, in der Hauptstadt der schönen Region Toskana, macht seit geraumer Zeit ein deutscher Kunsthistoriker von sich reden. Und ebenso in nahezu allen deutschen Medien ob Bild, Spiegel oder Deutschlandfunk, wird über ihn und seine Mission in Bella Italia berichtet. Der aus Freiburg stammende Eike Schmidt kandidiert als Bürgermeister der weltberühmten Renaissancestadt am Arno. Bis in die Stichwahl hat er es Anfang Juni bereits geschafft. Von 2015 bis 2023 leitete Schmidt, der mit einer Italienerin verheiratet ist und seit 2023 auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, als erster Deutscher die Uffizien in Florenz und damit eines der wichtigsten Museen des Landes. Viele Diskussionen um diese Besetzung der Position habe es seinerzeit gegeben, doch Eike Schmidt überzeugte. Unter anderem habe er dafür gesorgt, dass die Uffizien eine eigene Website bekamen, auf Social Media Präsenz zeigten und so bei jüngeren Zielgruppen ins Visier kamen. Außerdem habe er als Museumsmanager für Sicherheit und Ordnung gesorgt, indem er unter anderem illegale Ticketverkäufer bekämpfte. Er erreichte hohe Besucherzahlen und Rekordeinnahmen. Das sorgte für verdiente Anerkennung und beflügelte ihn offenbar jetzt eine politische Karriere anzustreben. Neben mehr Sicherheit und Ordnung für ganz Florenz hat sich der Anwärter aufs Bürgermeisteramt vor allem eins auf die Fahne geschrieben: Den Billigtourismus zu bekämpfen. Der belaste die Stadt und bringe nichts ein. „Touristen, die mit Bussen anreisen und ihre eigenen Brötchen mitbringen oder sie an Fensterverkäufen kaufen, setzen sich auf die Stufen von Häusern und Kirchen. Dem muss Einhalt geboten werden“, wurde Schmidt in einem Bericht der Berliner Morgenpost zitiert. Schmidt störe, so dort weiter, dass die üppig belegten „Foccaccia“ (eine Art Brötchen) teilweise 14,00 Euro kosteten, während Touristen für den gleichen Preis eine Pasta in einem Restaurant genießen könnten. „Aber das wissen die Touristen natürlich nicht“, erklärte Schmidt.


Woher Eike Schmidt wissen will, dass Busreisende Brötchen in der Tasche haben oder nicht wissen, dass man in Italien eine Pasta im Restaurant zu Mittag essen kann, bleibt offen. Jeder andere Besucher, ob per Flug, per Zug oder mit dem PKW angereist, kann ebenso auf Kirchenstufen sitzen und etwas verzehren. Doch das kann ein vielleicht vergeistigter Kunsthistoriker natürlich nicht wissen. Doch was sind nun Schmidts konkrete Maßnahmen gegen zu viele Touristen? Eintrittsgelder wie in Venedig oder ein Verbot von Vermietungen über Airbnb? Für letzteres gäbe es derzeit keine rechtliche Grundlage, erklärte Schmidt der Zeitung gegenüber. Vielmehr wolle er Steuern für Reisebusse erhöhen!


Klingt fast, als suche der schlaue Herr Schmidt noch ein paar markige Sprüche und ein leichtes Opfer für seinen Wahlkampf. Die Parkgebühren für Busse betragen in der sogenannten ZTL Zone im günstigsten Fall 300,- Euro pro Tag bei online Buchung und Busse mit Euro 6 Motor, bei Euro 4 und online Buchung sind 435,- Euro zu berappen, von anderen
Euro Klassen ganz zu schweigen. n