Der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer (LBO) und die Gewerkschaft Verdi konnten sich auch bei der zweiten Verhandlungsrunde über einen neuen Lohntarifvertrag für 15.000 Beschäftigte in den bayerischen Omnibusunternehmen nicht einigen.

Nach fast vierstündiger Dauer ist die Verhandlung am 22 März ergebnislos abgebrochen worden, teilte der LBO mit.

Der Landesverband geht davon aus, dass Verdi kein Interesse an einer Einigung hat, denn trotz eines verbesserten Angebots habe Verdi das Angebot kategorisch abgelehnt, obwohl es deutlich über den Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst und bei der deutschen Bahn liege, betonte der LBO. „Die LBO-Verhandlungsdelegation hat ihr Angebot aus der ersten Verhandlungsrunde nochmal verbessert und zum 01.4.2017 eine Erhöhung von monatlich 75 Euro und in einer weiteren Stufe zum 01.10.2018 monatlich 30 Euro mehr angeboten. Dies entspricht einer Erhöhung der Fahrerlöhne von 4,9 bis 5,3 Prozent“, erklärte der Verband.

Verdi verlange von den privaten Busunternehmen eine nicht verhandlungsfähige Lohnerhöhung von über 20 Prozent in den nächsten drei Jahren. Die aktuelle Markt- und Wettbewerbssituation im Nah- und Reiseverkehr stehe der gewerkschaftlichen Forderung objektiv entgegen. Die Sicherung der tarifgebundenen Arbeitsplätze in den privaten Busbetrieben und deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Verkehrsbetrieben, die schlechteren Tarifbedingungen unterliegen oder auf Leiharbeitnehmer zurückgreifen, spielten für Verdi in der laufenden Tarifauseinandersetzung offensichtlich keine Rolle mehr, so der LBO weiter.

Es dränge sich der Eindruck auf, dass Verdi die Tarifverhandlungen dazu instrumentalisiere, um die privaten Omnibusunternehmen im öffentlichen Personennahverkehr auszuschalten. „Kommunale Verkehrsbetriebe sind in der Regel keinem Wettbewerb ausgesetzt, während die privaten Busunternehmen sich zunehmend europaweiten Ausschreibungsverfahren stellen müssen, und immer mehr Probleme haben, Kostensteigerungen gegenüber öffentlichen und privaten Auftraggebern durchzusetzen“, erläuterte der LBO.

In diesem Zusammenhang sei es besonders unverständlich, dass Verdi nun plötzlich versuche, den LBO-Tarifvertrag zu diskreditieren und die aktuellen Tariflöhne in die Kategorie „Dumpinglöhne“ zu schieben. Noch im Januar 2016 habe Verdi dem LBO-Tarifvertrag bescheinigt, dass mit diesem Lohn- und Sozialdumping in Bayern verhindert werde.

„Der LBO hofft weiterhin, dass die Tarifkommission von ver.di doch noch zur Vernunft kommt und ein vernünftiger Tarifabschluss zum 1. April 2017 vereinbart werden kann“, so LBO-Verhandlungsführer Nico Schoenecker.