Noch läuft das Modellprojekt mit selbstfahrenden Shuttle-Bussen in Oberfranken – doch die Verantwortlichen haben bereits ein positives Zwischenfazit gezogen. Das Angebot werde „mit Interesse und Neugierde angenommen“, sagte Wolfgang Puff, Projektkoordinator des Landkreises Kronach.
In den Städten Kronach, Hof, und Rehau sind seit Juni 2021 elektrobetriebene Shuttle-Busse mit Fahrgästen unterwegs. Einen Fahrer gibt es nicht, lediglich eine Begleitperson. Die Projektpartner seien mit den Zwischenergebnissen sehr zufrieden, sagte Matthias Zankl vom Projektbüro Shuttle-Modellregion Oberfranken.
Offiziell startete das Projekt Anfang 2020 und sollte nach einem Jahr enden. Wegen der hohen Corona-Zahlen in der Region war jedoch ein Betrieb mit Fahrgästen zunächst nicht möglich. So wurden lange lediglich Versuche und Tests ohne Passagiere durchgeführt. Erst seit Juni dürfen Menschen zusteigen. Das Projekt wurde wegen der Verzögerungen verlängert – bis Juni 2022. Die Resonanz der Fahrgäste sei positiv, sagte Zankl. Das Interesse der Öffentlichkeit sei groß.
An der Technologie werde ständig gefeilt. „Die Algorithmen zur Erkennung anderer Verkehrsteilnehmer wurden mit Methoden der künstlichen Intelligenz verbessert“, sagte Zankl. Jedes Update und jede Anpassung bringe die Technologie ein kleines Stück weiter. In Hof, Kronach und Rehau seien die Fahrzeuge inzwischen fester Bestandteil des Straßenverkehrs.
In Kronach sind die Shuttles vor allem für Touristen gedacht, die vom Bahnhof aus durch die Altstadt zur historischen Festung Rosenberg gefahren werden. Die Region wünsche sich, dass die Shuttles auch über das Projektende hinaus unterwegs sein können, sagte Puff. Die E-Shuttles seien ein tolles Angebot für die Touristen, könnten aber auch dazu dienen, die Mobilität von Senioren zu verbessern.
In Hof pendeln die Shuttles zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof. In Rehau starteten die Fahrzeuge im Werksverkehr der Rehau AG, im Herbst fuhr für vier Wochen aber auch ein E-Shuttle in der Stadt. Nach einer Winterpause soll es von März an wieder in der Stadt unterwegs sein.
Maximal zehn Menschen finden in den Shuttles Platz und dürfen derzeit gratis mitfahren. Die Shuttles fahren maximal 18 km/h schnell – und zwar nicht auf einer eigenen Spur, sondern auf der normalen Straße. Die Strecke ist vorher einprogrammiert worden, mit Hilfe von Sensoren erkennt das Fahrzeug Gefahrensituationen und bremst ab. Etwas mehr als 15 Millionen Euro kostet das Projekt, 12 Millionen kommen vom Bundesverkehrsministerium, der Rest sind Eigenanteile der beteiligten Industrieunternehmen.