Hierfür wird neben dem Testfeld auf dem Tegeler Flughafen ein urbanes Testfeld im Herzen Berlins aufgebaut, das vom Brandenburger Tor über den Ernst-Reuter-Platz bis zur Gedächtniskirche reicht, das teilweise auch über V2X-Vernetzung der Umgebung verfügt und komplett mit 5G-Technik abgedeckt ist. Bestückt mit modernster Sensorik stellt es eine komplett digitalisierte Strecke dar. Mit Testbushaltestellen für den digitalisierten öffentlichen Personennahverkehr und weiterer Infrastruktur für die automatisiert agierende Fahrzeugflotte präsentiert „BeIntelli“ den aktuellen Forschungsstand.

 

Die Fahrgäste des "Erklärbusses" sehen ihre Umgebung aus "Sicht" der Fahrzeugsensoren.     Foto: MAN Truck&Bus/Wagner

 

Auf der Strecke zwischen City West und Adenauer Platz soll der 12 Meter lange, aufwendig umgebaute MAN Lion‘s City 12 E ab Frühjahr 2024 seine Runden auch am Brandenburger Tor vorbei drehen. Der Bus ist mit einem Automated Driving System (ADS) von der TU Berlin ausgestattet und vorerst immer Sicherheitsfahrer und zeitweise auch mit Erklärpersonal im Testbetrieb unterwegs. „Unser Fokus liegt bei dem Projekt auf dem Thema Mechanik und damit auf Systemen wie der elektrischen Lenkung, einer Schlüsseltechnologie für das hochautomatisierte Fahren, sowie der Zulassung des Fahrzeugs. Zudem wollen wir mit dem Projekt vor allem die Grundlagen für die Integration der ADS-Hardware und -Software in unser Fahrzeug schaffen“, so Michael Roth, der bei MAN für das autonome Fahren zuständig ist. Neben dem Iveco-Projekt in Paris und Volvo in Singapur (Nanyang Technological University) ist es einer der ersten „Großbusse“, der über vollautonome Fahrfunktionen verfügt.

Der „Erklärbus“ wurde für seinen Einsatz mit rund 60 Sensoren (Radar, 3D-Lidar, Ultraschall und Kameras) sowie Kommunikationskomponenten wie sieben großen Displays und einer Konferenzecke mit Tablets, die ebenfalls die Vorgänge und Fahrentscheidungen des Systems erlebbar und verständlich machen. Professor Sahin Albayrak, CEO des ZEKI („Centre for tangible AI and Digitalisation“), der schon seit über zehn Jahren am Thema arbeitet, sagt dazu: „Wir wollen die Vorteile der digitalisierten Strecke im Sinne verteilter Intelligenz zeigen, dass die Wahrnehmung des Busses besser wird.“ Projektleiter Marc Guerreiro Augusto ergänzt: „Wir wollen der Gesellschaft zeigen, wie Autonomes Fahren funktioniert um die Akzeptanz für die Technologie zu fördern. Die Menschen müssen sich ´hands on´ eine eigene Meinung bilden können.“

 

Das Team hinter dem Berliner Projekt "BeIntelli" beim ersten Roll-out in Berlin. In der ersten Reihe (v.l.n.r.): Mustafa Tasaltin,
Senior Vice President Engineering und Projektmanagement Bus, MAN Truck&Bus; 
Sahin Albayrak, CEO ZEKI an der FU Berlin;
Marc Guerreiro Augusto, Projektleiter und Programm-Manager ZEKI an der FU Berlin                     Foto: MAN Truck&Bus/Wagner