Der Bundeverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) und der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) haben sich gegen eine mögliche Änderung der Straßenverkehrsordnung ausgesprochen, wonach die Winterreifenpflicht bei Nutzfahrzeugen auch auf die vorderen Lenkachsen ausgedehnt werden soll.

Am 10. Februar soll im Bundesrat über die Ausweitung der Winterreifenpflicht abgestimmt werden.

Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin BDO, kritisiert insbesondere, dass die Busbranche hier nicht zurate gezogen wurde. Auch sprächen sachliche Gründe gegen die Ausweitung.

„Dieser Vorstoß kommt für uns völlig überraschend. Wir sind dazu nicht angehört worden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist die Ausweitung der Winterreifenpflicht bei Nutzfahrzeugen nicht geboten, vielmehr gibt es gute Gründe, weshalb die Winterreifenpflicht bei Bussen auf die Antriebsachse beschränkt ist. Nutzwagenreifen haben eine völlig andere Materialbeschaffenheit als Pkw-Reifen und dies führt zu ganz anderem Fahrverhalten. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, sagte Leonard.

BDO: Neuregelung belastet die Wirtschaft

Zudem bliebe den Unternehmen bei einer erfolgten Gesetzesänderung keinerlei Vorbereitungszeit um die erforderlichen Reifen zu beschaffen, es entstünden hohe Mehrkosten und es sei nicht belegt, inwiefern sich die Ausweitung der Winterreifenpflicht positiv auf die Verkehrssicherheit auswirke.

WBO-Geschäftsführer Dr. Witgar Weber stellt den Nutzen von Winterreifen auf den Lenkachsen ebenfalls in Frage: „Haben Sie schon einmal die Verkehrsdurchsage gehört: ‚Behinderungen durch einen liegen gebliebenen Reisebus am Albaufstieg auf der A8 Stuttgart – München‘? Ich nicht! Die in der Begründung für die Winterreifenpflicht aufgeführten Tests beziehen sich ausnahmslos auf 40-Tonner-Lkws und Lkw-Gespanne, gehen also an der Realität und den Bedingungen für die viel leichteren Kraftomnibusse völlig vorbei.“

Hinzu komme, dass sich das Lenkverhalten durch die Winterbereifung der Lenkachse insbesondere im Stadtverkehr nachteilig verändere. Auch der Spritverbrauch stiege hierdurch an.

„Unsere Mitgliedsunternehmen halten sich streng an die gesetzlichen Vorgaben und bei Fahrten in Skigebiete werden selbstverständlich schon jetzt alle Räder an allen Achsen mit Winterreifen ausgerüstet. Im Linienverkehr aber bringt dies weder zusätzlichen Nutzen noch Sicherheit.“, so Dr. Weber weiter.