Nun hat die Bustours Amberger GmbH & Co. KG eine betriebliche Neuausrichtung vorgenommen. Will sagen: In seiner bisherigen Form ist das Unternehmen bedauerlicherweise Geschichte. Die Bereiche Busreisen, Vereinsausflüge und Mietbus-Service werden im Zuge der Neuausrichtung nicht mehr angeboten. Die Geschäftsbereiche im Linien-, Schulbus-, und Werksverkehr sind zum 01.01.2025 an die Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO) übergegangen. Ein florierender Busbetrieb mit 34 Fahrzeugen und 60 Mitarbeitern, im ÖPNV wie auch im Bereich der Bustouristik mehr als gut aufgestellt. Wie kam es zu dieser Entscheidung, fragte ich bei Dominic Amberger nach. Sehr freundlich, aber auch sehr zurückhaltend erklärte Dominic Amberger die Beweggründe der Familie. Nicht nur, dass die deutlich älteren Geschwister langsam aber sicher gerne etwas kürzertreten wollten. Ohne pessimistisch zu sein, müsste man den Veränderungen und Realitäten ins Auge sehen. Nichts würde in Zukunft vermutlich leichter. Die Antriebswende mit Elektrobussen und neuer Ladeinfrastruktur hätte Investitionen von Millionenbeträgen im mindestens zweistelligen Bereich erfordert. Die Eigenwirtschaftlichkeit sei ein Auslaufmodell, so ehrlich müsste man sein. Das Familienunternehmen Amberger habe eine kritische Größe gehabt, nicht wirklich groß, aber auch nicht klein. „Mit dem Angebot der RBO hat sich eine Tür aufgetan. Und wir sind da durchgegangen, wenn auch mit Wehmut“, so Dominic Amberger. Die RBO habe alle Mitarbeiter übernommen. Insgesamt ist es für alle eine sehr gute Lösung. Doch auch bei Amberger geht die Reise im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Reisebüro Amberger weiter. Gruppenreisen und Fluggruppenreisen gäbe es, wie auch die Firma Amberger weiterhin. Getroffen habe ich Dominic Amberger übrigens fast mitten im Wald, oberhalb des Schliersees, im 184 Jahre alten Forsthaus Valepp. Dorthin hatte der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer (LBO) zur Präsentation seiner aktuellen Studie (siehe obenstehender Beitrag) und einem anschließenden Familienfest mit Omnibussegnung eingeladen. Falls Sie sich fragen, muss man das kennen, das Forsthaus? Dann kommen Sie vermutlich nicht aus Bayern.
Haxe, kein Hummer im Forsthaus Valepp
Denn dort ging das Thema eines möglicherweise besonderen neuen Betreibers des fast verfallenen Kulturguts seit 2022 mit viel Bedenken und Kritik durch die Gazetten. Der besondere Interessent war Manuel Neuer, Torwart der Nation a.D. Um es kurz zu machen – gemeinsam mit seinem Freund, dem Profi-Gastronom Johannes Rabl, hat Neuer, wohl auch durch die Vermittlung von Ilse Aigner (Präsidentin des Bayerischen Landtags), die sich für das solvente Bewerber-Duo stark gemacht hatte, den Zuschlag für die Renovierung und das Betreiben des idyllisch gelegenen Forsthauses tatsächlich erhalten. Wer sonst hätte auch die ca. sechs Millionen Euro für die Renovierung des denkmalgeschützten Forsthauses stemmen können. Viele Bedenkenträger hatten offensichtlich Angst davor, dass einem Schicki-Micki-Publikum eher Hummer statt Haxe serviert werden könnte. Stattdessen wurden den neuen Betreibern so einiges an Auflagen abgerungen. Kein Winterbetrieb, kein Veranstalten von Events, Anreise möglichst mit dem Elektrobus und eher nicht als Gruppe. Da mag das Zusammentreffen des LBO vielleicht sogar wegen des Familienfestes eine Ausnahme gewesen sein.
Faszination Reisebus-Chauffeur
Macht Reisebus fahren süchtig? Das jedenfalls behauptet Dieter Roser, der ehemalige Reisebusfahrer von Gimmler Reisen, der von seinen vielen Touren und Vorlieben dieses Berufs im neuen Gimmler Reisen Podcast erzählt. Unserem früheren Kollegen, Ralf Böttigheimer, geht es scheinbar ähnlich. Nach zwei Jahren fast nur hinterm Schreibtisch hat es jetzt wieder zurück hinters Steuer des Reisebusses gezogen. Ganz wollte er sich aber doch nicht von uns trennen. Nach einer längeren, persönlichen Reise durch die Weltgeschichte, setzt er nur seine Kolumne „Neulich“ (siehe Seite 6) im Bus Blickpunkt fort.