Das alte Domizil der bisherigen Busflotte in Rank wird abgerissen, da es zu klein ist und nicht mit der erforderlichen Ladeinfrastruktur ausgerüstet werden kann. 2024 beginnt der Rückbau, im kommenden Jahr startet dann die Neuerrichtung der neuen Garage für die Elektrobusse. Sie wird im Hirzbrunnen-Quartier entstehen. Geplant ist, dort ein 26 Meter hohes Gebäude zu errichten mit Raum für Bus-Abstellflächen, Ladestationen und Werkstatt. Die Grundfläche der Garage entspricht in etwa der eines Fußballfeldes. Es wird vier oberirdische Geschosse mit Platz für maximal 144 Elektrobusse geben. Pro Etage werden 16 bis 48 E-Busse abgestellt werden können. (Fast) jeder Abstellplatz verfügt über einen Ladepunkt, geladen werden soll mit 100 Prozent Öko-Strom. Die dafür nötige elektrische Energie wird über zwei unabhängige Netze eingespeist. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der Betrieb bei einem Ausfall eines Unterwerks ohne Einschränkungen aufrechterhalten werden kann.
Der Ladevorgang erfolgt grundsätzlich mit einer Leistung von maximal 150 kW. Ausnahme sind vier Schnell-Ladepunkte, an denen mit bis zu 450 kW geladen werden kann. Die Ladeleistung wird mit einem Lademanagementsystem für jedes Fahrzeug optimiert. Dazu wird unter anderem der Ladezustand der Batterie, die vorgesehene Abfahrtszeit und der voraussichtliche Energiebedarf des E-Busses berücksichtigt. So wird sichergestellt, dass alle E-Busse die Garage zum richtigen Zeitpunkt mit ausreichend geladener Batterie verlassen können und das Netz beim Laden nicht überlastet wird. Ein Teil des benötigten Stroms wird auf dem Dach der Garage produziert werden können.
Busse parken auf vier Etagen
Die Werkstatträume werden speziell auf die Prozesse zur Instandhaltung von Elektrobussen ausgerichtet. Sie werden über Dacharbeitsbühnen verfügen und im Untergeschoss über Parkplätze für die Mitarbeiter der Früh- und Spätschicht. Im Hinblick auf mögliche Angebotserweiterungen und Flottenvergrößerungen besteht die Möglichkeit, die Garage um ein zusätzliches Obergeschoss zu erweitern. Dadurch könnte Platz für weitere 32 E-Busse geschaffen werden, was die Kapazitäten der neuen Garage auf insgesamt 176 Elektrobusse erweitern würde.
Ein Brandschutzkonzept gibt es für die neue Garage ebenfalls, womit die BVB speziell dem Umstand Rechnung trägt, dass es bei Elektrobussen häufiger zu Bränden kommt als bei Dieselbussen. Der Baseler Lösungsansatz besteht in einer Gliederung der Abstellanlage in Brandabschnitte, sodass im Brandfall maximal 16 E-Busse betroffen wären. Zusätzlich zu Brandmelde- und Sprinkleranlagen werden weitere Sicherheitssysteme installiert, darunter etwa die fahrzeuginterne Überwachung der Batteriezellen. Diese dienen der Früherkennung von Auffälligkeiten und sollen so das Brandrisiko reduzieren. Auffällige E-Busse werden auf einer speziellen Abstellfläche außerhalb der Garage abgestellt. Das betroffene Batteriepaket wird dann vertieft geprüft und im Bedarfsfall ersetzt. Sofern eine Batterie gekühlt werden müsste, wird das Kühlwasser in einem Rückhaltebecken aufgefangen und anschließend fachgerecht entsorgt, sodass es nicht in die Kanalisation gelangt.
Visualisierung des geplanten Garagenneubaus Zeichnung: Itten+Brechbühl AG
Der Beginn der Bauarbeiten am Garagen-Neubau ist für das erste Quartal 2025 vorgesehen. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis 2027, der Bezug ist für Mitte 2027 geplant. Während der Bauphase werden die vorhandenen Busse auf zwei Ausweichflächen geparkt. Auch die Werkstatt zieht vorübergehend in ein Provisorium um.
Hohe Investitionen für Großprojekte
Die BVB plant die Umstellung ihrer gesamten Busflotte auf batterieelektrische Fahrzeuge bereits seit 2019. Vor genau fünf Jahren startete das Vorhaben mit dem „Stromnibus“, dem ersten Elektro-Gelenkbus der BVB-Geschichte, zunächst im Rahmen eines einjährigen Testbetriebes. Im Dezember 2020 genehmigte der Große Rat des Kantons Basel-Stadt die Gewährung eines Darlehens für das neue Bussystem in Höhe von rund 360 Millionen Franken. Im November 2022 sind die ersten von 65 Elektro-Busse bei der BVB eingetroffen – alle aus dem Hause Daimler Buses Schweiz. Bis Ende 2023 wurden alle gelieferten Fahrzeuge in Betrieb genommen. Parallel wird kontinuierlich die Haltestelleninfrastruktur angepasst – umfangreiche Bauarbeiten finden auch im laufenden Jahr 2024 statt.