Die Barrierefreiheit im Reisebus ist eines der großen Themen des diesjährigen RDA Trendforums auf der RDA Group Travel Expo, die noch bis heute Abend in Köln stattfindet.

In seinem Vortrag „Barrierearmut und Reisebus“ wies Wolfgang K. Haehn, langjähriger Vorsitzender des BASGO Fördervereins (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen), auf Potentiale in Design und Entwicklung hin.

In Bezug auf die Barrierefreiheit habe sich im Bussektor bereits einiges getan, erklärte Wolfgang Haehn und verwies beispielsweise auf Niederflurbusse, Hebebühnen und verschiedene andere Erleichterungen für den Einstieg in Busse. Doch diese seien ein Vorteil, der vor allem gehbehinderten Menschen nutze, die nicht auf Hilfen wie einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen seien. Für diese Geräte fehlt in Bussen nicht selten der Platz.

Generell bietet der Bus für behinderte Menschen jedoch den großen Vorteil, dass er in der Regel nahe der eigenen Haustür bis direkt zum Ziel fährt und Laufwege kürzer ausfallen als beispielsweise bei Flugverbindungen, wo vielfach umgestiegen werden und am Flughafen oft lange Wege zu Fuß zurückgelegt werden müssen. Zudem ist Komfort wie ergonomische Sitze und größere Beinfreiheit oft in Bussen heute üblich. Nadelöhr ist und bleibt jedoch der Gang, der immer sehr schmal ausfällt und behinderten Menschen Probleme bereitet. Doch Platz schaffen, beispielsweise für Rollstühle oder Haltesysteme, geht auf Kosten der Wirtschaftlichkeit. Hier müssten den Unternehmern Möglichkeiten zur Kompensation angeboten werden.

Ab 2019 sind Fernbusse zur Barrierefreiheit verpflichtet – eine Entscheidung, die Wolfgang Haehn begrüßt aber auch als große Herausforderung ansieht. Jedoch kritisierte er in seinem Vortrag, dass Busse, die im grenzüberschreitenden Verkehr eingesetzt werden, von dieser Verpflichtung ausgenommen seien. Den Anteil an behinderten Menschen in der EU bezifferte Haehn mit sieben Millionen Menschen. Das sei keine große Gruppe, doch würden sich für Unternehmen im Personentransport verschiedene Möglichkeiten der Spezialisierung anbieten. Hierzu sollte man beispielsweise mit dem Kunden ab der Haustür beschäftigen und diesem beispielsweise den Transport von der Wohnung bis zum Flughafen mit Assistenz beim check in und ggf. Begleitung bis zum Gate anbieten. Es gäbe noch viel zu tun, schloss Wolfgang Haehn seinen Vortrag, doch auch zahlreiche Möglichkeiten, die man ausschöpfen sollte.