Angesichts von Verlusten zieht sich die Deutsche Bahn weitgehend aus dem Fernbusmarkt zurück. Die Konzerntochter Berlinlinienbus (BLB) stellt zum Jahresende fast alle ihre Strecken ein, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Unternehmenskreisen erfuhr. Zuerst hatten das Handelsblatt" und Spiegel Online" über die Entscheidung berichtet. Damit scheidet der einzige verbliebende größere Konkurrent von Marktführer Flixbus weitgehend aus dem Markt aus.

Nur ein kleiner Teil der Berlinlinienbus-Strecken solle an den konzerneigenen IC Bus übertragen werden. Dessen Geschäftsmodell habe sich als überzeugender für die Kunden und als wirtschaftlich nachhaltiger erwiesen, hieß es in den Bahnkreisen. Der IC Bus werde als Ergänzung zum ICE- und Intercity-Netz ausgebaut.

Die Bahn hatte im August bereits angekündigt, ihre Fernbus-Strategie im zweiten Halbjahr 2016 neu bewerten zu wollen. Der Druck unter den Wettbewerbern bleibe hoch, die Preise aber unverändert niedrig, hatte der Konzern zur Begründung erklärt. Erst Anfang August hatte die Deutsche Post ihren Ausflug ins heiß umkämpfte Fernbusgeschäft nach drei Jahren beendet und die Aktivitäten an den Marktführer Flixbus verkauft. Die Post hatte den Rückzug mit der mangelnden Wirtschaftlichkeit der Aktivitäten begründet.

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) hat auf den weitgehenden Rückzug der Deutschen Bahn aus dem Fernbusmarkt mit Unverständnis reagiert. Dies sei eine Fehlentscheidung", sagte BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard am Freitag in Berlin. Die Deutsche Bahn, die sich gern als umfassender Mobilitätsanbieter darstelle, sende ein falsches Signal. Der faktische Marktaustritt der Bahn beim Fernbus komme zur Unzeit. Die Wachstumszahlen von BerlinLinienBus (BLB) hätten eine andere Sprache gesprochen. Erst im Frühjahr sei der Konzern mit BLB richtig durchgestartet. Viel zu spät sei die Bahn konsequent in den Markt gegangen, Wettbewerbsvorteile habe sie nie genutzt. Es ist ganz klar davon auszugehen, dass nun andere Wettbewerber in den Markt kommen", sagte Leonard.