„Wir haben einen klaren Plan, wie wir uns in diesen Märkten positionieren wollen“, so Oberwörder weiter. Die langfristige Entwicklung bei Bussen sieht Oberwörder generell positiv. Positiv stimmen ihn nicht zuletzt die zunehmende Urbanisierung und die steigende Nachfrage nach nachhaltiger Mobilität. Bis 2020 will das Unternehmen 140 Millionen Euro in seine Bus-Produktionsstandorte investieren. Und mit Produkten, die auf die lokalen Bedürfnisse der Kunden angepasst sind, will Daimler Buses auf den außereuropäischen Märkten weiterhin Marktanteile gewinnen.

Oberwörder zeigte sich mit dem in 2018 um acht Prozent gestiegenen Absatzes zufrieden. Die Bilanz: 30.900 Busse und Fahrgestelle wurden mit den Marken Mercedes-Benz, Setra und Bharat Benz abgesetzt (i. V. 28.700). Zum Absatzerfolg trugen laut Daimler die anhaltend hohe Nachfrage nach Komplettbussen, die sich langsam erholende brasilianische Wirtschaft sowie das Wachstum in Indien maßgeblich bei. Während das operative Ergebnis mit 265 Millionen Euro hinter dem Vorjahreswert zurückblieb, betrug die Umsatzrendite 5,9 Prozent (i. V. 6,2 Prozent) und lag so auf Ziel-Niveau, sagte Till Oberwörder. Für das laufende Geschäftsjahr strebt Daimler Buses eine Umsatzrendite von fünf bis sieben Prozent an und rechnet mit einer deutlichen Absatzsteigerung – insbesondere in Europa und Indien. In Deutschland setzte Daimler im vergangenen Jahr 2.902 Busse ab, 155 Fahrzeuge weniger als im vergangenen Jahr.

Was das Thema Elektromobilität angeht, merkte der Chef von Daimler Buses an, dass die Begeisterung für E-Busse zwar groß sei, für die Verkehrsunternehmen bedeuteten E-Busse aber weiter hohe Kosten und viel Aufwand. Bezogen auf den Mercedes-Benz eCitaro bedeutet das, die Anfrage nehme zwar schrittweise zu, aber „ich freue mich auch über jeden zusätzlichen Auftrag“, sagte Oberwörder und betonte: „Wir könnten noch mehr liefern.“

Um auf den sich revolutionierenden Automobilmarkt auch weiterhin erfolgreich agieren zu können, setzt Daimler Buses neben der systematischen Zusammenarbeit mit anderen Daimler-Geschäftsfeldern künftig verstärkt auf eine strategische Zusammenarbeit mit Partnern. Neue Sichtweisen und zusätzliches Know-how zu Technologien und Services sollen so generiert werden. Solche Kooperationen würden es außerdem erlauben, dass die Bus-Sparte ihre Produkte noch stärker auf die Bedarfe von neuen Märkten und Kunden abstimmt und Innovationen schneller auf den Markt gebracht werden, sagte Till Oberwörder.

Also kommt es auch nicht von Ungefähr, dass Daimler das Geschäft mit der Beratung von Verkehrsunternehmen ausbaut. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die strategische Partnerschaft, die Daimler mit dem Berliner Software-Unternehmen IVU Technologies eingegangen ist. Daimler Buses steigt zudem mit einem kleinen Anteil von 5,25 Prozent beim Software-Anbieter ein. IVU hat sich auf Planung und Betrieb des öffentlichen Nahverkehrs spezialisiert. „Diese Beratungsleistung wird sehr stark nachgefragt“, sagte Oberwörder. Viele Angebote, die man für Elektrobus-Flotten mache, beinhalteten heute schon Beratung.