Das Geld von REWE wurde dem Deutschen Roten Kreuz bereitgestellt, um eine zielgenaue Verwendung zu garantieren, teilt der Handels- und Touristikkonzern mit. Zuvor hatte der Airbroker Involatus ein Spendenkonto eingerichtet, um den Überlebenden in der Türkei zu helfen. Involatus selbst hat bekannt gegeben, 50.000 Euro zu spenden. "Vor Ort herrschen eisige Temperaturen, sodass vor allem Decken, Winterkleidung, Heizstrahler, Medikamente, Hygieneartikel und Feldbetten benötigt werden", sagte Involatus-CEO Erkan Türkoral dem Branchendienst fvw.
Auch der DRV hat einen Spendenaufruf veröffentlicht. Er ruft sowohl alle Unternehmen als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf, Spenden an das Deutsche Rote Kreuz zu leisten. Weitere Informationen können auf der Website des Verbandes abgerufen werden.
TUI-Chef Sebastian Ebel gab laut fvw bekannt, dass die TUI Care Foundation mit der Unicef zusammenarbeite. Die Spendenaktionen seien angelaufen und TUI wolle jede Einzahlung verdoppeln.
Eine Million Euro jeweils von Daimler Truck, der VW-Gruppe und MAN
Die Daimler Truck AG spendet ebenfalls eine Million Euro als Soforthilfe, wie der jetzt eigenständige Konzern am Freitagabend (10.02.) mitteilte. Die Summe gehe zu gleichen Teilen an das Deutsche Rote Kreuz e.V. und an Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, um deren Hilfsprojekte für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei und in Syrien zu unterstützen.
Darüber hinaus stellt Daimler Truck Fahrzeuge zur Verfügung und organisiert zusammen mit Partnern Konvois für Hilfstransporte, die unter den extrem schwierigen Gelände- und Wetterbedingungen in der Erdbebenregion sicher zu den Menschen am jeweiligen Einsatzort vordringen und sie mit lebensnotwendigen Gütern versorgen können.
Für die Daimler Truck AG ist die Türkei seit Jahrzehnten ein wichtiger Standort und sie ist dort fest verwurzelt. Seit 1967 werden dort im Werk Hoşdere bei Istanbul Reise- und Überland-Busse und seit 1986 in der zentralanatolischen Stadt Aksaray Lkw der Marke Mercedes-Benz produziert. Aus dem Werk Aksaray, das dem Erdbebengebiet am nächsten liegt, wurde sehr kurzfristig ein erster Hilfstransport beladen mit Spendengütern organisiert, der bereits im Erdbebengebiet angekommen ist. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz Aalen schickt das Unternehmen nächste Woche drei Lkw beladen mit dringend benötigten Waren ins Katastrophengebiet.
MAN Truck & Bus spendet nach einer Mitteilung vom Freitag vormittag (10.02.) eine Million Euro als Soforthilfe für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und Syrien. Das Geld wird teils direkt für Sachgüter und deren Transport mit Bussen, Trucks und Vans eingesetzt, geht aber auch an große Hilfsorganisationen, die in der Katastrophenregion humanitäre Hilfe leisten. Unter anderem spendet MAN fünf Feuerwehrfahrzeuge für den Einsatz im Erdbebengebiet. Der Nutzfahrzeughersteller tätigt diese Spende zusätzlich zur Hilfsleistung von Volkswagen – der Konzern stellt im Namen seiner Marken ebenfalls eine Million Euro zur Soforthilfe in der Türkei und in Syrien zur Verfügung.
„MAN ist mit der Türkei über seinen Standort in Ankara in besonderem Maß und schon über viele Jahrzehnte eng verbunden. Das Werk in Ankara war zur Eröffnung in den 1960er Jahren unser erster Produktionsstandort außerhalb Deutschlands. Dementsprechend eng sind die Beziehungen. Da ist es klar, dass wir angesichts dieser Katastrophe schnell und unbürokratisch helfen", sagte MAN-CEO Alexander Vlaskamp. Er machte sich zusammen mit Produktionsvorstand Michael Kobriger im Werk Ankara persönlich ein Bild und beriet gemeinsam mit dem Team in der Türkei über mögliche Unterstützungsaktivitäten. „Allen Opfern der furchtbaren Erdbeben gilt unser tiefstes Mitgefühl. Gleichzeitig ist beeindruckend, mit welch großem Engagement unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen Tagen bereits helfen konnten und weiterhin hart für die Opfer der Katastrophe arbeiten." Vlaskamp hatte ähnliches bereits am Mittwoch auf LinkedIn gepostet.
Beschäftigte von MAN sind nach bisherigem Kenntnisstand nicht direkt von dem Erdbeben betroffen – sehr wohl aber zahlreiche Angehörige und Freunde aus den Erdbebengebieten. Konkret starteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Türkei noch am Tag des Unglücks eine Sammelaktion für die Erdbebenopfer, ein erster Transport fuhr am Morgen danach beladen mit Winterkleidung, Decken, Schuhen, Hygieneartikeln, Lebensmitteln und Wasser los. MAN Türkei hat zahlreiche Fahrzeuge entsendet, die bislang mehrere hundert Angehörige von MAN-Beschäftigten aus dem Erdbebengebiet nach Ankara gebracht haben. Selbstverständlich werden auch andere Personen transportiert, die die Region verlassen wollen.
Türkische Tourismusmesse "Emitt" wird verschoben
Währenddessen wurde die für die nächsten Tagen geplante große Tourismusmesse Emitt in Istanbul verschoben, wie der Branchendienst fvw zuerst berichtete. Namhafte Touristiker argumentieren laut fvw, dass die Reisebranche einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau der Region beitragen kann. Hoteliers aus dem Raum Antalya wollen 15.000 Hotelzimmer für die Betroffenen zur Verfügung stellen, teilte der Hotelverband Aktob mit. Dafür sollen Hotels geöffnet werden, die in der Wintersaison geschlossen und nicht durch Urlauber belegt sind. Viele weitere Unternehmen aus der Reisebranche, darunter auch traditionell sehr große, türkische Busbetriebe und Reisebüros in Deutschland mit türkischstämmigen Inhabern, haben ebenfalls Hilfsaktionen gestartet.
Fluggesellschaften reagieren auf das Erdbeben
Die meisten internationalen Fluggesellschaften führen weiterhin Flüge in die Türkei durch. Der Flughafen Istanbul – das wichtigste Drehkreuz des Landes für internationale Flüge – funktioniert wie gewohnt. Turkish Airlines hat einige Inlandsflüge abgesagt, darunter Flüge nach Samsun, Adıyaman und Siirt. Die Fluggesellschaft will stattdessen Hilfsmaterialien in die Region entsenden, um die Rettungs- und Expertenteams zu unterstützen.
Schwere Schäden an der Start- und Landebahn am Flughafen Hatay – dem Drehkreuz für Reisende nach Antakya und Iskenderun – führten zur dortigen Einstellung des kommerziellen Flugverkehrs. Der internationale Flughafen Adana bleibt geöffnet.
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