Wie schon zuvor gelte das Ticket nur für den Tarifbereich AB, außerdem sei es nicht übertragbar, hieß es. Über die Stadtgrenze hinaus brauchen ÖPNV-Nutzer also weiterhin ein Zusatzticket. Dem Berliner Senat gelang es nicht, eine weitergehende Regelung mit dem Nachbarland Brandenburg zu erzielen. Auch für die Mitnahme von Fahrrädern oder Hunden müssen Nutzer des Berliner 29-Euro-Tickets extra zahlen. Und: Wer das Ticket haben will, muss ein Abonnement abschließen, für nur einzelne Monate – wie das bundesweite 49 Euro-Ticket – ist es nicht erhältlich. Berliner, die Sozialleistungen erhalten, zahlen zudem für das 29-Euro-Abo weiterhin nur neun Euro pro Monat.

 

Politisch umstritten

Das 29-Euro-Ticket ist politisch jedoch umstritten – insbesondere wegen seines begrenzten Gültigkeitsbereichs. Die rot-grün-rote Landesregierung hatte es für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Herbst 2022 als Anschlusslösung für das ausgelaufene Neun-Euro-Ticket eingeführt, das bundesweit gültig war. Mit der Einführung des Deutschlandtickets, das seit Mai dieses Jahres ebenfalls bundesweit im gesamten ÖPNV genutzt werden kann, wurde das 29-Euro-Ticket in Berlin wieder abgeschafft. Die neue schwarz-rote Landesregierung war mit dem Wahlversprechen angetreten, das Angebot wieder einzuführen. Vor allem die SPD hatte im Wahlkampf damit geworben.

Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) will jedoch am 49-Euro-Ticket festhalten: „Ich sehe das 29-Euro-Ticket als Ergänzung zum erfolgreichen Deutschlandticket, für dessen Fortbestand ich mich auf allen Ebenen weiter einsetzen werde.“ Grüne und Linke sehen das 29-Euro-Ticket dagegen eher skeptisch. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Berlin kritisiert, dass das nur in Berlin gültige Ticket „den revolutionären Ansatz“ des Deutschlandtickets konterkariere. Es trage in keinster Weise dazu bei, „endlich die Kleinstaaterei bei den Tarifen“ abzuschaffen.

 

Kritik kommt auch aus der Wirtschaft

„Natürlich freut sich jeder über billiges Bahnfahren, doch angesichts multipler Krisen, schwächelnder Konjunktur, Inflation und steigender Zinsen ist das 29-Euro-Ticket vor allem eine weitere Hypothek für den Landeshaushalt“, so der Vizepräsident der Berliner Industrie- und Handelskammer, Robert Rückel. „Dieses Geld wäre wesentlich sinnvoller und nachhaltiger in den Ausbau des ÖPNV investiert.“

SPD-Landeschef Raed Saleh sagte gegenüber der dpa, dass die Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets nur ein erster Schritt sein könne. „In der Perspektive, davon bin ich felsenfest überzeugt, werden wir mit Brandenburg und dem VBB auch über eine Variante ABC diskutieren.“ Er sei sicher, dass jetzt über eine Gesamtstrategie zum Thema Mobilität in Berlin und Brandenburg gesprochen werden müsse.