Auf 3.340 Quadratmetern gibt es dann neben der erweiterten Dauerausstellung zur Migrationsgeschichte auch neue digitale Denkräume, eine Akademie für vergleichende Migrationsforschung und ein Garagenmuseum. Für das Publikum ist das Deutsche Auswandererhaus ab 27. Juni 2021 geöffnet.

Spannende Einblicke in die Migrationsgeschichte gewähren ab sofort sechs neue Ausstellungsräume. Über 400 neue Objekte – das älteste von 1692, das jüngste von 2021 – sowie über 200 zusätzliche Hörtexte und Videointerviews sind integriert worden. Um zahlreiche neue Themen sind auch die zehn bereits bestehenden Ausstellungsräume ergänzt worden. Ein besonderes Erlebnis stellen die neuen digitalen Denkräume dar, die intuitiv und individuell während des Ausstellungsrundgangs genutzt werden können, um einmal vieles in Frage zu stellen.

Das Kuratorenteam des Deutschen Auswandererhauses hat für die neuen Ausstellungsbereiche mit über 270 Frauen und Männern aus über 30 Ländern gesprochen, die selbst oder deren Familie eine Migrationsgeschichte besitzen. Das große Stadtfenster des neuen Museumsanbaus schmückt jetzt die Botschaft „Wir leben zusammen“.

Historische Räume wurden bis ins kleinste Detail rekonstruiert und damit den Besuchern ermöglicht, eine Zeitreise an reale Orte der Migrationsgeschichte zu machen. n einer deutsch-amerikanischen Kneipe in New York aus dem Jahr 1934 kann man beispielweise entdecken, wie stark Familien, Vereine und die Gemeinschaft die neu Ankommenden unterstützten. Und wie die Reaktionen der  Amerikaner auf deutsche Nachbarschaften und ihre Gepflogenheiten waren. Die ausbeuterischen Arbeitswelten jüdischer Osteuropäerinnen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in Manhattan werden in einem „Sweatshop“, einer Nähstube, vorgestellt.

330 Jahre Einwanderungsgeschichte nach Deutschland

Der neue Museumsanbau ist 330 Jahren Einwanderungsgeschichte nach Deutschland gewidmet. Der „Saal der Debatten“ gibt Antworten auf die Frage, wie die Bundesrepublik mit Kernfragen von Einwanderungsgesellschaften seit 1949 umging. Hier werden vier große gesellschaftliche Debatten vorgestellt, die sich an deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen in den frühen 1950er Jahren, an den Arbeitsverhältnissen der migrantischen Beschäftigten in den 1960er und 1970er Jahren, am Asylrecht in den frühen 1990er Jahren sowie an der sogenannten „doppelten Staatsbürgerschaft“ Ende der 1990er Jahre entzündeten.

Die Ausstellungsgestalter von Andreas Heller Architects & Designers haben in einer einzigartigen Raumcollage begehbare Dioramen von Orten geschaffen, an denen sich die Konflikte und Debatten zutrugen: bei Demonstrationen auf der Straße, im Bundestag, im Privaten sowie rückblickend in der Wissenschaft. Die „Salons der Biographien“ sind Herzstücke der neuen Ausstellung. Über einzigartige Erinnerungsobjekte werden hier Biographien und Lebenssituationen von Eingewanderten vorgestellt.

Schon in der Architektur spiegelt der neue Anbau zur Einwanderungsgeschichte wider, dass er den nach Deutschland Eingewanderten gewidmet ist. Mehr als 100 Porträts von 31 Einwanderern, die in Bremerhaven seit 1887 ein neues Zuhause gefunden haben, werden auf der Fassade gezeigt.