Es ging dabei um einen Reisebus der Marke Setra, den Ulmer Ende 2018 gekauft und seitdem vor allem eines hatte: Probleme. Nachdem der Leserbrief im Bus Blickpunkt erschienen war, meldeten sich weitere Busunternehmer bei uns in der Redaktion und solidarisierten sich mit Andreas Ulmer. Daraufhin wandte ich mich an die Pressestelle von Setra und bat um eine Stellungnahme. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. In seinem Statement betont das Unternehmen seinen Qualitätsanspruch, der bei der Entwicklung und Produktion der Fahrzeuge im Mittelpunkt stehe. Als Setra pflege man traditionell eine enge partnerschaftliche Kundenbeziehung über seine Generalvertreter und seinen Kundendienst. Daher nehme das Unternehmen jede Unzufriedenheit mit seinen Fahrzeugen sehr ernst – unabhängig von der Betriebsgröße. Damit weist Setra die Vorwürfe von Andreas Ulmer entschieden zurück, wonach kleinere Busunternehmen und ihre Belange ignoriert würden. „In Ausnahmefällen kann es sein, dass wir als Vertrieb bei Kulanzfällen nicht der Kundenmeinung folgen können. In der Regel finden wir auch dann eine einvernehmliche Lösung“, erklärte Setra.

Busausfälle wegen Fahrermangels

Wie oft hat man allein dieses Jahr schon in den Tageszeitungen landauf landab die Schlagzeile „Busse fahren wegen Fahrermangels nicht“ gelesen? Verspätungen sind mittlerweile alltäglich. Die Busbranche hat damit ein weiteres, gravierendes Problem: Fahrermangel. Ein Problem, mit dem private und öffentliche Verkehrsunternehmen zurzeit in ganz Deutschland zu kämpfen haben. Natürlich nicht erst seit heute. Diese Problematik ist seit vielen Jahren bekannt. Davon betroffen ist nicht nur der ÖPNV, auch der Reiseverkehr und der wachsende Fernbus-Markt leiden massiv unter Fahrermangel.

Doch jetzt erst werden viele aktiv und wollen das Problem anpacken. Man hat endlich erkannt, dass besonders akuter Handlungsbedarf besteht. Busfahrer fallen nun mal nicht vom Himmel. Und jetzt erst fangen die Verantwortlichen in der Branche und in der Politik an, die Vorteile dieses Berufs ins rechte Licht zu rücken und Busfahrer anzuwerben. War die aktuelle Situation aber nicht absehbar? Die Babyboomer gehen in Rente, der demografische Wandel schlägt zu. Deutschlandweit werden sehr bald schon in den Städten 40.000 Busfahrer fehlen, so der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Das Image des Busfahrer-Berufs ist nach wie vor mies. Die Branche hat es in den letzten 20 Jahren verschlafen, den Beruf für den Nachwuchs attraktiver zu machen. Vielerorts hat man schlichtweg versäumt, rechtzeitig auszubilden. Vor allem in den Ballungsräumen fehlt der Nachwuchs. Und gerade hier wächst im ÖPNV das Fahrgastaufkommen stetig. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Erwerb des Führerscheins in Deutschland mit sehr hohen Kosten verbunden ist, was nach Ansicht des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) ein zentrales Problem bei der Gewinnung von Busfahrern darstellt. Diesbezüglich hat sich der WBO vor Kurzem mit einem Hilferuf an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gewandt. „Der Führerschein und die erforderliche Grundqualifikation kosten unverhältnismäßig viel“, erklärte der WBO-Vorsitzende Klaus Sedelmeier. „Im Vergleich zu Österreich ist der Busführerschein in Deutschland dreimal so teuer“, verdeutlichte er. Ein gut ausgebauter und bezahlbarer ÖPNV ist das Rückgrat der anvisierten Mobilitätswende hierzulande. Aber Mobilitätswende hin oder her – ohne Busfahrer wird es schwer.

5.000 Zigaretten aus Serbien und Bosnien

Seit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs Anfang 2013 haben auch Drogenschmuggler und andere Kriminelle den Fernbus für sich entdeckt. Immer wieder stehen Fernbusse im Visier der Drogenfahnder. Mittlerweile scheint sich der Handel erweitert zu haben: Tabak- und gefälschte Luxusware sind jetzt en Vogue. Ende September ging den Zöllnern am Stuttgarter Flughafen ein Mann ins Netz, der sich von Verwandten 4.000 Zigaretten aus Serbien hatte schicken lassen, berichtete das Nachrichtenportal „stuttgarter-nachrichten.de“. Als der Fernbus am Busterminal des Stuttgarter Flughafens ankam, beobachteten die Zollbeamten, wie der Busfahrer dem Verdächtigen zwei große Plastiktüten aushändigte. Die Beamten nahmen den Mann fest und beschlagnahmten die Ware. Außerdem besaß der Mann gefälschte Ausweisdokumente und muss nun mit zwei Ermittlungsverfahren rechnen. Ebenfalls Ende September haben Zollfahnder im Kreis Göppingen einen Schmuggler gestellt. Bei der Kontrolle eines bosnischen Busses fanden die Beamten 1.000 Zigaretten sowie zwei gefälschte Reisetaschen eines Luxusmarkenherstellers.