Mehr als 700 Busunternehmer nahmen vom 30. November 2021 bis zum 16. Januar 2022 online an der Umfrage teil. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs wie etwa der Preissprung beim Diesel sind deshalb nicht berücksichtigt. Nachdem der Ausgang und die weitreichenden Folgen des Krieges in der Ukraine aus derzeitiger Sicht noch nicht absehbar seien, herrsche derzeit eine weitgehende Verunsicherung bei den Unternehmen vor. Hingegen werde die Preisentwicklung beim Diesel hauptsächlich von den im ÖPNV tätigen Unternehmen als existenzbedrohend und potenziell bedrohlicher für die wirtschaftliche Geschäftsentwicklung als die Auswirkungen der Corona-Pandemie bewertet, so ein Umfrageergebnis.

Der größte Teil der befragten Unternehmen (82 Prozent) gehe laut Umfrage nur von einer langsamen Erholung der Fahrgastzahlen nach Eindämmung der Corona-Pandemie aus. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (58 Prozent) rechne damit, dass Verluste bei den Fahrgastzahlen bestehen bleiben werden. Knapp ein Viertel der Firmen (24 Prozent) erwarte eine langsame, aber vollständige Erholung über mehrere Jahre hinweg.

Zwei Drittel der Busunternehmen klagten demnach über einen Fahrermangel. Am härtesten sei dabei laut Umfrage der Linienverkehr betroffen (73 Prozent), gefolgt von Bustouristik und Gelegenheitsverkehr (60 Prozent) sowie dem Fernlinienverkehr (50 Prozent). Nach einer Schätzung des BDO werden in den nächsten 10 bis 15 Jahren bis zu 36.000 Busfahrer fehlen, wenn nicht gegengesteuert werde, auch weil viele die Altersgrenze erreichten.

Die BDO-Umfrage stellt heraus, dass Insgesamt die wirtschaftliche Lage der Busunternehmen in Deutschland weiter deutlich angespannt bleibt. In der Bustouristik und dem Gelegenheitsverkehr beurteilten demnach die Unternehmen die allgemeine Geschäftslage noch immer mit 42 Prozent als ungünstig, hingegen nur zu 16 Prozent als günstig. Im Vergleich zum Vorjahr sei damit ein leichter Aufschwung erkennbar. Bei den Unternehmen, die im ÖPNV tätig sind, werde die allgemeine Geschäftslage sogar mit 64 Prozent als ungünstiger bewertet. Auch in diesem Segment werde die Situation zu 16 Prozent als günstig bewertet. Die allgemeine Zufriedenheit in diesem Segment steige damit um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Fernlinienverkehr werde die allgemeine Geschäftslage mit 64 Prozent ebenfalls als ungünstig bewertet und nur zu 18 Prozent als günstig oder gleich zum Vorjahr. Alle drei Segmente würden einen erheblichen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr ausweisen, wobei dieser beim Fernlinienverkehr (64%) und bei Bustouristik/Gelegenheitsverkehr (60%) wesentlich höher ausfalle als im ÖPNV (36%).

Die Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung, die vor Beginn des Ukrainekriegs abgefragt wurde, spiegelt nach wie vor die Folgen der Corona-Pandemie wider. Daraus geht hervor, dass fast die Hälfte aller befragten Unternehmen (48%) davon ausgeht, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie – auch nach Ende aller Einschränkungen im öffentlichen Leben – voraussichtlich noch 1 bis 3 Jahre die Geschäftsentwicklung negativ beeinflussen werden. Fast alle befragten Unternehmen (82%) gehen nur von einer langsamen Erholung der Fahrgastzahlen nach Eindämmung der Corona-Pandemie aus. Über die Hälfte der Unternehmen (58%) gehe davon aus, dass (leichte bis schwere) Verluste bei den Fahrgastzahlen bestehen bleiben werden. Nur knapp gut 7 Prozent der Unternehmen glaubten, dass sie das Vorkrisengeschäft innerhalb der kommenden 12 Monate überhaupt erreichen können. Mehr als die Hälfte der Busunternehmen gehe in diesem Zeitraum von einem Umsatzrückgang von 20 bis 60 Prozent aus.

Mit der Unterstützung durch die Bundesregierung in der Corona-Krise sei die Hälfte der Befragten grundsätzlich mehr als zufrieden, auch wenn sie sich mehr Unterstützung wünschen würden. Knapp 18 Prozent der Unternehmen seien mit den Hilfen sogar sehr zufrieden und überrascht, wie viel Hilfe ermöglicht wurde. Die Zufriedenheit bei der Corona-Unterstützung durch das jeweilige Bundesland falle ähnlich aus. Zwei Drittel der Unternehmen seien zufrieden bis sehr zufrieden und ein Drittel habe sich enttäuscht geäußert und weitgehend allein gelassen in Bezug auf die Corona-Unterstützung des jeweiligen Bundeslands.