Flagge Großbritannien (Foto: Rike_pixelio.de)
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Die Briten haben entschieden – mit über 50 Prozent der Stimmen haben sie per Volksentscheid einen weiteren Verbleib in der europäischen Union abgelehnt.

Durch das Votum zugunsten eines Ausstiegs könnten nach Einschätzung von Experten der Tourismusbranche Großbritanniens 4,1 Milliarden Pfund jährlich allein an Ausgaben von Touristen in Großbritannien verloren gehen.

Einer Untersuchung des weltweit tätigen Herausgebers von Reiseangeboten Travelzoo zufolge sagen ein Drittel der Reisenden aus Deutschland, Italien und Spanien – sowie ein Viertel aus Frankreich – dass sie weniger geneigt seien, nach Großbritannien zu reisen, falls das Land für einen EU-Ausstieg stimmt.

Obwohl fast 75 % der internationalen Besucher Großbritanniens aus der EU kommen, gaben selbst Befragte aus entfernter liegenden Ländern (10 % der Befragten aus Kanada und 12 % aus den USA) an, dass sie weniger geneigt seien, nach einem Brexit nach Großbritannien zu reisen.

Der Urlaub für britische Touristen in Europa könnte indessen teurer werden, wenn die von einigen Länder, wie aus Frankreich und Spanien, geäußerten Ansichten sich weiter durchsetzen: 40 Prozent der Befragten aus diesen Ländern meinen, dass es gerecht sei, höhere Abgaben wie beispielsweise eine erhöhte City Tax von britischen Besuchern zu verlangen, wenn die Briten am 23. Juni für einen Ausstieg stimmen.

Britische Reisende haben ebenfalls Bedenken bezüglich der Auswirkung, die ein Brexit auf ihre Urlaubskosten haben könnte. Mehr als ein Viertel (28 %) befürchtet, dass ein Ausstieg aus der EU den Urlaub für sie verteuern könnte, während 56 % Sorge äußerten, dass der Brexit die Leichtigkeit und Flexibilität, mit der britische Staatsbürger zurzeit innerhalb der EU reisen können, beeinträchtigen könnte.

25 % der Befragten Briten befürchten, dass der Preis für ihre Reiseversicherung steigen und 20 %, dass ihr Reiseversicherungsschutz beeinträchtigt sein könnte, wenn sie keinen Anspruch mehr auf eine europäische Krankenversicherungskarte hätten. 

22 % befürchten, dass die Strände in Großbritannien ohne die strengen Auflagen der EU zunehmend verschmutzen.

Großbritannien ist einer der wohlhabendsten Staaten der Welt, die Wirtschaft wuchs zuletzt rasant: als Mitglied der EU. Zwar könnte ein derart prosperierendes Land auch außerhalb der Union überleben. Schließlich sind Norwegen und die Schweiz gleichfalls nicht in dem Staatenbund. Die Austritt-Fans im Wirtschaftslager behaupten allerdings nicht, dass Großbritannien einen Brexit überstehen kann – das bezweifelt niemand. Sie behaupten vielmehr, dass eine Scheidung dem Land nutzen würde. Im Gegenteil würde eine solche Trennung der britischen Wirtschaft schaden.

Geht es um die EU, ist im Moment meistens von Krisen die Rede: Euro-Krise, Flüchtlings-Krise, der Aufstieg der rechten Populisten. Dabei gerät schnell in den Hintergrund, dass die Union ihren Mitgliedern weiter enorme ökonomische Vorteile bringt. Wer austritt, riskiert diese.

So können Unternehmen ihre Waren ganz einfach über Grenzen hinweg verkaufen, unbehelligt von unterschiedlichen nationalen Zulassungsvorschriften und Gesetzen. Der EU-Binnenmarkt macht es möglich. Davon profitieren Firmen und Verbraucher gleichermaßen.