Begründet wird der Vorschlag mit den „negativen Folgen des Massentourismus“. Das geplante Dekret muss vom Parlament in Palma gebilligt werden. Der balearische Tourismusminister, Jaume Bauzà, Angehöriger der Volkspartei PP, die eine Minderheitsregierung führt, wirbt gerade um Partner, damit eine beschlussfähige Mehrheit für die notwendige Neuregelung der Touristensteuer zusammenkommt. Geht es nach Bauzà, sollen die Änderungen noch in diesem Jahr in Kraft treten, berichten lokale Medien, darunter die „Mallorca Zeitung“.

Gesetzt den Fall, dass eine Mehrheit für die Vorschläge des Tourismusministers stimmt, würden Bus- und Gruppenreiseveranstalter vor allem von massiv steigenden Übernachtungsgebühren betroffen sein. Im Winter sollen die Gebühren zwar komplett wegfallen und in der Nebensaison nahezu gleichbleiben. In der Hauptsaison würden sie aber deutlich steigen. Während Fünf-Sterne Hotels und Vier-Sterne Superior Hotels derzeit von November bis April pro Gast und Nacht einen Euro Gebühren berechnen und von Mai bis Oktober vier Euro, würden künftig im Januar und Februar null Euro zu Buche schlagen, im März und April sowie November und Dezember ein Euro, im Mai sowie im September und Oktober vier Euro und im Juni, Juli und August sechs Euro. In Vier-Sterne und Drei-Sterne Hotels Superior kletterten die Preise in den genannten Zeiträumen von derzeit 0,75 und drei Euro analog auf fünf Euro in den Sommermonaten, in Eins-, Zwei- und Drei-Sterne Hotels von derzeit 0,5 und zwei Euro auf vier Euro im Juni, Juli und August.

Außerdem wäre die Kreuzfahrtbranche betroffen: Schiffsurlauber zahlen momentan saisonabhängig 0,50 und zwei Euro und könnten künftig im Januar und Februar gebührenfrei unterkommen. Sie müssten aber im März und April sowie November und Dezember einen Euro pro Nase und Nacht zahlen, im Mai sowie im September und Oktober vier Euro und im Juni, Juli und August sechs Euro. Abgesehen von der Touristensteuer als solcher will Bauzà eine ganz neue Steuer auf Fahrzeuge einführen, die im Ausland oder auf dem Festland zugelassen worden sind. Ob Busse davon betroffen wären, ist derzeit nicht bekannt.

Opposition am Zug

Nun sind aller Augen auf die spanischen Oppositionsparteien gerichtet, darunter mehrere linksgerichtete Parteien und die im rechten Spektrum angesiedelte Partei Vox. Medienbeobachter prognostizieren eine Entscheidung erst 2026, da die politischen Verhältnisse in Spanien derzeit als kompliziert gelten. Sollte Bauzàs Vorstoß Erfolg haben und Nachahmer finden, könnten den Balearen weitere Regionen folgen, darunter etwa Barcelona und Málaga, wo es im vergangenen Jahr Proteste gegen Massentourismus gegeben hatte.