Die Umfrage des LBO richtete sich an die gut 700 bayernweit im Schülerverkehr tätigen Busunternehmen. Rund 80 Prozent der Befragten gaben dabei an, aktuell mit problematischem Verhalten von Schülern zu kämpfen. Am häufigsten seien Sachbeschädigungen wie zerstörte Sitzpolster oder beschmierte Scheiben zu verzeichnen. Dazu komme es in vielen Bussen zunehmend zu Beleidigungen des Fahrpersonals, respektlosem Verhalten und „Rangeleien“ unter den Kindern und Jugendlichen. Dabei wird auch schonmal das eine oder andere Messer gezückt, wie der Bayerische Rundfunk berichtete.
„Die Situation hat sich in den letzten fünf Jahren nach Einschätzung der Unternehmen spürbar verschlechtert“, so LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. „Viele unserer Mitglieder berichten übereinstimmend, dass Respekt und Rücksichtnahme deutlich abgenommen haben. Damit wächst auch die Belastung für das Fahrpersonal erheblich.“
Bald Risikozulage für Schülerverkehre nötig?
Das Unternehmen, das angesichts der Problematik unlängst die Hufe hochriss, hatte 15 Jahre lang Schüler aus dem Westen des Landkreises Fürstenfeldbruck zu den Realschulen in Schondorf und Dießen am Ammersee gebracht, berichtete BR24. Vertretern der Politik sei das Ausmaß der Exzesse nicht klar gewesen. Die Verantwortlichen müssen sich nun dennoch um Ersatz bemühen. Das Unternehmen hat für die neue Ausschreibung der betroffenen Linie kein Angebot vorgelegt. Wie die Schüler ab dem kommenden Schuljahr und für die nächsten vier Jahre an ihre Unterrichtsorte gelangen sollen, scheint bislang unklar. Ein „Brandbrief“ des Landratsamtes an die Eltern der 250 betroffenen Kids hatte anscheinend nichts bewirkt – war nach BR24-Angaben dem Bürgermeister von Moorenweis aber ohnehin „nicht deutlich genug“ gewesen. Ein zusätzliches, eigenes Schreiben, das auch von den Bürgermeistern weiterer Gemeinden unterzeichnet wurde, blieb bislang ohne Nachspiel. Vermutet wird, dass die Eltern die Verursacher der Schäden und Problematiken schützen und andere Eltern schweigen, um nicht als Denunzianten zu gelten.
Schulbus bleibt sicherstes Verkehrsmittel für Schülerverkehr
LBO-Chef Rabl meint korrespondierend, dass sich das Hauptproblem meist gar nicht im Bus befände, sondern zu Hause bleibe: „Wenn Eltern Fehlverhalten ihrer Kinder bagatellisieren oder sich bei Beschwerden reflexhaft schützend vor sie stellen, sind Busunternehmen und Fahrpersonal machtlos.“ Die Unternehmen versuchten, der eskalierenden Gewalt u.a. mit Schulungen des Fahrpersonals, Gesprächen mit Eltern und Schulen oder Videoüberwachung gegenzusteuern. Regelmäßig käme die Forderung nach zusätzlichem Aufsichtspersonal in Schulbussen auf. Diese seien laut Rabl verständlich, scheiterten jedoch an der angespannten Lage der öffentlichen Haushalte.
Der LBO sieht den Schulbus dennoch weiterhin als das sicherste Verkehrsmittel für den Schulweg an. „Die statistischen Zahlen belegen seit Jahren: Kein anderes Verkehrsmittel bringt Kinder so sicher zur Schule wie der Bus“, betont Rabl. Er fordert deshalb eine „gesamtgesellschaftliche Verantwortung“. Die Busunternehmen dürften mit den Problemen nicht allein gelassen werden. Es brauche klare Regeln, Rückhalt für die Fahrer und eine Kultur des gegenseitigen Respekts.