Das Fernbuswesen, es entwickelt sich. Jüngstes Beispiel: Erstmals verknüpfen zwei deutsche Fernbusanbieter ihre Netze beim Ticketverkauf. Von August an können Kunden von Berlinlinienbus und City2city auf dem Internetportal des einen Unternehmens auch Fahrkarten des jeweils anderen erwerben. Im künftigen Verbundnetz werden 215 Ziele angesteuert. Von beiden Anbietern ist Berlinlinienbus der deutlich größere mit rund 200 Zielen.
An Berlinlinienbus ist die Deutsche Bahn zu 65 Prozent beteiligt. City2city gehört zum britischen National Express. Schaut man sich das Liniennetz an, so wird deutlich, dass Berlinlinienbus genau die Linien mit in die neue Vertriebskooperation eingebracht hat, die man zuvor unter dem Dach von Aldi/Univers anbot. Univers ist inzwischen bei Mein-Fernbus gelandet und zunächst mit zwei Bussen eingestiegen, zwei weitere sollen folgen. Warum Aldi und Univers auf keinen grünen Zweig kamen, darüber wird in der Branche weiter spekuliert. Die Busse sollen halbleer durch die Gegend gefahren sein, es gab kaum Ticketvertrieb im Internet, per Stift und Liste soll mitunter der Check-In erfolgt sein. Das klingt nach Chaos im Vertrieb. Man habe aufs falsche Pferd gesetzt, ist aus Univers-Kreisen zu vernehmen.
Lebt eigentlich die deu B.u.S. AG noch?
Dass der alte Holzmichl noch lebt, wissen wir. Ob die deu B.u.S. AG noch lebt, wusste ich bis vor Kurzem nicht. Jetzt, nach dem ich mich kundig gemacht habe, weiß ich es: Ja, sie lebt noch! Ach, Sie wissen gar nicht was die deu B.u.S. AG ist? Es ist ein Zusammenschluss mittelständischer Busunternehmen. Die Beteiligten riefen 1997 eine Aktiengesellschaft ins Leben. Ziel war es, gemeinsam (deu)tsche B(us) u(nd) S(chienenverkehrsbetriebe) zu übernehmen. 21 Gesellschafter waren es damals. Jeder zahlte das nette Sümmchen von immerhin 150.000 Euro als Startkapital ein. Die Meldung sorgte für viel Wirbel. Da wollten welche nach den Sternen greifen. Wissen die überhaupt, wie eine Aktiengesellschaft funktioniert? Wie sieht es heute aus? Von den 21 Gesellschaftern halten immerhin noch 18 zur Stange, u.a. Hauck-Reisen, Oester-Barkey, Veolia Rheinland, Z-Mobility, Wiedenhoff. Wilfrid Venerius, er kommt von einer regionalen Busgesellschaft, ist seit einem Jahr neuer Vorstand. Busunternehmer Achim Reinalter beerbte Axel Blankennagel im Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden. Blankennagel schied aus der AG aus. Vier Firmen wurden von der deu B.u.S. AG bisher übernommen: Zacharias (Erzgebirge), Auto Nau (Hessen), Nutzfahrzeug Service Neuhausen (Thüringen) und Waibel Bus (Bayern). Durchweg ÖPNV-Betriebe, insgesamt 80 Busse sind unterwegs. Auto Nau konnte unlängst eine Ausschreibung gewinnen. 33 neue Busse wurden angeschafft. Der Traum vom Schienenverkehr scheint zwar ausgeträumt, doch man sieht Chancen, weitere Betriebe zu übernehmen. In den letzten Jahren soll es für die Aktionäre sogar Ausschüttungen gegeben haben. Vier Prozent des eingezahlten Kapitals. Interessenten können sich die Summe selbst ausrechnen. Zwar kein Lottogewinn, doch immerhin. Vier Prozent Zinsen gibt mir meine Sparkasse auf mein Erspartes nicht.
Huber jetzt bei den lustigen Holzhackerbuam
Uli Huber ist weg. Er war Projektleiter Bus Tirol bei der Tirol Werbung. Jetzt ist er zum Aussteiger geworden, will raus in die Natur, Feuerholz für den Winter schlagen und baut Lampen aus Holz. Unter www. facebook.com/ulrichlamps kann man sich die Meisterwerke betrachten. Lampen von Uli, das hat was. In jedem Falle: Erleuchtung inbegriffen!
Mörder, Bisexuelle, Leukämiekranke, falsche Väter
Da wir schon mal bei interessanten Jobs bzw. Nebenjobs sind, bleiben wir gleich dabei. Wer gelegentlich im Fernsehen Sendungen wie „Lenßen & Partner“, „Richter Alexander Hold“, „Barbara Salesch“ oder – aktuell – „Verdachtsfälle“ (RTL) sieht, könnte sich wundern, dort einen Darsteller zu sehen, der aussieht wie Busunternehmer Torsten Markert aus Bingen. Er sieht nicht nur so aus, er ist es sogar. Was in der Theatergruppe einst begann, endete beim Casting als Kleindarsteller. Sechs- bis siebenmal im Jahr fährt Torsten Markert zum Dreh nach Köln. Er hat sie schon alle gespielt: Mörder, betrogene Ehemänner, bisexuelle Ärzte, Leukämiekranke, Opfer sexueller Belästigung am Arbeitsplatz (durch eine Frau) und jüngst einen falscher Vater, dem man ein Kind angehängt hat und der bei einer Routineuntersuchung erfuhr, dass er zeugungsunfähig ist. Unter den Kleindarstellern ist Markert einer der Großen. Sein Salär pro Drehtag hat mit 250 Euro die Oberkante erreicht. Doch der wahre Lohn des Künstlers ist ja der Ruhm.