So, jetzt gilt‘s. Der RDA-Workshop klingt in der Branche nach. Auch 2017 wird es wieder zwei Workshops geben, in Friedrichshafen und in Köln. Der Verband mischt das Messegeschehen auf. Was geblieben ist, seit 2010 bin ich in der Branche, ist die ausgeprägte Meckerkultur: zu wenig Besucher, die Messe sollte verkürzt werden auf zwei Tage, Forderung nach einer örtlich rollierenden Messe, neue Zielgruppen, ausgewogener Ausstellermix etc. Gemeckert wird mitunter auf hohem Niveau. Viele fahren mit guten Geschäftsabschlüssen heim.
Wer sich gut vorbereitet hat, hat mehr vom Workshop. Beim Blick in die Stände, beobachtete ich auch das: Die Zahl der „Smombies“, die gelangweilt auf ihren Smartphones rumspielen, hat zugenommen. „Smombies“ ist übrigens das Jugendwort des Jahres 2015, das auf die Abhängigkeit von Smartphones anspielt.
Wolfgang Steinbrück muss Kalkulationsgrundlage vorlegen
Am 14.07. war am Landgericht Erfurt Verhandlungstermin in der Sache Steinbrück gegen die Regionale Verkehrsgemeinschaft Gotha (RVG). Busunternehmer Wolfgang Steinbrück wollte mehr Geld für erbrachte Leistungen (1,4 Millionen Euro), die RVG lehnte das ab (Bus Blickpunkt berichtete in der Mai-Ausgabe). Zu einem Urteil ist es auch dieses Mal nicht gekommen. Das Gericht hat ein schriftliches Verfahren angeordnet. Demnach muss Wolfgang Steinbrück für das Jahr 2015 weitere Unterlagen einreichen. Konkret heißt das: Um die Vergütung für das Jahr 2015 zu bestimmen, muss die Kalkulationsgrundlage für 2015 vorgelegt werden, damit das Gericht nachvollziehen kann, wie Steinbrück den Preis errechnet hat, den er vor Gericht als „üblich“ bezeichnet haben soll. Der nächste Verhandlungstermin ist der 07.11.2016.
Wie geriet die RBA ins Visier der Ermittler?
„Razzia bei Busunternehmen wegen Manipulationsverdachts“ – diese Schlagzeile von DPA kam am 29. Juni aus Augsburg. Wie es weiter hieß, seien 30 Unternehmen am Vortag wegen des Verdachts von wettbewerbswidrigen Absprachen bei Ausschreibungen durchsucht worden. Die Durchsucher nahmen jede Menge Akten mit. Bei den Durchsuchten handelt es sich vor allem um die Gesellschafter der Regionalbus Augsburg GmbH (RBA). Die RBA ist ein Konsortium von Busunternehmern, die die ehemalige Bahnbusgesellschaft im Zuge des Verkaufs der Busverkehre der Bahn vor Jahren erworben hatte. Die RBA betreibt Linienverkehre zwischen Franken und dem Bodensee. Neben den Kommunen Lindau, Königsbrunn, Neu-Ulm und Ingolstadt, so verrät Wikipedia, sind Gesellschafter u.a.: Magg (Wertingen), Engenberger (Thierhaupten), Hörmann (Augsburg), Kirner (Gersthofen), Stuhler (Schwabmünchen), BBS (Krumbach), Gairing (Neu-Ulm), Jägle (Eichstätt), Haslach (Kempten).
Dem Vernehmen nach gingen die Ermittler dem Verdacht illegaler Absprachen bei der Vergabe von Linien des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) nach. Im AVV ist der Marktanteil der Regionalbus Augsburg (RBA) infolge von Ausschreibungen zuletzt von rund 60 Prozent auf 30 gesunken. Dieser generell im Vergabegebiet eingetretene Rückgang der Verkehrsleistungen der RBA hat dazu geführt, dass die RBA auch Subunternehmern gekündigt hat.
Gesellschafter der RBA, bei denen Durchsuchungen stattfanden, wiesen in Presseberichten in ihren Regionalzeitungen die Vorwürfe als gegenstandlos zurück.
Die Anschuldigungen gegen die RBA erscheinen in der Tat zweifelhaft. Zum Beispiel, weil die Betriebsstandorte der Gesellschafter räumlich oft so weit voneinander entfernt liegen, dass schon aus rein territorialen Gründen eine Teilnahme an Ausschreibungen in Einzugsgebieten anderer RBA-Mitglieder keinen Sinn macht. Diverse Ausschreibungen der AVV wurden ohnehin von den Gesellschaftern und der RBA verloren. Fraglich ist auch, wie man sich untereinander bei europaweiten Ausschreibungen absprechen will, wenn man gar nicht weiß, wer insgesamt am Ausschreibungsverfahren überhaupt teilnimmt. So soll auch die Kooperation Deubus AG bei der AVV mitgeboten haben. Ein wichtiger Buspartner für den Augsburger Verkehrsverbund (AVV) ist neuerdings auch die DB Regio. Sie war bei jüngsten Vergabeverfahren erfolgreich.
Die Frage, die sich an dieser Stelle stellt, ist, wer hat da eigentlich warum die Bombe bezüglich wettbewerbswidriger Absprachen über den Tisch gerollt? Nach Informationen des Bus Blickpunkts soll eine darauf zielende Anzeige bereits Mitte 2015 gestellt worden sein. So das stimmt, dann kamen die Razzien im Juni 2016 reichlich spät.