Daneben sollen aber auch die 25 repräsentativen Außenstandorte der Thüringer Gartenkultur in ein ganz besonderes Licht gerückt werden. In der Kulturregion Wartburg im Thüringer Wald liegen fünf Stationen dieses nachhaltigen Gartennetzwerks, die vom Barockgarten bis zum bürgerlichen Villenpark aus dem 20. Jahrhundert interessante Reiseziele mit abwechslungsreichem Programm für Blumen- und Naturfreunde bieten.

Von Neupflanzungen nach historischen Plänen über stimmungsvolle Veranstaltungen im malerischen Park-Ambiente wie Waldbaden oder Kräuterwanderung bis zur Tour mit der E-Kutsche kann im Schlosspark von Schloss Altenstein in Bad Liebenstein, in den Parkanlagen um Schloss Friedenstein in Gotha, im Bergfried-Park Saalfeld, im Landschaftspark Ebersdorf in Saalburg sowie dem Schlosspark Kochberg vieles entdeckt und erlebt werden.

Parkanlagen um Schloss Friedenstein 

In der Residenzstadt Gotha ist das fürstliche Erbe der Gartenkunst in einer besonderen Vielfalt und Qualität zu erleben. Die Parkanlagen um Schloss Friedenstein umfassen als spätbarockes Gartenensemble gleich mehrere Bereiche, die früher als eigenständige Gärten nebeneinander bestanden, zum Beispiel einen Küchengarten und einen Lustgarten. Die Herzogliche Orangerie gilt als eine der größten und schönsten Anlagen ihrer Art in Deutschland. Ab 1769 wurde südlich des Schlosses der Englische Garten angelegt, der heute auf dem europäischen Kontinent zu den ältesten Gartenanlagen nach englischem Vorbild zählt. Im kommenden Jahr sind zur Bundesgartenschau in Erfurt Erlebnisrundgänge, wie durch „Die Gärten der Gothaer Herzöge, Freimaurer & Illuminaten“ und die Gartenstadtsiedlung „Am Schmalen Rain“ sowie die Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte" geplant. Im Rahmen des Bachfestes Ohrdruf – Gotha soll es vom 26. August bis 05. September 2021 auch stimmungsvolle Konzerte im Park geben.

Schlosspark von Schloss Altenstein

Sowohl im Park als auch in die umgebende Landschaft von Schloss Altenstein hinterließen namhafte Landschaftsarchitekten wie Hermann Fürst von Pückler-Muskau oder Peter Joseph Lenné ihre „Visitenkarten“ und spektakuläre Sichtachsen. Dass der Schlosspark von Schloss Altenstein in Bad Liebenstein heute zu den herausragenden Parkanlagen in Thüringen zählt, ist nicht zuletzt auch ihnen zu verdanken. Mit seinen zahlreichen liebevoll gestalteten Architekturdetails repräsentiert der ab 1798 entwickelte sentimentale Landschaftspark auf 160 Hektar wichtige Epochen der Gartenkunstgeschichte. Auf eine umweltverträgliche Entdeckungstour durch Bad Liebenstein können sich Gäste hier mit einer E-Kutsche begeben.

Bergfried-Park Saalfeld

Der Bergfried-Park Saalfeld gilt als einzigartiges Beispiel bürgerlicher Gartenkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Architektur und landschaftliche Gestaltung bilden in dem rund 20 Hektar großen Villenpark eine stimmige Einheit, was wohl auch daran liegen mag, dass Architekt Max Hans Kühne vor rund 100 Jahre nicht nur das Haus Bergfried als Wohnsitz für einen Schokoladenfabrikanten entwarf, sondern war auch maßgeblich an der Konzeption der Parkanlage beteiligt war – mit noch heute faszinierendem Ergebnis. Die Sichtachse vom Herrenhaus mit dazugehörigem Schmuckhof über die Lindenallee bis zu dem höher liegenden Weiherhäuschen gilt als gestalterischer Höhepunkt. Der ausgedehnte japanische Garten sowie der Glockenturm im Park mit einem der ältesten Carillon-Glockenspiele in Deutschland sind weitere Attraktionen.

Landschaftspark Ebersdorf

Den Landschaftspark Ebersdorf in Saalburg macht nicht nur der Reichtum an Gehölzen zu einer besonderen Attraktion. Die heute etwa 50 Hektar große Anlage ist dank seiner weiten Wiesen und romantischen Plätzchen eine wahre Oase der Ruhe. Ein Barockgarten war um 1720 rund um Schloss und Orangerie angelegt worden. Dieser wurde im 19. Jahrhundert erweitert und zu einem typisch englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Als Höhepunkte eines Besuchs gelten das Teichhäuschen und das von Ernst Barlach entworfene Grabmal. Ergänzt wird das einzigartige historische Ensemble durch die Colonie der Herrnhuter Brüdergemeine rund um den barocken Zinzendorfplatz und den Gottesacker mit den über 1.700 flach in der Wiese liegenden schlichten Grabsteinen.

Schlosspark Kochberg

Vor allem durch die häufigen Besuche Goethes zwischen 1775 und 1788 erlangte Schloss Kochberg, der ehemalige Landsitz der Familie von Stein, Bekanntheit. Den ursprünglich barocken Garten ließ Charlotte von Steins ältester Sohn Carl 1797 zu einem Landschaftspark umgestalten.Es entstand eine in sich geschlossene, etwa sechs Hektar große Anlage mit rundem Badeteich, an dessen Ufer um 1820 ein Badehäuschen errichtet wurde. Verschlungene Wege führen hier noch heute unter prächtigen alten Bäumen zu einer Turmruine, einer Grotte mit Begräbnisplatz sowie zu einem ungewöhnlichen Blumengarten mit dem sogenannten Blumentheater. Das Liebhabertheater, ein einzigartiges um 1800 erbautes Privattheater mit nur 75 Plätzen, in dem man noch heute authentisches Theater der Goethezeit erleben und genießen kann, ist ein wahres Kleinod. Die Klassik Stiftung Weimar veranstaltet 2021 das Themenjahr „Neue Natur“ mit einer Reihe von Ausstellungen, Aktivitäten und Events sowohl im Schlosspark Kochberg als auch an fünf weiteren Buga-Außenstandorten. Außerdem erhält der Schlosspark Kochberg eine neue Bepflanzung – das Ornamentbeet im Blumengarten wird wieder in die alte Form von 1867 gebracht.