Die neue Bundesregierung müsse ein Erfolgsmodell werden, so der einhellige Tenor der rund 350 Teilnehmer, die betonen, dass die Tourismuswirtschaft als „Partner zur Umsetzung“ bereitstehe. „Unser Tourismusgipfel findet in unruhigen Zeiten und in einer bewegten Welt statt“, so BTW-Präsident Sören Hartmann. „Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland und der Welt sind groß. Wir sind ein Wachstumsmarkt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Dieses Potential gilt es zu heben.“
Der 26. Tourismusgipfel findet 99 Tage nach der Bundestagswahl satt, die Regierungsbildung liegt erst einen Monat zurück. Deshalb widme sich der BTW vor allem der Frage, was die Tourismuswirtschaft von der neuen Bundesregierung und vom neuen Parlament erwarte. Der Koalitionsvertrag biete das Potential für eine gelingende Wirtschaftswende, meint Hartmann. Die geplanten Maßnahmen – darunter ein umfassender Bürokratieabbau, sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie, Gebührensenkungen im Luftverkehr und die Ermöglichung einer höheren Wochenarbeitszeit – machten der Tourismuswirtschaft Mut, dass neues Wachstum folgen könne. Wichtig sei jetzt, die Zusagen ungeachtet des Finanzierungsvorbehalts zügig umzusetzen. Ein positives Signal aus Sicht der Branche hierfür sei, dass der Koalitionsausschuss in der vergangenen Woche ein Sofortprogramm beschlossen habe und erste Maßnahmen noch vor den Sommerferien auf den Weg bringen wolle.
Dabei wisse die Branche um die vielen „konkurrierenden“ Herausforderungen wie Kriege, Handelskonflikte, Migration, Wohnungsmarkt und die Zukunft von Rente, Pflege und Gesundheitssystem. Das Ziel des wirtschaftlichen Wachstums dürfe dennoch nicht zu kurz kommen, appellierte Hartmann. „Es muss genau die zentrale Rolle spielen, die ihm im Koalitionsvertrag zukommt. Und für uns ganz wichtig: Es darf nicht nur um Industriepolitik gehen, auch die Dienstleistungswirtschaft muss in den Fokus genommen werden.“ Auch sie sei eine zentrale Säule des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
"Mehr Stabilität, weniger Streit und mehr zielgerichtetes Handeln"
Hartmann begrüßte, dass es jetzt wieder eine handlungsfähige Regierung gebe. Wichtig im politischen Alltag seien mehr Stabilität, weniger Streit und mehr zielgerichtetes Handeln. Verlässlichkeit und klare Kommunikation seien der Schlüssel, deshalb brauche es eine Politik, die wieder mehr verbinde, Kompromisse feiere und „Populismus weniger Raum und Angriffsfläche“ biete. Außerdem appellierte Hartmann an die Politik, die Tourismuswirtschaft auch als Partner in der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen zu sehen. „Lassen Sie uns das Land bewegen“, so der BTW-Präsident. „Gerade jetzt, in dieser so volatilen Situation – wo sich vieles in die eine oder andere Richtung drehen kann, zum Guten oder zum Schlechten. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft gestalten, den Standort stärken, positive Werte in den Mittelpunkt stellen. Für die Tourismuswirtschaft kann ich Ihnen sagen: Wir als Branche stehen bereit, mitzugestalten – mit inhaltlicher Expertise, Unternehmergeist und wirtschaftlichem Mut aber auch gesellschaftlich als prädestinierte Völkerverständiger und Brückenbauer.“
Zu den Rednern des 26. Tourismusgipfels zählen heute unter anderem der Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner, die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für den Mittelstand Gitta Connemann, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr Ulrich Lange, der neue Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus Dr. Christoph Ploß, die neue Vorsitzende des Tourismusausschusses im Deutschen Bundestag Anja Karliczek, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann MdEP, Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament sowie der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Armand Zorn.