Die Kritik an der blauen Umweltplakette scheint das Bundesumweltministerium zum Umdenken gebracht zu haben und auf eine Einführung wird zunächst verzichtet. Den blauen Sticker sollten nur Fahrzeuge bekommen, die die Schadstoffnorm Euro 6 erfüllen, aber keine Busse mit Euro 5 und EEV oder mit nachgerüsteten Abgasfiltern. Damit wären 81 Prozent der privaten Busse aus den Städten ausgesperrt gewesen.
Auch über 10 Millionen Diesel-Pkw hätten den Anforderungen der blauen Plakette bzw. der Euro-6-Norm nicht entsprochen. Nun soll eine Arbeitsgruppe des Verkehrsministeriums bis zum Herbst Alternativvorschläge für die blaue Plakette entwerfen.
Denn der Stickstoffoxidgehalt der Luft bleibt ein großes Problem in den Innenstädten. Dennoch, so scheint es, kommt die blaue Plakette für Deutschland etwas zu früh. Es gab starken Gegenwind, nicht nur von den Busverbänden, sondern auch von der mächtigen Automobil-Lobby, die mit der Einführung der Plakette ihre Interessen gefährdet sieht. Die Große Koalition scheint dem Druck von Deutschlands Autobauern einmal mehr nachgegeben zu haben.
Alle Dieselfahrer dürfen aber vorerst aufatmen – die blaue Plakette wird erstmal auf Eis gelegt – vermeldete gestern der Staatssekretär Jochen Flasbarth. Stattdessen soll von der Verkehrsministerkonferenz bis zum Herbst ein Konzept mit Alternativvorschlägen zur blauen Stickoxidplakette ausgearbeitet werden. Vom Tisch ist die blaue Plakette also noch nicht - sie wurde lediglich "verschoben". Der starke Gegenwind scheint aber vorerst gewirkt zu haben und das Umweltministerium will mit dem Richtungswechsel einlenken und zieht laut aktuellen Meldungen auch andere Vorschläge für eine Senkung der Stickoxidwerte in Betracht.